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Bereits einige Tage vor dem Festival wurde eine Unwetterwarnung herausgegeben, aber davon ließen sich die Besucher nicht abschrecken. Noch am vorangegangenen Tag strahlte schließlich die Sonne, in all ihrer Kraft, vom blauen Himmel. Leider gab der Samstagmorgen schon einen passenden Einblick auf das Wetter, welches den restlichen Tag beherrschen sollte. Schon beim Einlass ergossen sich die ersten Schauer über die wartende Menge. Die Stimmung war aber dennoch sehr ausgelassen, und feuchtfröhlich. Erst als sich der Einlass um gut eine Stunde nach hinten verschob, begannen die ersten glücklichen Fassaden zu bröckeln. Nachdem die Tore dann aber offen waren, lief es eigentlich wie geschmiert. Allerdings hatten der Regen, und auch der Wind, zu diesem Zeitpunkt bereits eine beachtliche Steigerung vorzuweisen.

Als die Jungs von BLOODBOUND die Bühne betraten, wurde relativ schnell klar, wodurch die Verzögerung beim Einlass zustande gekommen war. Die Fluggesellschaft hatte die Instrumente der Jungs verlegt, und somit musste schnell etwas improvisiert werden. Mit geliehenen Instrumenten wurde dann eine extrem gekürzte Setlist zum Besten gegeben. Ich möchte nicht lügen, aber ich glaube es waren nur 4, oder 5, Songs. Zusammen mit ihren zwei Gästen von TWILIGHT FORCE, hat die Band dann aber eine souveräne Show auf die Bühne gezaubert. Der Sound war gestochen scharf, und wurde von der wuchtigen Akustik des Amphitheaters noch verstärkt. Der Auftritt hat mir wirklich sehr gut gefallen, und hat mir die Band auch wirklich schmackhaft gemacht.

Nach kurzer Umbauphase ging es weiter im Programm. Die Bühne sollte nun CIVIL WAR gehören. Leider wurde das Wetter konstant schlechter, und verpasste der Stimmung einen gewaltigen Dämpfer. Obwohl hier die ersten Crowdsurfer des Tages zu verbuchen waren, wollte der Funke nicht so richtig überspringen. Auch eine energiegeladene Show konnte das Feuer beim Publikum nicht recht entfachen. Wie schon bei BLOODBOUND, wurde auch hier die Setlist fleißig ausgedünnt. Auch hier wurden nur gute 6 Songs gespielt. Der Auftritt war im Endeffekt zwar gut, aber ich fand ihn auch nicht überwältigend. Auch gingen die ersten, wirklich lautstarken „Noch ein Bier“-Rufe auf die Kappe der Schweden.

Nun standen die Waldschrate von KORPIKLAANI auf dem Programm. Trotz extremer Regenschauer, kam hier zum ersten Mal wirklich gute, und vor allem ausgelassene, Stimmung auf. Die Menge jubelte, tanzte, moshte, sprang auf und ab und gröhlte der Band entgegen. Mit ihrem hochklassigen Folk Metal wussten sie das Publikum mitzureißen, und überzeugten in allen Punkten. Vor allem die englischen Songs wurden mit größtem Enthusiasmus begrüßt. Auch mir wurde ein breites Grinsen ins Gesicht gemeißelt, obwohl sowohl mein Regenparka, als auch mein Hoodie, zu diesem Zeitpunkt bereits komplett durchnässt waren. Die Finnen wissen einfach wie man Stimmung macht, das kann man ihnen nur zu Gute heißen. Grandiose Show, die den Weg für die nächsten zwei Bands ebnete.

Dann wurde es auch schon Zeit für POWERWOLF. Nunja, was kann ich sagen? Fangen wir zunächst mit dem „negativen“ Teil an (Ja, ich habe tatsächlich etwas zu meckern). Zunächst einmal konnte, auf Grund der schlechten Witterung, das Backdrop der Jungs nicht aufgebaut werden. Nicht nur wirkte die Bühne dadurch ein wenig nackt, auch weigerten sich die Wölfe Fotografen im Graben zu haben. Das ist zwar sehr schade, aber auch durchaus verständlich. Einen Punkt zum Meckern habe ich dann aber noch – hier möchte ich die Musikliebhaber ansprechen, die es für eine grandiose Idee gehalten haben, einen Moshpit anzuzetteln. Das war echt unpassend, vor allem die Wall Of Death zu „Lupus Dei“! Auch Sänger Attila konnte sich dabei das Lachen nicht verkneifen. Immerhin hatte es inzwischen aufgehört zu Regnen. Aber im Ernst, das sind Punkte, für die die Band nichts konnte. Der Auftritt selbst war absolute Perfektion. Wie man es von der Wolf-Gang gewohnt ist, strotzte die Performance nur so vor Energie. Vor allem die Gebrüder Greywolf, und Organist Falk Maria Schlegel, tobten auf der Bühne umher, und feuerten das Publikum an. Vom ersten Takt an hatte die Band das Publikum in ihren Klauen, und sorgte für ekstatische Begeisterung im Zuschauerraum. Auch auf die „Noch ein Bier“-Rufe ging Sänger Attila sehr humorvoll ein („So heißen wir doch aber gar nicht“; „Wenn wir das hier veranstalten würden, dann hätte das einen anderen Namen – Noch ein Blut!“; „Ihr müsst das nachher bei SABATON rufen, damit der Joakim ganz viel trinken muss. Und dann dürft ihr auch nicht aufhören“). Für das geduldige Ausharren, bei minder guter Witterung, wurde das Publikum mit einer Deutschland-Premiere belohnt. Gleich drei Songs vom neuen Album wurden performt, und bombastisch gut angenommen.
Alles in allem bleibt nur zu sagen, POWERWOLF kann einfach nicht enttäuschen! Ein spitzenmäßiger Auftritt, der noch lange in meinem Gedächtnis verankert sein wird.

Mit SABATON wurde dann das Highlight des Tages erreicht. Und lasst es mich direkt vorwegnehmen, die Jungs haben den Vogel abgeschossen. Was für eine geniale Stimmung! Für diese Show standen einige Dinge im Überfluss zur Verfügung: Zeit, Pyros & Bier. Wobei sich nicht nur die Band an Letzterem ergötzte, denn es wurde reichlich Freibier verteilt. Man kann über die Herrschaften ja sagen was man möchte, aber wie man eine fette Performance abliefert, das wissen sie. Mit einer unglaublichen Energie fegten sie über die Bühne, und steckten das Publikum an. Die lauten Gesangschöre kamen bei kaum einem Song zum erliegen. Wildes Headgebange und Auf- und Abgehüpfe konnte man für die kompletten zwei Stunden bewundern. Ein Jubelsturm jagte den nächsten und verwandelte das Amphitheater in einen wahren Hexenkessel. Die Setlist war wirklich sehr bunt gemischt, und sorgte für manche Überraschung. So wurden unter anderem Songs wie „Wolfpack“, „No Bullets Fly“, „Saboteurs“, „A Lifetime Of War (SWE)“ und „Coat Of Arms“ gespielt. Für „Wolfpack“ wurde die Truppe vom ehemaligen Keyboarder Daniel Myhr unterstützt. Livekeyboard steht dieser Band wirklich sehr gut zu Gesichte, nur so nebenbei. Zunächst präsentierte sich Daniel noch mit Army Hotpants, doch diese musste zum Ende des Songs auch weichen. Irgendwie hätte ich nicht damit gerechnet, dass er auf die „Ausziehen“-Rufe wirklich eingehen würde, aber naja. Schweden halt. Als ein weitere Highlight gab die Band bekannt, dass es noch vor Jahresende ein eigenes SABATON-Bier geben würde. Es soll den Namen "Noch Ein Bier" tragen, naja, da wäre mehr gegangen. Nunja, was bleibt mir sonst noch zusagen? Eigentlich war es eine ganz gewöhnliche SABATON-Show, nur die Spielzeit war länger. Die Performance war sehr gut, und die Stimmung bombastisch – Wie immer eigentlich. Bis auf die Setlist gab es keine großen Überraschungen, und genau das fand ich ein wenig enttäuschend. Ich hätte irgendwas „größeres“ erwartet. Vielleicht war mehr geplant, konnte aber auf Grund der Witterungsverhältnisse nicht umgesetzt werden. SABATON ist einfach eine gute Liveband, die kaum für Enttäuschungen sorgt.

Alles in Allem war das Festival sehr gut, vor allem musikalisch gesehen. Lediglich das Wetter war ein gewaltiger Stimmungskiller. Aber man muss den Metalheads hier eines hoch anrechnen - In ganz NRW wurden alle Festivals abgesagt. Lediglich das Sabaton Open Air hat stattgefunden. Meinen tiefsten Respekt an alle Besucher!
Im nächsten Jahr darf es gerne so weiter gehen. Dann aber bitte mit besserem Wetter, und ein paar mehr Toiletten wären auch nicht schlecht.

Kategorie

Headliner

Sabaton

Besucher

ca. 6.000

Ort

Gelsenkirchen, Deutschland

Line Up

Sabaton, Powerwolf, Korpiklaani, Civil War & Bloodbound

Redakteure
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