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Hartmann

Die Musik auf „Home“ bringt den Hauch der weiten Welt in die Wohnzimmer des geneigten Hörers und doch wurde das Album in deutschen Landen kreiert. Oliver Hartmann versammelte einige Musiker um sich, um das Zweitwerk seiner Solokarriere zu veröffentlichen. Kurzerhand schickte ich ihm einige Fragen.



Erstmals begegnete ich dem Namen Oliver Hartmann als er noch für die Melodic-Metal Formation At Vance trällerte. Mittlerweile geht man getrennte Wege, doch mich interessiert dennoch, welchen Stellenwert die Arbeit mit At Vance in Olivers Karriere einnimmt.

At Vance war mit Sicherheit sehr wichtig für mich, zumal es nach vielen anderen Bands und Projekten das erste war, das auch international Erfolg hatte und sich daraus wiederum vielen andere Dinge entwickelt haben. At Vance ist für mich zwar etwas unschön geendet und wir sind auch nicht unbedingt in Freundschaft auseinander gegangen, aber zumindest haben wir es geschafft, 4 wirklich recht gute Alben zu machen – das ist ja durchaus auch was wert ;-)

Genug ist gesagt über die oben erwähnte unschöne Trennung bei At Vance. Aber was war es, dass du bei At Vance nicht verwirklichen konntest und was du jetzt verwirklichen kannst?

In vielerlei Hinsicht, speziell im persönlichen Bereich, habe ich mich ab einem gewissen Punkt einfach überhaupt nicht mehr wohl gefühlt, was ich aber auch nicht mehr weiter breittreten möchte. Da Olaf Lenk bei At Vance der Hauptsongwriter war und ist, bestand für mich immer die Schwierigkeit, meine Songs und Ideen einzubringen, auch wenn letztendlich genau diese wenigen dann oft bei Fans hoch im Kurs standen oder auf Samplern vertreten waren. Nun ja, Schnee von gestern. Mit Hartmann habe ich einfach die Möglichkeit, mich musikalisch zu 100 Prozent zu verwirklichen, ohne Kompromisse und ohne stilistische Einschränkungen. Ich bin damit auch einen völlig neuen Weg gegangen und war natürlich mehr als froh darüber, wie positiv die Resonanzen auf „Out in the cold“ ausgefallen sind.

Wie eingangs erwähnt, klingt „Home“ sehr international und ist zunächst nicht als typisch deutsches Rockalbum zu erkennen. Wie erklärst du dir das?

Ich denke es liegt einfach daran, dass meine Einflüsse hauptsächlich bei englischen und amerikanischen Bands liegen und weniger bei deutschen Acts. Ich bin mit Sachen wie AC/DC, Free, Deep Purple, Whitesnake, Journey und vielen anderen aufgewachsen und habe mich dort auch schon immer musikalisch zuhause gefühlt. Es gab natürlich auch deutsche Ausnahmen wie z.B. die Scorpions und andere, aber allgemein doch eher wenige.

Nun ist es zwar keine Besonderheit für eine deutsche Band mit englischen Texten zu arbeiten, dennoch ist es in den letzten Jahren auch weniger außergewöhnlich geworden, mit deutschen Texten zu arbeiten. Wie stehst du dazu?

Eigentlich sehr gut, allerdings fühle ich mich selbst beim Deutschsingen einfach nicht so wohl wie im englischen, was einerseits am Sprachfluss und Klang selbst liegt und ich in meinen Songs auch keine deutschen Texte höre. Allerdings gibt es mittlerweile durchaus eine riesige Auswahl an guter Pop- und Rockmusik, die ich sehr zu schätzen weiß und die auch wirklich Aussage hat.

Wie so oft mit deutschen Bands, wird ihre Arbeit in den entlegensten Winkeln dieser Erde am stärksten geschätzt. Hartmann konnte für sein Debut zahlreiche Platzierungen beim australischen Webzine „Melodicrock“ abstauben. Was bedeuten diese Platzierungen für dich und wie wichtige ist der Markt in „Down Under“?

Ich war natürlich mehr als erfreut über die Platzierung mit „What if I“ als „Song of the year“ und mit Platz 4 für’s gesamte Album „Out in the cold“. Selbst „Into the light“ ist bei den Balladen ja sehr weit vorne gelandet. Wie sich das auf den australischen Markt ausgewirkt hat, kann ich Dir momentan allerdings noch gar nicht sagen, aber ich hoffe natürlich schon, dass der eine oder andere Aussi dadurch mal in meine Scheibe reingehört hat und sie vielleicht sogar in den Outbacks regelmäßig im CD Wechsler hat ;-)

Während Olaf Lenk bei At Vance das Steuer in der Hand hat, so erscheint es bei Hartmann (allein schon wegen des Namens), als wäre Oliver der Alleinherrscher. Inwiefern handelt es sich denn bei Hartmann um eine echte Band?

Das erste Album ist zwar hauptsächlich als Studioprojekt im Alleingang entstanden, aber eigentlich habe ich HARTMANN immer mehr als Band und weniger als reines Solofeature gesehen, auch wenn der Input dafür natürlich größtenteils von mir kommt. Dadurch, dass wir dieses und letztes Jahr auch live unterwegs waren, wie z.B. diesen Sommer mit Toto, hat sich mittlerweile ein festes Line Up entwickelt, mit dem wir auch vor den Aufnahmen zu „Home“ sämtliche neuen Songs noch mal geprobt und umarrangiert haben, was sich auch sehr positiv auf den Sound ausgewirkt hat, denn es klingt einfach kompakter und rauer sowie auch direkter als „Out in the cold“. Ich finde „Home“ hat dadurch letztendlich noch etwas mehr an Identität und Charakter gewonnen.

„Home“ ist nicht nur eine sehr gute Scheibe der Dixie Chicks, sondern auch das Zweitwerk von Hartmann. Weshalb habt ihr diesen Titel gewählt?

Ich hatte schon länger einen passenden Titel für das Album gesucht und empfand „Home“ als stimmig, da für mich viele Songs die Thematik „Heimat“ bzw. „zu Hause“ widerspiegeln. Für mich beschreibt „Home“ auch nicht nur deine Herkunft oder das so genannte „Dach über dem Kopf“, sondern vielmehr das, was dein wichtigster Bezugspunkt und Anker im Leben ist, sprich an was Du dich festhältst. Das bedeutet auch für jeden Menschen etwas anderes, denn es kann einerseits wie z.B. bei „Coming home to you“ oder „My everything“ dein Partner oder deine Familie sein oder andererseits auch dein Vertrauen oder Glauben an irgendetwas wie bei „The sun`s still rising“. Für nicht wenige Menschen ist der einzige Halt beispielsweise Geld, was ich leicht ironisch in „Millionaire“ verarbeitet habe. Im negativsten Fall aber auch Drogen und Alkohol wie z.B. „bei „Somewhere someday“. Es ist zwar mit Sicherheit kein Konzeptalbum, aber durch die Thematik aus meiner eigenen Sichtweise und aus meinem gedanklichen Ansatz heraus, ein passender Titel. Außerdem fühl ich mich mit Hartmann und den Songs ja auch irgendwie sehr „zu hause“ ;-)

So viel zu Hartmann. Zieht euch „Home“ mal rein und da bleibt mir nur noch die Grüße von Oliver zu übermitteln:

Ich danke Dir und grüß mir bitte alle Twilight-Leser! Ich hoffe, ich seh mal den einen oder anderen bei unserer Releaseparty am 01. Februar in Aschaffenburg oder auch bei einem der nächsten Konzerte.


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Infos

  • Erstellt am

    27. Januar 2007
  • Line Up

  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
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