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a.death.experience

Es gibt Bands, deren Werke einem dazu helfen, sich wieder mehr mit der Musik als solche auseinanderzusetzen, da jene sowohl in einer unerbittlichen, authentischen Tiefgründigkeit genau das ausdrücken, worüber zu schweigen unmöglich ist, als auch den Lauschenden gleichermaßen bewusst mit all seinen Ge

fühlen konfrontieren und ihn infolgedessen unaufhaltsam zeitlos berühren. Auf dem besten Wege zu solch einer Ausnahmeband aufzublühen, befindet sich derzeitig das junge hessische Quintett a.death.experience. Sänger André und Gitarrist Paul nahmen sich Zeit um einigen Fragen Rede und Antwort zu stehen...





Anno 2004 von Paul und Micha gegründet, stießest du nach mehreren Besatzungswechseln lediglich ein Jahr später als festes Mitglied zu a.death.experience hinzu, ehe die Formation schließlich durch Martin und letzthin Manuel vervollständigt wurde. Ist die langersehnte Gemeinschaft sowie der gewünschte Zusammenhalt nun endlich vorhanden, so dass ihr euch endlich auf das wesentliche konzentrieren könnt? Wie sehr haben sie in das Bandgeschehen neuen Wind gebracht?



André: Hallo erstmal und ein Dankeschön für das Interesse an dem Bandgeschehen von a.death.experience. Um deinem intensiven Start in dieses Interview gleich mal zu folgen...



Ja, sowohl Martin und auch Manuel haben die Band als solche musikalisch wie auch persönlich absolut bereichert. Leider gab es in der Vergangenheit einige musikalische Eingeständnisse bei Mitgliedern, sodass wir uns erst jetzt wirklich "auf das Wesentliche", nämlich die Musik an sich, konzentrieren können. Die Musik von a.death.experience, welche zum größten Teil von Paul kommt, steht absolut im Vordergrund des Ganzen. Nichtsdestotrotz konnten die beiden "neuen" Mitglieder schon jetzt ihren Teil zu einem funktionierendem Ganzen beitragen.



Was hat dich an dem Konzept der Band begeistert, um ein Teil von ihr zu werden und was macht a.death.experience genau aus?



André: Zum ersten Teil der Frage: Der absolut wichtige Punkt, die Musik im Vordergrund stehen und sprechen zu lassen ist für mich als Person schon mal sehr wichtig. Als ich der ersten Probe von a.death.experience noch als Gast beiwohnte, ist der gewisse Funken und Zugang zur Musik sofort da gewesen. Die Intensität der damals noch nicht kompletten Formation war schon so mitreißend, dass ich nicht anders konnte als bei a.death.experience einzusteigen. Aktuelle Ergebnisse bestätigen meine damalige Entscheidung vollkommen.



Paul: Zum zweiten Teil der Frage: Ich denke, in erster Linie unser aller Spaß an unserer Musik. Ganz allgemein gesprochen, ging es mir, als ich mich entschied, eigene Lieder zu schreiben, nicht einfach darum, irgendwelche musikalischen Schubladen zu erfüllen, oder einem bestimmten musikalischen Stil zu frönen. Vielmehr stand bei mir der Versuch im Vordergrund, was ich sehe, was ich verstehe, was ich fühle musikalisch einzukleiden und mich auf diesem Wege auszudrücken. Kurz gesagt: Musik anstatt von Worten. Eher zufällig, hat sich dann diese emotionale Form des Melodic Death Metals herausgebildet. Ich glaube das macht die Musik auf eine gewisse Art und Weise sehr ehrlich und einladend, trotz der Härte. Vermutlich können wir uns auch deshalb alle in dieser Musik wieder finden. Insofern macht a.death.experience vor allen Dingen Ehrlichkeit in vielerlei Hinsicht...



Nahezu nichts ist gefährlicher und Seelenmordender als die beständige Beschäftigung mit dem eigenen Wesen und Ergehen, der eigenen einsamen Unzufriedenheit wie auch Schwäche. Doch was verbirgt sich hinter eurem Bandnamen? Wieso fiel die Wahl gerade auf jenen und weshalb gilt eure Faszination gerade einer Erfahrung mit dem Tod? Ist für euch eher die Bedeutung oder vielleicht nur der Klang von Wichtigkeit?



Paul: Also um den Klang ging es bei dem Namen überhaupt nicht. Er ist Ausdruck verschiedener Erfahrungen, die ich gemacht habe, die mich sehr geprägt haben und die sich eben auch in der Musik widerspiegeln. Die Auseinandersetzung mit dem Tod verändert die Sicht auf die Welt eines jeden Menschen. Viele dinge verlieren ihre Relevanz, in Hinsicht darauf, dass es jederzeit vorbei sein kann. Insofern ist das Leben eine einzige Todeserfahrung, allerdings nicht in einem negativen Sinn, sondern so positiv wie nur denkbar. Es geht dabei also nicht um Angst. Der andere Aspekt ist etwas weniger abstrakt: Es geht darum eine Möglichkeit aufzuzeigen, wie man Death (Metal) erfahren bzw. interpretieren kann. Wir bieten eine Möglichkeit, es gibt auch andere...



Wie von einem Stück Spiegelglas ein Lichtstrahl reflektiert und in einen dunklen Raum geworfen wird, so blitzt oft mitten im Gegenwärtigen, durch eine Nichtigkeit entzündet, ein vergessenes, längst gewesenes Stückchen Leben, unheimlich wie auch beifolgend erschreckend auf. In euren Lyrics stößt man vielfach die Thematik des Todes, aber auch des Lebens. Ist das Leben deiner Ansicht nach stärker als der Tod und der Glaube mächtiger als der Zweifel oder vieles einzig und allein eine Illusion? Was macht diese beiden Bereiche für dich aus?



André: Sicher und zugleich selbstverständlich befassen sich meine Lyrics mit dem über uns allen liegenden Thema Tod, aber dazu gehört zu gleichen Teilen auch das Leben. Ich würde jetzt nicht pauschalisieren wollen, ob nun das Leben oder der Tod in unserem menschlichen Dasein überwiegt. Das ganze würde ich eher als Momentaufnahmen eines selbst sehen. Waren wir nicht alle schon mal richtig glücklich und haben das Leben gespürt oder vollkommen am Ende und dem Tode nahe? Wirklich jede Erfahrung die wir machen, kann man als das eine oder das andere sehen und darum geht es auch in meinen Lyrics. Es sind Momentaufnahmen aus dem aktuellen und täglichem Leben wie auch Erfahrungen aus der Vergangenheit, welche aufgearbeitet werden...



Ebenso scheinen dich Lügen wie auch Kontrolle immens zu beschäftigen. Trifft man jene in unserer heutigen Gesellschaft zu häufig an? Ist unser Leben zu sehr von Grenzen, welche uns auferlegt werden, übersäht? Wovon handeln deine Texte im Allgemeinen und wie entstehen eure Songs?



André: Ja auch Lügen und Kontrolle gehören zum Leben an sich dazu und sind in der heutigen Gesellschaft immer und immer deutlicher anzutreffen. Wir regen uns auf, wenn wir im Stau stehen! Wir regen uns auf, wenn wir an einer längeren Schlange an der Kasse im Supermarkt stehen! Wir regen uns auf wenn wir keinen Handyempfang haben! Eigentlich sollten wir doch mal schauen wer oder was wirklich Kontrolle über uns Menschen hat! Das System, welches wenn auch vielleicht unbewusst erschaffen wurde, zeigt uns täglich seine Grenzen auf... Alle meine Texte beginnen in der Basis mit diesen wie auch oben genannten Themen und Hinterfragungen. Zu der Entstehung der Songs sollte am besten Paul etwas sagen.



Paul: Manchmal stehe ich in der U-Bahn und beobachte eine Szene, die ich plötzlich musikalisch erfasse, die Stimmung äußert sich in meinem Kopf, dann in neuen Melodien. Dann versuche ich diese musikalische "Beschreibung" in einen Kontext zu stellen, inhaltlich wie musikalisch. Deshalb ist Songwriting für mich sehr wichtig: Eine wichtige Beobachtung muss in einem Lied an entsprechender Stelle zur maximalen Geltung gebracht werden, sodass auch der Hörer gleich das Gewicht hört; so wie die Szene eben aus allem anderen hervorstach.



Stöbert man die Memberprofile auf eurer Homepage durch, so ist unverkennbar, dass euch das Stück "The call" bisher am meisten bedeutet. Was macht diesen Song aus und unterscheidet ihn von den anderen?



André: Hierbei kann ich nur für mich reden. "The call" beinhaltet eine gewisse Grundhärte, hat aber gleichzeitig auch eine so pathetische Melodieführung, dass es für mich aktuell "der" Song ist, welcher 2a.death.experience2 als Wort, Band und Musik ausmacht. Des Weiteren ist die Message hinter diesem Song absolut unverkennbar! Nicht zuletzt die hervorragende Livepräsenz dieses Songs macht ihn zu meinem aktuellen favourite.



Paul: Dem kann ich mich nur anschließen. Ich denke hier ist das Songwriting einfach am besten gelungen. Eine runde Nummer!



Am 26.9 habt ihr im Darmstädter Bruchtal euren ersten Gig absolviert. Wenige Tage später folgten schon sogleich zwei weitere Auftritte. Wie verliefen sie aus eurer Sicht, welche Gefühle vereinnahmten euch dabei und was bedeutet es dir auf der Bühne zu stehen und deine Songs einem Publikum zu präsentieren? Fällt es nicht unter dem Aspekt schwer, wenn man bedenkt, dass jene den textlichen Inhalt eventuell gar nicht zu schätzen wissen, welcher dir als Songwriter nicht gerade unbedeutend sein dürfte?



André: Unser erster Auftritt im Bruchtal war nach mehr als 2 Jahren des Schaffens nur im Proberaum absolut gut und auch wichtig. Wie schon erwähnt haben wir uns, auch durch diverse Umstände, lange Zeit gelassen unsere Musik einem breiteren Publikum zu präsentieren. Allein dadurch haben wir uns allerdings gezielt darauf vorbereiten können. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir alle durch andere Projekte, Bands etc. schon ordentlich Bühnenerfahrung sammeln können, so dass dieser Auftritt für den einen oder anderen Gast als nahezu "perfekt" erschien. Das Gefühl nach so langer Zeit "seine" Musik/Lyrics präsentieren und leben zu dürfen, ist ein sehr tiefes und jeder Moment auf der Bühne gibt einem diese Kraft zurück, welche man jahrelang geopfert hat. Wenn das Publikum sich an diese Momente im Nachhinein erinnern kann und sich mit a.death.experience und dem was dahinter steht und steckt beschäftigt, dann ist doch die Message absolut angekommen.



Paul:Ich wahr erleichtert zu sehen, dass wir tatsächlich so gut waren, wie ich das gehofft hatte. Die Mühen hatten sich also vollkommen gelohnt, die lange akribische Arbeit an vielen Feinheiten und die vielen Besetzungswechsel waren nicht umsonst gewesen.



Nicht nur aus der Songanzahl eurer bisherigen Shows wird deutlich, dass ihr unlängst genügend Material besitzen müsstest, um damit ein Album zu füllen, denn darüber hinaus klingt eure Musik fürwahr ausgesprochen Labelreif. Wann ist mit diesem Schritt zu rechnen? Ist schon etwas in Sicht?



André: Ohne Frage besitzen wir dank Paul genügend Songmaterial. Nur ob wir damit so zufrieden sind, um das ganze auf ein album zu bannen ist eine andere Frage. Das Streben nach Perfektion in der Musik von a.d.e ist ein sehr wichtiger Punkt für uns. Deswegen gibt es vorerst auch nur drei Songs (u.a. auch "The call") von a.death.experience auf der oben genannten Demo zu hören. Vielleicht verleiht dieses Demo auch einem Label den Willen unsere Musik in geballter Form einer breiteren Masse zugänglich zu machen.



Paul: Es freut uns natürlich das zu hören. Allerdings sind wir, wie André schon sagte, sehr perfektionistisch bei der Arbeit an Songs. Und bevor uns ein Lied nicht wirklich gut gefällt, oder wir das Gefühl haben, dass eine bestimmte Stelle stimmungsmäßig noch nicht so präsentiert wird, wie sie selbst das eigentlich fordert, werden wir es nicht spielen. Trotzdem ist natürlich mittlerweile genug Material vorhanden und wir planen natürlich auch schon einen längeren Besuch im Studio. Wann der allerdings stattfinden wird ist noch nicht klar, denn das hängt davon ab, wie sich die Dinge anno 2007 entwickeln werden. Herbst oder Winter 2007 könnte ich mir allerdings sehr gemütlich in einem Studio vorstellen...



Wenn jemand sucht, dann geschieht es nur allzu leicht, dass sein Auge lediglich das sieht, was er zu finden vermag, gänzlich vom Ziel besessen, obwohl finden frei sein sowie Offenheit auszeichnet. Lauscht man euren Klängen, so lässt sich diese Aufrichtigkeit zweifellos finden. Welche Ziele verfolgt ihr mit a.death.experience? Tut ihr das vor diesem Hintergrund überhaupt?



Paul: Ich kann da nur für mich sprechen: Mir geht es um eine ziemlich abstrakte Art von Aufklärung... wer unsere Musik hört, wird irgendetwas in ihr entdecken, mit dem er etwas anfangen kann, weil sie so viele unterschiedliche Facetten beinhaltet. So wie man versucht, möglichst so zu sprechen, dass viele Menschen verstehen, was man meint, soll unsere Musik auch viele Menschen ansprechen. Wir würden uns wünschen, dass unsere Musik dazu führt, dass die vielen Hörer jeglicher Musikrichtung ihre musikalischen Scheuklappen ablegen und sich anderen Stilen gegenüber öffnen, weil wir ihnen gezeigt haben, dass Grenzen fließend sind und nur dort starr, wo man sie nicht fließen lässt. Sehr pathetisch dieser Wunsch... ansonsten wollen wir natürlich viele Konzerte spielen. Dann werden wir sehen, ob unsere "Botschaft" tatsächlich Gehör findet.



Wie sehen eure Pläne sowohl für den Rest des Jahres als auch die kommenden Monate aus? Bereits bekannt ist, dass ihr gegen Ende des Jahres live nochmals 2 neue Lieder präsentieren möchtet, welche noch ein wenig härter sowie schneller als die bisherigen agieren, zugleich aber enorm melodisch bleiben sollen. Des Weiteren soll es eine mit Blastparts versehene Ballade geben. Was kann man über all dies bereits verraten?



André: In diesem Jahr werden wir, wie schon richtig erwähnt, noch zweimal Live zu sehen sein. In den ersten Monaten des neuen Jahres, gibt es dann eine kleine "Live-offensive" welche mit einer 4-tages-tour enden wird. Weitere Liveaktivitäten kann ich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht bestätigen. Von den zwei angekündigten neuen Songs, wird es leider nur einen live zu hören geben. Trotz des Drucks der vielen Konzerte in naher Zukunft machen wir keine halben Sachen und präsentieren nur das, was in unseren Augen auch wirklich reif ist, gezeigt zu werden. Dies betrifft genau die schon angesprochene "Ballade". Ein mit Blastparts versehener Song namens "Into purple skies", dessen unbeschreiblich schöne Melodie in Zusammenhang mit dem einer gewissen Person gewidmeten Text ihn wiederum zu einer Ballade werden lässt.



Paul: Damit ist auch schon alles gesagt. Wir arbeiten zwar nebenbei an mehreren Stücken, jedoch sind die einfach noch nicht reif genug um schon präsentiert zu werden. "Into purple skies" ist jedoch ein sehr tiefer Song, sowohl von seiner musikalischen Entstehungsgeschichte her, wie eben auch textlich gesehen. An seiner Fertigstellung lag uns deshalb besonders viel und wir freuen uns schon ihn live dem Publikum vorzustellen. In Zukunft wird es natürlich weiterhin melodisch und sehr hart zur Sache gehen, im ersten Viertel des neuen Jahres wird dann auch neues Material live gespielt werden.



Abschließend möchte ich mich bei euch für dieses Interview bedanken und überlasse euch auch die obligatorischen letzte Worte...



André: antakaa elää



Paul: Gesundheit!


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