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Pain

Interview mit Peter Tägtgren

Sara: "Dancing with the Dead" heißt das neue Pain-Album, das seit dem 21. März hierzulande zu haben ist. Der Titel spielt auf deine nahe Todeserfahrung an, die du nach intensivem Arbeiten im Studio hattest.

Was ist genau passiert?
Peter: Tja, hab wohl ein bisschen zu viel geackert, wie immer, und dann war ich einen trinken. Ich erinnere mich nicht daran, was passierte, jedenfalls setzte mein Herz aus, ich wurde ohnmächtig und kippte um.
Sara: Fühltest du dich wie nach einer Vollnarkose, als du wieder zu dir kamst, oder kannst du dich an irgendetwas erinnern?
Peter: Das komische ist, dass ich kaum noch etwas davon weiß. Aber auf jeden Fall gab's da kein Licht am Ende des Tunnels! Wer uns so was weis machen will, der lügt!
Sara: In wie weit hat dich dieses Erlebnis, dass dein Herz für eine kurze Weile zu schlagen aufhörte, inspiriert oder motiviert, abgesehen vom neuen Album und dem gleichnamigen Lied?
Peter: Die meisten Leute rennen nach einem traumatischen Erlebnis zum Psychologen, um dort einen Haufen Kohle zu lassen - Ich hingegen schreibe Songs drüber. Auf dem Album sind vier Songs, die sich mit dem Thema auseinandersetzen.
Sara: Jeder Song auf "Dancing with the Dead" hat eine sehr eingängige Melodie mit nachvollziehbarem Text, die von brutalen Gitarrenriffs und einer majestätischen Atmosphäre untermalt wird. Bitte beschreibe die Grundstimmung des Albums.
Peter: OK: Sehr eingängige Melodien mit nachvollziehbaren Texten, die von brutalen Gitarrenriffs und einer majestätischen Atmosphäre untermalt werden. Deine Beschreibung hat's schon ziemlich genau getroffen!
(Lässt sich anscheinend nicht gern in die Karten gucken, hehe! -Anm. d. Red.)
Sara: Wie lange dauert es, bis deine recht komplexen Gesangslinien exakt so klingen wie du es willst? Wie viele Anläufe brauchst du bei der Aufnahme? Und wieviel Zeit hat die Produktion des gesamten Albums in Anspruch genommen?
Peter: Erst mal singe ich ein paar Takes auf unterschiedliche Weise und mit verschiedenen Melodien ein. Beim Abmischen lege ich sie dann übereinander. Erst hier entscheidet sich, welchen ich als dominante Gesangslinie nehme und worauf ich mich noch konzentrieren muss. Das braucht schon seine Zeit, aber so ist halt meine Arbeitsweise. Um das aktuelle Album zu produzieren, hab ich zwei Jahre gebraucht, quasi immer mal zwischen Hypocrisy-Alben und Touren.
Sara: Die erste Single-Auskopplung "Same old Song" erreichte sofort einen Platz unter den finnischen Top Ten. Der Song kritisiert die moderne Kultur, wie sie in den Medien dargestellt wird. Scheinst mit deiner harten, authentischen Musik eine Unterwanderung der Charts zu starten ;-) Wie bewertest du die Entwicklung, dass nicht nur gecastete und gehypte Produkte, sondern auch zunehmend Bands der härteren Stilrichtung in den Charts vorherrschen?
Peter: Also, es ist schon echt komisch, dass das Lied sich ausgerechnet mit genau dieser künstlich erzeugten Art von Musik befasst, die wir ja alle in solch „großartigen" Shows wie Pop Idol usw. aufgedrängt bekommen haben. Es scheint so, dass die meisten Menschen mittlerweile die Schnauze davon voll haben und echte Musik bevorzugen. Das ist meine einzige Erklärung dazu, wie „Same old Song" derart einschlagen konnte!
Sara: Der Song "The Third Wave" betrachtet das aktuelle europäische Problem der sich verbreitenden Mafia-Kriminalität. Den hattest du als Titelmusik für einen schwedischen Film geschrieben. Hast du dafür extra Recherche betrieben oder hast du lediglich die Infos verwendet, die der Regisseur dir vorher gegeben hat?
Peter: Wir haben uns lange über dieses Thema unterhalten und einen Großteil der Fakten erhielt ich von ihm. Allerdings hat er sich letztendlich für so eine beschissene Ballade entschieden! So sind sie, die Regisseure!
Sara: Na, auch wenn "The Third Wave" nicht als Titelmusik genommen wurde, wie sieht's aus, schreibst du jetzt noch mehr politische Songs oder wirst du vielleicht sogar weitere Filmmusik kreieren?
Peter: Filmmusik wäre definitiv was für mich, würde ich gern weiter probieren. Aber politische Songs? Ich?! Denke nicht... Aber sag niemals nie.
Sara: In deinen früheren Liedern erwähnst du häufig außerirdische Lebensformen. Im Video zu „Shut your mouth" musst du mit einem Besucher klarkommen, der doch recht menschliches Benehmen an sich hat. Glaubst du eigentlich an die Existenz von intelligentem Leben im All, das dem auf der Erde ähnlich sein könnte?
Peter: Die Tatsachen sprechen für sich: Betrachtet man die Anzahl der Sterne im Universum und der Planeten, die um jede Sonne kreisen, wäre es ganz schön dämlich, wenn man NICHT glauben würde, dass es noch andere Lebensformen außer unserer eigenen gibt.
Sara: Bist du der Auffassung, dass der Glaube in die Existenz von Aliens ein Ersatz für religiösen Glauben darstellen könnte?
Peter: Religion ist ein Mittel, um die Leute ruhig zu stellen. Manche sind auf so was angewiesen, genauso wie Soldaten, die andere Menschen töten, weil ihre Befehlshaber sie dazu auffordern. Auf diese Art entzieht man sich der Verantwortung, was die meisten Leute anscheinend vorziehen.
Was die außerirdischen Lebensformen betrifft, so halte ich es nur für logisch sich auf diese Weise unseren Platz im Universum zu verdeutlichen.
Sara: Wie laufen deine anderen Projekte, wie Hypocrisy und die Abyss-Studios?
Peter: Gut, danke. Arbeite an studio-internen Sachen, nichts, was veröffentlicht wird. Aber ich habe ein neues Hypocrisy-Album am Start!
Sara: Pain waren vor Kurzem auf Tour. In D-Land war zu dem Zeitpunkt das neue Album noch gar nicht auf dem Markt. Wie wurden denn die neuen Songs neben den bekannten aufgenommen?
Peter: Das war erstaunlich. Die Leute fanden die echt gut und kannten sogar die Texte! Genial!
Sara: Wirst du demnächst weitere Gigs in Deutschland geben?
Peter: Sobald als möglich!
Sara: Danké für dieses Interview. Hau rein, ne!
Peter: Danke gleichfalls!


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Infos

  • Erstellt am

    16. Juni 2005
  • Line Up

  • Redakteur

    Marcel Hübner
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