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Moonlight Agony

Moonlight Agony haben mit „Silent Waters“ gerade ein hervorragendes neues Album abgeliefert.

Die Jungs verweben gekonnt progressive Anteile mit leicht verdaulichen Melodien und schaffen so anspruchsvolle und gleichzeitig hörenswerte Songs, die nicht nur für die Freunde des Musikoberseminars von Interesse sind.

Wie gesagt, verbinden Moonlight Agony verschiedene Elemente in ihren Songs, daher bat ich die Band ihren eigen Stil kurz zu beschreiben und vielleicht ein oder zwei Songs zu nennen, die den Sound der Kapelle repräsentieren.

Zunächst sind wir der Meinung, dass es mit vielen Prog-Metal Bands heutzutage ein Problem gibt. In gewisser Hinsicht sind sie überhaupt nicht progressiv, da Progressivität eigentlich bedeutet, den Sound auf ein neues Level zu heben und sich musikalisch zu entwickeln. Stattdessen ist Prog-Metal mittlerweile ein Genre, das einen sehr genauen Sound hat. Ein Problem des Genres ist es, dass die Gesangslinien und Refrains nicht wirklich hängen bleiben. Wir versuchen melodiöse Gesangslinien und Refrains des Power Metal (ich spreche von anspruchsvollen Bands) mit einer angemessenen Portion Prog-Metal zu verbinden. Wir fügen auch düstere und symphonische Atmosphäre, wie man sie von Bands wie Dimmu Borgir und Cradle Of Filth kennt, zu unserer Musik hinzu. „Leaving Solitude“ und „Different Stories“ vom „Silent Waters“ Album repräsentieren gut den oben beschriebenen Mix.

In einem Review war zu lessen, dass alle Songs des neuen Album eine Empfehlung wert seien und dass die Band es vor 15 Jahren sofort in die Top 15 geschafft hätte. Heute seien jedoch zu viele brillante Bands auf dem Markt. Daher ist es für den Fan nur schwer möglich, alle guten CDs zu kaufen oder sogar überhaupt davon zu erfahren. Was meinst du dazu?

Das mag sicherlich die Meinung dieses einen Kritikers sein. Wir lesen so viele Kritiken über unsere Scheibe mit gegensätzlichen Meinungen, dass man wirklich nicht jede Kritik ernst nehmen kann. Von den Kritiken zu unserem ersten Album „Echoes Of A Nightmare“ haben wir viel darüber gelernt, wie Leute unsere Musik aufnehmen und verstehen. Wir werden sicherlich ebenso viel aus den Reviews zu „Silent Waters“ lernen, allerdings ist es noch zu früh, um eine abschließendes Fazit zu ziehen. Wir haben all unsere Kreativität in „Silent Waters“ gepackt und wirklich versucht, ein interessantes Album aufzunehmen, das einen fokusierteren Moonlight Agony Sound herausstellt als der Vorgänger.
Allerdings scheinen einige Leute zu meinen, dass wir stärker in die traditionelle Power Metal Ecke gegangen sind – für mich ist diese Auffassung ein echtes Rätsel. Wir sind der Meinung, dass das neue Album meilenweit von „Echoes“ entfernt ist und wir viel stärker unseren eigenen Sound kreiert haben. Es ist nicht unsere Absicht, mit Prog-Metal Bands zu wetteifern, wenn es darum geht besonders komplexe „Prog-Parts“ zu schreiben oder uns als instrumentelle Virtuosen herauszustellen. Wir spielen interessante, coole Musik und um mehr soll es unserer Meinung nach auch nicht gehen.

Dennoch wolltet ihr auch wenig dem Zufall überlassen und habt für „Silent Waters“ eine Vorproduktion gemacht. Was waren die Vor- und Nachteile dieser Arbeitsweise?

Es ist ein großer Vorteil eine ernsthafte Vorproduktion zu machen. Man bekommt die Möglichkeit sich die Musik von der Perspektive der Fans anzuhören. Es hat uns geholfen, Dinge, die auf dem Album nicht funktioniert hätten im Vorfeld umzuarrangieren und zu korrigieren – und nicht erst im teuren Studio; dort ist es meist zu spät für große Änderungen. Der einzige Nachteil der mir einfällt, ist, dass man sehr viel harte Arbeit in dieses Verfahren stecken muss. Doch dieses Opfer bringen wir gerne, um dann eine bessere Scheibe aufzunehmen.

Auch die Meister der Klassik haben lange an ihren Songs gefeilt und man findet brutale Arrangements ebenso wie ruhige und besinnliche. Kannst du die Musik von damals mit der heutigen vergleichen?

Es gibt große Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten. Wir nutzen unser Wissen der klassischen Musiktheorie in unseren Songs und kombinieren es mit der Kraft und Härte von Heavy Metal. Es kann sehr schön sein, sich klassische Musik anzuhören, aber es verlangt dem Hörer viel Geduld ab. Es gibt viele sehr coole Parts aber auch sehr viel Zwischenspiel. Wir versuchen, die coolen Parts in unsere Musik zu integrieren und die langweiligen Teile wegzulassen. Orchestrale Parts haben einen besseren Effekt, wenn sie im Gegensatz zu harten und kraftvollen Metalsounds stehen. Die orchestralen Einflüsse helfen uns auch dabei, den großen, majestätischen Sound zu kreieren, den wir erreichen wollen.

Seid ihr diesem Ziel mit “Silent Waters” näher gekommen? Was wollt ihr mit dem Album erreichen? Wo wird es euch hinführen?

Wir wollen einen eigenen Sound bekannt machen. Wir erwarten nicht, große Rockstars zu warden oder viel Geld mit der Musik zu verdienen, aber wir würden uns gerne ein bisschen Respekt in der Szene verschaffen. Die Leute sollen unsere Songs erkennen und unsere Ideen im Bezug auf interessante Ideen schätzen.

Auch die Texte der neuen Scheibe scheinen nicht uninteressant zu sein. Was verbirgt sich hinter „The Dark Era“ oder „Room 101“?

“Room 101” basiert in erster Linie auf Orwells Roman „1984“. Es geht um die Überwachungsgesellschaft und dies ist heute ein sehr heißes Thema, wenn man sich mal den „Patriot Act“ in den USA ansieht. Es gibt viele Versuche, die persönliche Integrität zugunsten totalitärer Staatssysteme einzuschränken, so dass man sich nicht mehr unbeobachtet bewegen kann.
„Dark Era“ ist auch höchst aktuell, bedenkt man, dass Religion eine immer stärkere Rolle in der Weltpolitik einzunehmen scheint. Es ist ein Albtraumszenario, das eintreten könnte, wenn die Menschen nicht endlich mehr Toleranz und Respekt für andere Kulturen zeigen. Die fehlende Toleranz ist ein Problem aller Kulturen in der Weltpolitik.


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Infos

  • Erstellt am

    04. April 2007
  • Line Up

  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
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