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In Blackest Velvet

IN BLACKEST VELVET haben mit ´Edenflow´ zu Beginn 2001 ein wirklich gutes Debütalbum abgeliefert. Trotz guter Kritiken und einem Deal auf dem eigens für sie gegründeten Prophecies Unterlabel ´Sturmesflügel´ wurde es schnell wieder still um die Combo.

Im Jahre 2004 gab es ein Demo, das aber nur an Presse und Labels verschickt wurde. Nun liegt mit ´InSuiSight´ eine 6 Track EP vor, die in Eigenregie auf den Markt gebracht wurde. Grund genug für mich, mit Basser Tobias zusammen zu hocken, um den aktuellen Stand bei den melodischen Todesmetallern abzufragen.
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Doch bevor wir einsteigen, stellt sich für mich die Frage nach dem Status der Band für die Mitglieder. Tobias und viele Andere waren zur Zeit der Gründung in anderen Bands (u.a. den zu dieser Zeit recht erfolgreichen NIGHT IN GALES) unterwegs. Der These, dass es sich um ein Sidprojekt handelt, widerspricht Tobias deutlich.
Wir haben uns nie als Projekt gesehen. Christian war der einzige, der mit mir zusammen bei NIGHT IN GALES gespielt hat. Er ist aber bei NIGHT IN GALES nach der „Razor“ Single 1997 ausgestiegen. Wie gesagt, ich würde IN BLACKEST VELVET nie nur als Projekt bezeichnen. Der Stellenwert ist groß, aber in der Zeit als wir Probleme in der Band hatten, haben wir halt andere Schwerpunkte gesetzt, wie arbeiten.
Aber den Kopf stecken die sechs nicht in den Sand, sondern sie wollen es noch einmal wissen.
Mit der EP wollen wir ja zeigen, dass es uns noch gibt. Da haben wir viel Geld und Mühe in „InSuiSight“ gesteckt. Wir hoffen, ein Label zu finden, das uns unter Vertrag nimmt, um mehr als bisher zu erreichen. Wir glauben, dass wir mit unserer Musik auch mehr erreichen können.
Ihr ward ja bei einem Prophecy Unterlabel. Ich hatte den Eindruck, dass die zu der Zeit ganz gut im Geschäft waren, auch wenn mir das Label zu schöngeistig und politisch z.T. etwas fragwürdig war. Auf die Frage, warum das neue Album nicht dort erscheint, gibt sich der Basser diplomatisch bedeckt.
Wir hatten einen Vertrag über ein Album. Das Album wurde aufgenommen und veröffentlicht und somit war der Vertrag erfüllt. Der Vertrag war für uns wichtig, um erstmal einen Start zu haben. Wir haben leider keinen neuen Vertrag angeboten bekommen. Bei Prophecy haben wir keine Zukunft für uns gesehen. Wir haben uns dort eigentlich wohl gefühlt, aber die versprochenen Sachen wurden nie erfüllt. Eigentlich sind wir - und wohl auch Prophecy - froh, dass es keine Zusammenarbeit mehr gibt.
Das ist gut vorstellbar, denn ´Sturmesflügel´ wurde wieder eingemottet und das Label konzentriert sich wieder auf seichtere Sachen. Die Band hat ja einen Namen und durch andere Bands, in denen sie spielen, auch Kontakt zu anderen Labels. Ist es denn so, dass ihr nur einen Vertrag bei größeren Labels unterschreiben würdet. Bei Untergrundfirmen hättet ihr doch sicher recht leichtes Spiel.
Wir haben letztes Jahr ein Demo mit 3 Songs („As Light“, „From Stolen Eyes“ und „Rocket Rose“) an die größeren Labels geschickt, aber leider kein Angebot bekommen. Da haben wir lieber erst mal „InSuiSight“ selbst herausgebracht und versuchen nun, wieder einen guten Vertrag an Land ziehen zu können.
Für die lange Zwangspause der Band gibt es zwei Hauptgründe.
Ja, wir hatten keinen Schlagzeuger und dann auch keinen Proberaum mehr.
Der Posten des Drummers ist bei der Band ein leidiges Thema. Die Trennung von Guido Conrad hatte musikalische Gründe.
Ok. Ich gebe zu, Guido ist ein hervorragender Drummer, aber leider stellte sich heraus, dass er ein sehr unzuverlässiger Zeitgenosse war und zudem sein Herz nicht für Death Metal schlägt. Es ist schwierig, mit jemandem zu arbeiten, der seine musikalischen Vorlieben in einem anderen Bereich hat als der Rest der Band und er war der unzuverlässigste Mitmusiker, mit dem ich je zu tun hatte.
Für die Aufnahmen von ´InSuiSight´ kontaktierte die Band daher einen guten Bekannten.
Auf „InSuiSight“ spielt Adriano, der ja eigentlich bei NIGHT IN GALES und GRIND INC. spielt. Er ist ein super Drummer und hat uns ausgeholfen. Wie gut er ist, wird deutlich, wenn man weiß, wie chaotisch die EP entstanden ist. Wir hatten einen Studiotermin und haben vorher nur 2 mal geprobt, dass musste reichen.
Zu den Aufnahmen kam es dann aber nicht, weil der Produzent aus unerfindlichen Gründen sich nicht mehr gemeldet hat und alles verschob sich um einige Monate.
Ja, das ist schlecht gelaufen und vor den endgültigen Aufnahmen haben wir dann nur ein Mal mit der kompletten Band geprobt, mehr war nicht drin.
Aber wie entstehen denn dann die Songs, scheint ja keine Proberaumarbeit zu sein?
Unser Gitarrist Michael ist der Hauptsongwriter. Er schreibt einen großen Teil und nimmt ihn dann mit Cubase auf. Später im Proberaum und im Studio arbeiten wir alle daran. Wir sind aber eine demokratische Band, bei der jeder das gleiche Mitspracherecht hat, das ist uns wichtig.
Es scheint aber, als würde die Band nun wieder traditioneller arbeiten, da sie mit Raphael "Raf" Kobold nun endlich einen festern Drummer gefunden hat.
Ja, es läuft gut mit ihm. Er ist nun fester Bestandteil der Band. Wir haben auch schon neue Bandfotos gemacht. Er war zuvor bei ABSCENE und MIRROR MIND musikalisch tätig. Er wohnt leider etwas weiter weg, so dass wir zum Mucken immer 1,5 Stunden fahren müssen. Wir suchen derzeit nach einer Lösung um einen Proberaum in der Mitte der Wohnorte zu finden.
Diese Proben wird die Band dann auch nutzten, um die Songs auf „InSuiSight“ noch zu verfeinern und aufs nächste Album zu packen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass die Songs noch besser werden können, auch wenn ich mit dem Ergebnis zufrieden bin. Die EP ist für die Umstände, unter denen sie entstanden ist, wirklich gut und wir haben aber noch viel mehr Potential.
Die Band hat sich textlich nie an die Genreklischees gehalten. Worum geht es bei den Songs auf ´InSuiSight´?
Für die Texte zeigt sich hauptsächlich Chris verantwortlich. Wenn er meine Ideen bekommt verwertet er diese oder auch nicht. In den Texten geht es um den alltäglichen Wahnsinn. Alleine wenn man die täglichen News aus aller Welt verfolgt, bietet dieser ja leider immer genug Stoff. Es geht also über so ziemlich alles, was einen so anpisst. Zum Beispiel, dass wir Menschen immer schneller und dabei freudestrahlend in Richtung Untergang spazieren. Es gibt immer mehr kranke Auswüchse in unserer Gesellschaft, die mehr oder minder toleriert werden. Wenn wir so weitermachen, wird die überbevölkerung in ein paar Jahren kein Problem mehr sein. Wir Menschen rotten uns schon selber aus… Bei „FLAMES AWAIT“ geht es um harte Drogen. Es gibt nicht mehr besonders viele, die absolut keine Drogen konsumieren. Es ist zur Selbstverständlichkeit geworden, Gifte zu schlucken, zu rauchen oder zu spritzen um sich langsam aber sicher selbst zu eliminieren. Ob es Medikamente, Alkohol, Zigaretten, Dope, Koks oder Heroin ist. „SUICIDE SUN“ ist über irgendwelche kranke Arschlöcher, die Flugzeuge direkt in den 36 Stock befördern oder sich Sprengstoff um den Bauch schnallen, um die Welt davon zu überzeugen, dass die Meinung Ihrer Führer die einzig richtige ist. „BASTARD SHOW“ handelt vom kleinen, aber sehr mächtigen Dunstkreis von Leuten der ach so glorreichen Weltpolizei. Diese meinen, ihre Meinung und Werte jedem überall aufdrängen zu müssen. Es darf nicht falsch verstanden werden, es geht sicherlich nicht gegen die US-Bürger, aber gegen Teile der Regierung. „WHOREHOUSE“ ist das sensible Thema des Missbrauchs und der Justiz. Wenn man in den Nachrichten lesen muss, dass offensichtlich geisteskranke Menschen aufgrund falsch verstandener Liberalität wieder auf freien Fuß gesetzt werden, um sich möglichst schnell wieder an Kindern zu vergreifen, muss ich kotzen. Leute, die so etwas entscheiden, gehören mitbestraft!
Es bleibt festzuhalten, dass mit der Band sicher wieder zu rechnen sein wird, insbesondere, wenn sie ein unterstützendes Label zur Seite haben. Aber auch wenn es mit dem Erfolg nicht so klappt, scheint Tobias immer noch mächtig Spass an der Mucke zu haben und darum geht es ja letztlich. Ich finde es bewundernswert, mit welcher (auch finanzieller) Energie er eine Band wieder nach vorne bringen will, obwohl er mit NIGHT IN GALES ja schon viele Schritte weiter war/ist. Und nachdem beim Bierchen in Paules Metal Eck klar wurde, dass wir nicht nur den Vornamen sondern auch viele musikalische Vorlieben teilen, wurde mir der Junge noch sympathischer. Wenn ihr noch mehr wissen wollt, geht auf die unterstützenswerte Plattform www.myspace.com/inblackestvelvet


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