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Norway

Vor sechs Jahren tauchte das Debutalbum einer Band aus New Jersey in den europäischen Läden auf. „Arrival“ war ein ausgezeichnetes AOR Album, das mit eingängigen Vocallines und kernigen Gitarren überzeugen konnte.

Lange hatte ich die Band dann als „One-Hit-Wonder“ abgetan, da man nichts mehr hörte oder sah von ihnen. Nun tauchte Ende 2006 doch recht unvermittelt ein neues Lebenszeichen der Amerikaner auf. Grund genug, Bandleader Jim Santos mal auf den Zahn zu fühlen.

Zunächst würde mich mal interessieren, weshalb ihr euch als amerikanische Band den Namen „Norway“ gegeben habt – noch dazu als sanftmütige AOR Kapelle.

Nun ja, das war eigentlich ein Unfall. In den 80iger Jahren, kurz nachdem wir uns als Band zusammen gefunden und einige Songs geschrieben hatten, wollten wir einige Gigs spielen, um zu sehen, wie die Reaktionen sein würden. Allerdings hatten wir noch keinen Namen für die Band. Unser erster Bassist, Dave Bryan, telefonierte mit einem lokalen Promoter und pries uns an. Unser Sänger Glenn und ich hatten in zwei der größten Jersey Coverbands gespielt, so dass der Promoter wusste, dass wir gut sind. Also sagte er: Okay Jungs, ihr seid auf der Liste, aber wie ist denn euer Name? Ups. Wir hatten keinen Namen. Schnelles Nachdenken war angesagt und Glenn und Dave hatten in einer Band namens North gespielt und Dave begann diesen Namen zu sagen: „Nor…Nor.“ Glenn wurde ganz aufgeregt und sagte: „Sag nicht North…sag ihm nicht, dass der Name North ist.“ Also stotterte Dave weiter: „Nor…Nor… Norway!“ Und so lautete dann seit dem unser Name.

Ich fand es etwas mühsam die Band zu googlen, da zunächst natürlich viele Einträge zum Land kommen. Was meinst du?

Ich glaube nicht, dass das ein Nachteil ist. Es gabe kein Google als wir anfingen und das Internet war nur ein Traum. Die meisten Menschen sind auch clever genug „Norway und Rising Up From the Ashes“ zu googlen. Wir sind ziemlich einfach zu finden.

Wie bereits erwähnt, kam das neue Album für mich etwas überraschend. Weshalb hat es denn sechs Jahre gedauert um einen Nachfolger zu produzieren?

Nach Arrival waren wir darauf eingestellt ein Jahr später ein neues Album zu veröffentlichen. Damals waren wir bei Now & Then unter Vertrag. Rückblickend muss man sagen, dass die Firma damals wohl die finanziellen Schwierigkeiten spürten und man vertröstete uns für ein weiteres Jahr und wir bekamen keinen Vorschuss um ein neues Album aufzunehmen. Es war mittlerweile Mitte 2002 und wir akzeptierten eine recht niedrige Budgetvorstellung des Labels. Ich sollten dann für diesen Preis ein Album produzieren und abliefern. Aber auch dies zog sich hin; ich schickte Demos, sie mochten nur 3 oder 4 Songs, ich schickte mehr Demos usw. Nach einem weiteren Jahr bat ich darum, den Vertrag aufzulösen und Now & Then stimmten zu. Also begann ich mit den Arbeiten zum Album im Mai 2003. Die Aufnahmen wurden im November 2005 abgeschlossen und bis zum Februar 2006 war auch der Mix fertig. Wir brauchten dann noch sechs Monate um den Deal mit dem Label unter Dach und Fach zu bekommen. Mitten in den Verhandlungen entschloss ich mich dazu, ohne Glenn am Gesang weiterzumachen. Ich musste also einen neuen Sänger suchen.

Welche Unterschiede gibt es denn für dich zwischen den beiden Alben?

Für mich gibt es keine besonders großen Unterschiede was die Art der Songs angeht. Es handelt sich um ein typisches Norway Album. Der eine große Unterschied ist Dave Baldwin an den Vocals. Dave brachte eine neue Perspektive in die Band durch seine Art zu singen – und auch als Songwriter. „Save Me“ war ein Song, den Dave für ein früheres Projekt geschrieben hatte, der jedoch nie aufgenommen wurde und der nun einer unserer Favoriten ist. Er hat auch „Since You’ve been gone“ mitgebracht und ich habe ihm etwas mit dem Song geholfen. Dafür hat er mir mit „Won’t Let You Down“ weitergeholfen. Außerdem hat er „Anything At All“ mit Joe Slattery und mir geschrieben.

Ich mag zwar die Songs auf „Rising“, aber für meinen Geschmack enthält die Scheibe zu viele langsame Songs und zu wenig schnelle Nummern (wie American Girl). Weshalb habt ihr den Schwerpunkt auf die langsamere Seite Norways gelegt?

Ich verstehe, was du meinst. Allerdings haben wir keine Schwerpunkte gesetzt, es hat sich einfach so entwickelt. Schnell oder langsam – dies waren die Songs, die uns am besten gefielen und es war Zeit, dass die Scheibe heraus käme. Allerdings habe ich mit den Jungs auch schon über deine Bemerkung gesprochen und wir wollen für die nächste Scheibe wieder ein paar mehr kick ass Songs aufnehmen.

Ihr habt zwischen den beiden Alben auch einen Song aufgenommen, mit dem den Opfern der Hurricanekatastrophe in New Orleans geholfen werden soll.

Nun gut, eigentlich ist „Bridge of Faith“ der selbe Song, den ich auch für den 9/11 Sampler UNITED aufgenommen habe. Der Songs erscheint allerdings nur in Japan. Ich wollte den Song auf allen Scheiben, aber MTM nahm ihn runter, da sie einen Japantrack brauchten. Da das eigentliche Projekt durch Now & Then nie veröffentlicht wurde und 9/11 so lange her ist, entschieden wir, dass es an der US Golfküste noch immer ein Bedürfnis für Hilfe gibt. Daher haben wir den Song Music Rising.org zur Verfügung gestellt. Diese Organisation hilft Musiker, die durch Katrina alles verloren haben, neue Instrumente zu besorgen.

Wie stehst du denn überhaupt zu der Art und Weise wie die Bush Regierung mit dem Hurricane und den betroffenen Menschen umgegangen ist?

Thorsten, ich bin ein Rock and Roller und kein Politiker. Allerdings muss ich sagen, dass Bush alles, was er seit seinem Regierungsantritt angefasst hat versaut hat. Ich kann das Ende seiner Regierungszeit kaum erwarten.

Du hast bereits gesagt, dass du einen Song für einen 9/11 Sampler aufgenommen hast. Viele Deutsche haben oder hatten eine etwas sensible Beziehung zu Nationalsymbolen usw. und eine andere Einstellung gegenüber dem eigenen Land als es in Amerika der Fall ist. Welche Bedeutung hat „Patriotismus“ für dich?

Ja, Bridge of Faith wurde, wie gesagt, niemals veröffentlicht. Daher habe ich es auf Rising… veröffentlichen wollte. Im Fall von 9/11 hat Patriotismus für mich weniger mit dem amerikanisch sein zu tun – es geht für mich eher um das Weltbürger sein: einer Welt, in der es mehr denn je darauf ankommt, religiöse und ethnische Unterschiede zu überwinden.

Das ist ja schon ein Wunsch für die Zukunft. Was wird es denn künftig von Norway zu erwarten geben?

Zunächst konzentrieren wir uns voll auf das neue Album und ich habe auch schon mit dem Songwriting für den Nachfolger begonnen. Es wird vieles davon abhängen, wie „Rising…“ läuft. Ich schätze, dass du noch einiges von uns hören wirst in der Zurkunft.

Da lassen wir uns gerne überraschen. Dem geneigten Hörer lege ich zunächst einmal „Arrival“ und auch „Rising…“ ans Herz: AOR Rock vom Feinsten!


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Infos

  • Erstellt am

    04. Januar 2007
  • Line Up

  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
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