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Domain

Nachdem sich die Melodic Metaller von Domain 2001 nach zehnjähriger Ruhepause mit One Million Lightyears from home in der Szene zurückgemeldet hatten, scheint es für die Jungs kein Halten mehr zu geben.

The Artefact hatte micht zwar nicht hundertprozentig überzeugt, doch bereits das 2003er Album The Sixth Dimension war für mich ein echter Hammer. Im Februar erscheint nun mit Last Days OF Utopia der Nachfolger. Die Scheibe ist in verschiedener Hinsicht überraschend und gleichzeitig überzeugend. Grund genug also, um Axel Ritt, seines Zeichens Gitarrist und Songwriter, einige Fragen zu stellen.


Last Days Of Utopia ist für euch in vielerlei Hinsicht ein Schritt zu neuen Ufern gewesen. Ihr habt eine neue Plattenfirma und euch auf ein Konzeptprojekt eingelassen. Zunächst zum Konzept.
Wie ist die Idee zu dem Album entstanden?
Die Idee, bzw. die Story stammt aus der Feder unseres Sängers Carsten. Carsten liegt mir seit ca. 2 Jahren in den Ohren dass er gerne ein Konzeptalbum machen möchte. Die Geschichte dazu hätte er schon, das Ganze müsste „nur noch“ vertont werden ;-) Normalerweise stehe ich Konzeptalben immer sehr skeptisch gegenüber, da das Vertonen einer Geschichte zuweilen langatmige Passagen beinhaltet, die nur im konzeptionellen Zusammenhang ein gewisses Maß an Entertaiment bieten. Daher stimmte ich der Idee nur unter der Bedingung zu, dass jeder Song für sich alleine gesehen, stark genug ist ein Publikum zu unterhalten. Zudem musste es bei aller songlichen und soundlichen Weiterentwicklung ein klassisches DOMAIN-Album werden. Carsten war jedoch der gleichen Meinung, so stand der Umsetzung seiner Idee nichts mehr im Weg.
Die Geschichte stand also schon seit einiger Zeit. Wie seid ihr dann vorgegangen? Habt ihr zu der Geschichte dann versucht passende Musik zu schreiben?
Genau so war es. Bei unseren bisherigen Alben hatten wir immer zuerst die Songidee, bzw. das Arrangement, dem dann der Text folgte, in diesem Fall war es umgekehrt. Carsten erstellte zunächst einen konzeptionellen Ablauf der Geschichte, unterteilt in einzelnen Chapter, mit individuellen Handlungssträngen. Diese Geschichte habe ich dann in „Soundgewänder“ verpackt und klangtechnisch arrangiert.
Die Umsetzung eines Konzeptalbums erfordert in der Regel mehr Aufwand als die Aneinanderreihung unabhängiger Songs. Hat euch die Aufgabe unter zustätzlichen Druck gesetzt?
Es war für mich in mehrerlei Hinsicht kompositorisches Neuland. Zum einen war es eine große Herausforderung eine Textaussage bzw. ein atmosphärische Stimmung in Kompositionen zu transportieren, zum anderen waren die Einbindungen des Symphonieorchesters in die Komposition sehr anspruchsvoll. Man kann die harmonischen Ausdrucksmöglichkeiten einer Band nahezu ins Unendliche steigern, zugleich erschlagen einen die Fähigkeiten eines Orchesters im gleichen Atemzug. Es war eine großartige Erfahrung für mich, ich habe allein an den Partituren des Orchesters 3 Monate gesessen.
Um was geht es bei der Geschichte genau?
Unser Protagonist bricht zu neuen Ufern auf um sein Glück in einem entfernten Land zu versuchen. Unterwegs kentert sein Schiff und er wird an die Küste eines ihm unbekannten Landes gespült. Er findet eine nahezu vollkommene Gesellschaft vor, welche die barbarischen Eigenschaften der menschlichen Rasse lange hinter sich gelassen hat. Er wird freudig aufgenommen, verliebt sich und wird ein Bestandteil der Harmonie an sich.
Jedoch flammen durch seine Einflüsse unbewusst alte Verhaltensmuster wieder neu auf, das harmonische Gefüge wird zerstört und nach einer aufkeimenden Rebellion versinkt das Paradies in den Fluten des Ozeans.
Tragischer Weise erinnert der Ausgang der Geschichte (Endless Rain) in beängstigender Weise auch an die Tsunami-Katastrophe in Asien – diese wird ja auch von vielen Menschen als „Act of God“ angesehen.
Es ist tatsächlich beängstigend welche Parallelen die Geschichten aufweisen, wobei wir jedoch von einem sinnflutartigen Regen und nicht von einem Seebeben erzählen. Fakt ist jedoch dass der Mensch bei all seinem überlegenheitswahn im Bezug auf Naturgewalten doch immer wieder vor Augen gehalten bekommt, was er für ein ganz kleines Licht im Gesamtspektrum der Natur ist. Die größten Massenvernichtungswaffen schaffen es nicht, eine gerade mal 3 Meter Flutwelle aufzuhalten. Wie viel Elend hätte man vermeiden können, hätte man die Billionen von Dollar in die Förderung zur Erhaltung des Lebens gesteckt.........
Inwiefern habt ihr euch denn bei der Geschichte auch auf Probleme der realen Welt bezogen? Befürchtet ihr den Untergang der Welt über kurz oder lang?
Die Geschichte lässt vielerlei Interpretationen zu, so zum Beispiel dass der Mensch in seiner momentanen Evolutionsstufe noch völlig unfähig ist, ein ihm dar gebotenes Paradies aufgrund seiner Borniertheit zu schätzen. Letztendlich ist es das, was wir mit unserer Welt momentan machen, wir bekommen dass Vollkommene geboten und behandeln es aufgrund unserer eigenen Selbstherrlichkeit wie einen Haufen Dreck indem wir es zerstören bzw. vergewaltigen. Der Einzelne an sich kann sehr viel Bewirken und ist durchaus in der Lage das Gute zu fördern, die Menschheit gesamt gesehen ist jedoch ein bösartiger Virus der alles Leben im direkten Umfeld erst einmal vernichtet, um selber das Maximale an Profit aus allem zu ziehen. Erst wenn die eigene Existenz zu kippen droht, denkt man über den Tellerrand hinaus.
Auch geschäftlich gab es im Hause Domain einige Veränderungen. Mit dem neuen Album wird eine Zusammenarbeit mit Limb eingeleitet, die auch langfristig angelegt zu sein scheint. Für die Musik des neues Albums scheint mir LMP auch der ideale Partner zu sein. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?
LMP war von Anfang an unser Wunschpartner für die weiterführende Zusammenarbeit. Wir hatten mehrere Angebote von verschiedenen Companies, aber Limb´s Kompetenz und Erfahrungswerte im Bereich des epischen Melodic-Metal sind genau die Punkte, von denen wir profitieren können. Wir haben im Band-Vorfeld beschlossen, unseren eingeschlagenen Weg vom „Bombast-Metal“ hin zum Symphonic-Epic-Metal“ im Stile von „Blind Guardian“ und „Rhapsody“ konsequent weiter zu führen und in diesem Bereich gibt es einfach keine bessere Wahl als Limb.
Zudem hatte ich von Anfang an ein subjektiv sehr gutes Gefühl was Limb`s Persönlichkeit angeht. Wir hatten uns nur knapp zweimal in den letzten Jahren gesehen, aber ich habe viele übereinstimmungen zwischen ihm und mir was „Denke“ und „Chemie“ angeht gefunden, ein Fakt der in dieser Haifisch-Branche wirklich extrem selten ist. Zudem haben wir eine ähnliche Art der Kommunikation im Allgemeinen. So etwas ist eine sehr gute Basis für eine viel versprechende Zusammenarbeit. Ein Deal funktioniert immer nur dann, wenn beide Seiten sich wohl fühlen und ab einem bestimmten Punkt entscheidet nur noch die persönliche Sympathie.
Auch auf Last Days of Utopia wurde wieder wenig dem Zufall überlassen und Axel hat z.B. die Produktion in die Hand genommen. Wäre es bei der Belastung durch das Konzeptalbum nicht einfacher gewesen einige Aufgaben an andere Leute abzugeben?
Nein, auf keinen Fall! Wir haben zu den Anfangstagen der Band öfters das Steuer aus der Hand gegeben was Sound, Image und andere immens wichtige Punkte angeht. Zuweilen kamen recht gute Dinge dabei heraus, allerdings nur wenn Du es mit absoluten Spitzenkräften zu tun hast, in viele Punkten jedoch hast Du es mit jede Menge „Blendern“ zu tun die ihre eigene Brieftasche auf Deine Kosten füllen wollen. Es gibt eine Handvoll Produzenten, von deren Fähigkeiten die Band auf jeden Fall profitieren würde, aber das ist die Kategorie Mutt Lange oder Bob Clearmountain. Diese Menschen sind unbezahlbar, für Jahre im Voraus ausgebucht oder produzieren wie im Fall Mutt Lange lieber (verständlicherweise) ihre Frau Shania Twain ;-) Ich habe aus Fehler gelernt, wir werden nur noch mit Leuten arbeiten, deren Fähigkeiten unsere eigenen übersteigen, nie mehr Schwätzer ohne Kompetenz im Fahrwasser der Band!
Wessen Idee war es, die Doppel-CD mit den vielen Extras zu veröffentlichen? Da gibt es ja wirklich mal Value for Money.
Ja, wir sind auch unendlich stolz auf das Endprodukt! Diesmal stimmt einfach alles, Sound, Fotos, Optik, Präsentation, Promotion, es ist wirklich so dass ein Traum wahr wird. Die edle Erscheinung und die vielen Extra sind auf das Engagement von Limb zurück zu führen, er machte den Vorschlag, die besonders edle Limitierte Edition heraus zu bringen. Wir haben darauf hin noch für das Bonus-Material gesorgt und fertig war das Extra für die Fans ;-)


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Infos

  • Erstellt am

    09. Januar 2005
  • Line Up

  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
  • Tags

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