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Hyades

Meine Neuentdeckung des Jahres steht schon jetzt fest: Hyades aus Italien.

Die Band fabriziert Old School bay Area Thrash höchster Qualität – die Band lebt diese Musik und man merkt es! Mit „And Yet The Worst Is Still To Come“ hat die Kapelle eine hervorragendes Zweitwerk abgeliefert und man darf gespannt sein, was die Zukunft für die Jungs noch im Petto hat. Die Gitarristen Mark Negonda und Lorenzo Testa standen mir Rede und Antwort.

Beschreibt doch erstmal, was in euren Augen eine typische Thrash Band ausmacht.

Mark: Hm, ich weiß nicht genau, was heutzutage eine typische Thrash Band ausmacht, da es unterschiedliche Wege gibt zu spielen. Auch die Intentionen in der Musik sind heute anders als früher und gewöhnlich klingen die so genannten Thrash Metal 2007 sehr anders als eine Thrash Metal Band von 1989. Ich würde sagen, dass Hyades mehr nach den Thrash Metal Bands des Jahres 1989 klingt und weniger nach den Bands des neuen Jahrhunderts. Wir haben unsere Wurzeln in der Old School Musik und haben nie versucht modern oder innovativ zu klingen. Das liegt nicht daran, dass wir um jeden Preis altbacken klingen wollen, aber es für uns momentan einfach das Natürlichste, Thrash Metal nach dem alten Rezept zu spielen.

Das Debüt “Abuse Your Illusions” scheint auch sehr im Stil der 80-90iger zu sein, auch was die Lyrics angeht. Es scheint, dass ihr eine Menge zu sagen habt. Für wie wichtig hälst du die Texte einer Metal Band?

Lore: Nun, ich denke, dass die Texte für jede Band wichtig sind, nicht nur für Metal Bands. Als Hauptsongwriter der Band schreibe ich gerne über soziale und politische Probleme, allerdings ohne Ideologien oder bestimmte Färbung. Außerdem machen wir ja auch spaßige Songs wie etwa „Megamosh“ oder „Skate Addiction“. Mit Songs wie „EZLN“ oder „Unconform #756“ versuche ich etwas Intelligentes und Unbequemes zu sagen, das die Aufmerksamkeit der Zuhörer erregt. Ich weiß nicht, ob ich erfolgreich bin, aber ich habe sicher keine Lust meine Zeit mit dummen Slogans à la „Yeaaaaah wir sterben für Metal“ oder „Fuck yeah, Satan is my guide“ zu vergeuden. Menschen mögen zwar diese Sachen, aber ich habe ein Hirn – vielleicht ist es weich und leer, aber ich versuche es zu benutzen.

Das Debut nimmt textlich und optisch die USA auf’s Korn. Es ist seit jeher populär gewesen, die USA zu kritisieren. Wie steht es denn mit den Problemen, die es in Italien gibt? Man denke nur an die Mafia, an die Gewalt beim Fußball, die politische Landschaft im Allgemeinen.

Lore: Du hast recht und wir sprechen auch über “unsere” Probleme. Zum Beispiel spreche ich in “Buried In Blood” auch über P2, eine italienische Freimaurerloge, die unsere Politik in den 70igern stark beeinflusst hat. Auf unserem Debüt sind wir sehr auf die USA fixiert und beschäftigen uns mit dem Irak & Afghanistan und der Rolle der Massenmedien. Ich schrieb die Lyrics 2002 und 2003, als es wenige kritische Stimmen zu diesen Kriegen gab und ich galt nur als verrückter Pseudo-Terrorist. Ich schrieb „Liars“ einige Wochen vor dem ersten Angriff der USA auf den Irak. Ich schrieb, dass es dort keine Waffen und Massenvernichtungsmittel gäbe und dass es nur eine dumme Ausrede für den krieg sei, der lediglich ökonomischen und politischen Interessen dient. Es war offensichtlich, aber die ganze Welt nahm den Quatsch der US Regierung und der der Medien für bare Münze. Auch die europäischen Länder waren – mit einigen Ausnahmen – Teil dieser großen Lüge. 2006 gab es für uns keinen Grund, wieder über dieses Thema zu sprechen, da wir nun wissen, welche Lügen uns die US Regierung in den letzten Jahren vorgesetzt hat.
Du siehst also, dass wir uns auf dem neuen Album mit verschiedenen Themen auseinandersetzen: ich schrieb über Konsum, über Anpassung und den dummen westlichen Weg, unsere Leben und unseren Planeten zu verschwenden. Ich habe über tragische Situationen und Unrecht in vergessenen Teilen der Erde („EZLN“) geschrieben und über vieles mehr.

Bei eurem neuen Album passt vom Titel, über das Cover bi shin zur Musik alles perfekt zu einem Old School Thrash Album. Wie und weshalb habt ihr mit Ed Repka (u.a. EvilDead, Death usw.) Kontakt aufgenommen?

Mark: Wir woltlen ein großartiges Cover für das Album, eines, dass die Leute einige Minuten anschauen könnten und eines, das die Aufmerksamkeit der Leute im Plattenladen auf sich zieht. Außerdem sollte das Album etwas Besonderes und Unvergessliches bekommen und daher wollten wir ein großartiges Cover haben. Wir haben verschiedene Künstler gefragt und unsere Wahl fiel dann auf Ed. Es war großartig mit ihm zu arbeiten und ich denke, dass sein Stil und sein Artwork wirklich unsere Musik repräsentieren.

Musikalisch erinnert ihr stark an Bands wie “Nuclear Assault”, “Exodus” usw. Aber euer „Thrash Now – Work later“ Slogan oder die Tatsache, dass ihr Songs wie „Fight For Your Right“ von den „Beastie Boys“ covert, erinnert eher an den Fun Thrash von Bands wie „Anthrax“. Wie wichtig ist dieser Spaßaspekt für eine Band, die ernst genommen werden möchte?

Lore: Nun, es ist verdammt wichtig. Es gibt eine Zeit für wütende Songs wie „Buried in Blood“, aber es gibt auch eine Zeit, Spaß zu haben und nur die Musik zu genießen. Wir sind jung und verrückt und leben in einer verrottenden Welt; wir brauchen dann und wann mal einen Witz und etwas Spaß, um weiterzumachen. Es ist auch wichtig über unser eigenes Pech Witze zu machen, so wie wir es in „Hyades“ oder „Wops Still Thrash“ getan haben. Wir sind eine Thrash Band aus Italien und es war hart für uns einen Deal zu bekommen und unsere Musik außerhalb Italiens bekannt zu machen. Wir brauchten dafür 10 Jahre! Aber was soll man machen? Fuck you and furck us, too – let’s go party and play!!!!

Ja nee, is klar. Wenn die Jungs nicht gerade thrashen, dann skaten sie. Ist ja eigentlich die Suicidal Domäne, aber was gefällt euch denn daran?

Mark: Lorenzo und ich sind auch in der Skate Szene, aber wir sind keine Pro-Skater, wir haben nur Spaß daran und gehen am Wochenende skaten. Dann versuchen wir vergeblich, gute Ollies zu machen, auf der Rampe irgendwelche Tricks hinzubekommen…ahahah!

In dem Song “Megamosh” sprecht ihr von “Zdaynikuf’s megamosh force”. Wer oder was ist denn das?

Lore: “Zdaynikuf” ist eine Hommage an Anthrax’ Genialität und Ironie. „Zdaynikuf“ beudetet „Fuckin Hades“ rückwärts, so wie es Anthrax mit „Efilnikufesin“ (Nice Fucking Life) gemacht haben. Nichts mehr!

”Disposable Planet” erinnert thematisch etwas an Nuclear Assault’s “Critical Mass“. Gibt es etwas, was ihr auch persönlich für die Erhaltung der Umwelt tut? Es ist ja bekanntlich immer einfach zu kritisieren.

Lore: Na ja, ehrlich gesagt möchte ich nicht darüber sprechen, was ich persönlich getan habe, da es zu sehr danch klingen würde, als wolle ich mein persönliches Engagement verbreiten und mir selber auf die Schulter klopfen. Ich kann aber sagen, dass ich als Umwelt- und Tierschützer in der ersten Reihe stehe und wirklich engagiert bin. Der einzige Weg die Dinge zu ändern und unseren Weg umzudrehen ist jedoch, unsere Lebensweisen zu verändern. Wir sollten über die Konsequenzen unseres Handelns nachdenken.

Mausoleum hat einen Ruf als Kultlabel, ist dann aber in den 90iger Jahren etwas untergegangen, kehrte zurück und konnte aber nie mehr an die alten Zeiten anknüpfen. Wie kam es zum Vertrag mit diesem Label?

Mark: Wir waren uns des Rufes des Labels bewusst – positive und negative – aber es war sicher das beste Angebot. das wir bekommen haben, nachdem wir „Abuse Your illusion“ aufgenommen hatten. Wir sind mit deren Arbeit ziemlich zufrieden und sie tun das, was wir von ihnen erwartet haben – das ist also okay für uns.


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Infos

  • Erstellt am

    02. April 2007
  • Line Up

  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
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