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Das Buch beginnt damit, dass Peter Criscuola als Steißgeburt mit der Zange auf die Welt geholt wurde. Vielleicht ein erstes Zeichen, denn auch in seinem weiteren Leben flutschte es nicht immer.
Wenn man das Buch beurteilt, muss man sich zwei Dinge vor Augen halten. Erstens handelt es sich um eine Autobiographie, was bedeutet, dass es eine subjektive Sicht der Dinge gibt und sich wohl niemand extra schlecht darstellt. Zum Zweiten ist Peter Amerikaner und das hat zur Folge, dass es stellenweise etwas pathetisch wird.
Peter stellt seine Familienverhältnisse dar. Zum Glück verliert er sich nur in Details, wenn diese wirklich amüsant sind. Insgesamt wird klar, dass er aus einfachen Verhältnissen kommt und sich eher durch die Jugend in Brooklyn gekämpft hat. Auch seine ersten Stationen als Musiker beschreibt er bündig. Dann beginnt die Zeit mit Kiss und hier erfährt wohl auch der eingefleischte Fan Neues. Vielleicht wisst ihr schon, wie Kiss zum Schminken gekommen sind. Aber wusstet ihr auch, dass die Band ihre Proben auf Video aufgenommen hat um diese später zu analysieren? Das klingt ja fast nach Fußballtrainer. Um im Bild zu bleiben geht es vom Anfang in der Kreisliga bis zum Gewinn der Champions League. Besonders lesenswert wird es dann immer, wenn Peter „Catman“ Criss (er gab sich dieses Pseudonym übrigens, obwohl er sich mal die Krätze von der Katze seiner Oma eingefangen hatte) auch von der Chemie innerhalb der Band berichtet. Dass die von Spannungen geprägt war, weiß wohl jeder. Im Grunde ging es dabei auch um die Frage, ob Kiss eine Rockband oder einfach eine Marke sind und waren, aus der man das Maximum an Geld herausholt. Da gehen die Meinungen von Peter und Gene doch weit auseinander.
Peter Chriss spart aber auch die Hochs und Tiefs seines Privatlebens nicht aus. So berichtet er, dass es lange gedauert hat, bis er mit seiner jetzigen Frau Gigi die richtige Catwoman an seiner Seite gefunden hat. Auch die Passagen über seinen Entzug und die Unfähigkeit der Alltagsbewältigung klingen sehr ehrlich. Der Catman hatte zum Beispiel keine Ahnung, wie man in eine Wohnung Strom bestellt und war überrascht, dass dieser auch noch bezahlt werden musste. Das macht deutlich, wie entrückt diese Superstars sind, denen alles außer der Arbeit im Studio und auf der Bühne abgenommen wird.
Und auch das Business wird mit all seinen teils bekloppten Mechanismen beleuchtet. So sollte Peter Geld bekommen, wenn er nicht auf einem Album spielt. Die Band wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben, aber den Anschein der Originalbesetzung waren. Wie bescheuert ist das denn?
Viele Worte, kurzer Sinn: Das Buch ist (auch Dank der Mithilfe eines professionellen Autors) sehr gut zu lesen und mit den vielen Anekdoten nicht nur für Kiss-Fans der perfekte Schmöker für den anstehenden Urlaub. Ihr solltet das Hardcoverbuch aber ins Handgepäck nehmen, sonst müsst ihr wegen des Gewichts noch Gebühren für den Koffer zahlen.
Für mich bleibt die Frage, ob ich ein zensiertes Buch bekommen habe, denn nach Seite 192 folgt gleich Seite 201, die inhaltlich aber nahtlos anschließt. Da haben Verschwörungstheoretiker mal wieder Gesprächsstoff.

Kategorie

V.Ö.

17. Mai 2013

Verlag

I.P. Verlag

Bewertung

1

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