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Finntroll

Drei Jahre sind ins Land gegangen, seit das Album „Nattfödd“ das Dunkel des Waldes erblickte. Nun bricht ein neues Monstrum geräuschvoll aus dem Unterholz: „Ur Jordens Djup“ lautet das neue Opus der sechs Finntrolle. Höchste Zeit für ein Treffen auf der Lichtung.

Gitarrist Mikael "Routa" Karlbom stand mir Rede und Antwort zum kommenden Album.

Max.: Hallo, Routa! Endlich gibt es ein neues, brachiales Stückchen Trollpower! Wie geht es euch, nun, da die Aufnahmen vorbei sind?

Routa: Tja, mittlerweile ist es schon wieder eine Weile her, seit wir es aufgenommen haben, aber soweit ist alles in Ordnung. Mal abgesehen von der bescheuerten Earthshaker Tour. Wir sind echt stolz auf das Album und sehr glücklich damit, ergo keine größeren Sorgen.

Max.: Der März 2007 ist für euch nicht einfach ein Datum unter vielen: Es ist Finntrolls 10-jähriges Jubiläum. Sind irgendwelche Festlichkeiten in Aussicht? Was siehst du, wenn du auf zehn Jahre Bandgeschichte zurückblickst?

Routa: Wir haben ein paar Feten geplant, aber erst später in diesem Jahr. Ich kann noch nicht genau sagen, was das sein wird, aber ich wette, es wird schon irgendwas Garstiges. Wenn man auf die Jahre zurückblickt, die wir schon zusammen sind… hey, das ist schwer. Unmengen von beschissenem Pech, betrunkener Wahnsinn und eine Menge großartiger Shows. Das trifft es in etwa.

Max.: Seit „Nattfödd“ hat Finntroll erneut Änderungen im Line-Up durchlaufen. Anfang 2006 beschloss euer altgedienter Front-Troll Wilska, Finntroll zu verlassen. War es schwer für euch, ihn zu ersetzen?

Routa: Na ja, eigentlich hat er die Band nicht wirklich verlassen. Wir haben ihn rausgeschmissen, aus diversen Gründen. Glücklicher Weise haben wir Mathias alias „Vreth“ ziemlich schnell gefunden und mussten somit wenigstens nicht alle geplanten Auftritte absagen. Dabei finde ich, dass es sehr schwer ist, einen Kerl oder ein Mädel für den Gesang einer Band zu finden. Irgendwann waren uns sicher, dass wir niemals jemanden finden würde. Aber dann hat Katla uns Mathias vorgestellt und nach einer ersten Hörprobe wussten wir, dass er es ist.

Max.: Was macht neu-Vokalisten Mathias „Vreth“ Lillmåns zu einem echten Troll und damit zu einem vollwertigen Bandmitglied? Welche Erfahrungen und Einflüsse bringt er mit sich?

Routa: Zunächst einmal hat er eine großartige Stimme. Er spricht Schwedisch und macht seine Sache auf der Bühne sehr gut. Was die Einflüsse angeht… da hat Mathias wirklich gute Ideen für die Stücke und für die Gesangslinien. Ich wette, dass er eine Menge Einflüsse aus alten Norwegischen und Schwedischen Black-/Death Metal-Bands hat, und das kann nie falsch sein. Da er aus einer Musikerfamilie stammt hat er ein bestimmtes Maß an Einblick für diese Dinge, und das ist klasse!

Max.: Ich glaube eure Fans werden froh sein, dass „Ur Jordens Djup“ nach den viel kritisierten und sehr kurzen 36 Minuten von „Nattfödd“ wieder eine angemessene Gesamtspielzeit hat. Wann habt ihr mit Komposition und Aufnahme begonnen und wieviel Aufwand steckt in dem Album?

Routa: Wir komponieren eigentlich konstant, weswegen ein paar der Lieder auf dem Album bereits in der ein oder anderen Form existierten, als wir „Nattfödd“ eingespielt haben. Aber natürlich haben sie sich danach ein wenig verändert. Wir haben angefangen das Album zu produzieren… hm, scheint ewig her, hehe! Ich glaube es war Oktober 2006 und wir verbrachten einen Monat im Studio. In diesem Album steckt wahrscheinlich der größte Aufwand von allen Finntroll-Alben. Wir hatten endlich einmal die Zeit im Studio, um die Stücke noch mal und noch mal zu hören und zu sehen, ob uns noch ein paar knackige Ideen kommen.

Max.: Mein vorherrschender Eindruck beim ersten Hören der Scheibe lässt sich auf die Formel bringen: „Hey, Finntroll sind deutlich düsterer geworden.“ „Ur Jordens Djup“ weist deutlich größere Einflüsse aus dem Melodic Black Metal-Genre auf und weniger Humppa, als auf den vorausgegangenen Alben. Würdest du diesem Eindruck zustimmen und, wenn ja, könntest du diese neuen Tendenzen zu erklären?

Routa: Dem würde ich nicht zu 100 Prozent zustimmen. Sicher ist es dunkler und fieser als manche von den alten Alben, aber wenn man sich zum Beispiel „Midnattens Widunder“ anhört, dann lassen sich auch dort ähnliche Gefühle und Stimmungen finden wie bei „Ur Jordens Djup“. Es ist nichts Neues, dass wir düsterer geworden sind. Es ist etwas, das schon immer da war, aber manchmal war es einfach mehr unter der Oberfläche. Und nun kommt es wieder hervor.

Max.: Wie beurteilst du „Ur Jordens Djup“ im Vergleich mit dem, was ihr davor gemacht habt?

Routa: Meiner Ansicht nach das beste Finntroll-Album bis jetzt. Es ist deutlich vielseitiger, garstiger, verrückt und enthält alles, was Finntroll ausmacht.

Max.: Es gibt diesmal gar keine “Aamund und Kettil”-Geschichte auf dem Album. Was hat euch dazu bewogen, diese liebgewonnene kleine Finntroll-Tradition aufzugeben? [Anmerkung des Verfassers: Auf allen vorangegangenen Finntroll-Alben befand sich ein Track, dessen Titel auf das Suffix „-visan“ endete und welcher eine kleine Geschichte über die beiden Priesterfiguren Aamund und Kettil erzählte, welche sich bei den unterschiedlichsten Gelegenheiten blutige Nasen einfingen.]

Routa: Wie du weißt, ist „Ur Jordens Djup“ ein Konzeptalbum, und eine Aamund und Kettil-Geschichte hätte wirklich nicht zu den anderen Texten gepasst. Also haben wir uns entschieden, dass es besser wäre, sie diesmal außen vor zu lassen.

Max.: Was sagt euer Terminkalender über die kommenden Monate? Welche Orte werdet ihr diesmal auf Tour heimsuchen und welche Pläne habt ihr für die nahe und ferne Zukunft?

Routa: Wir werden dieses Jahr ein paar sehr interessante Orte besuchen, darunter die USA, Russland und Mexiko. Und gerade sind wir erst aus Japan zurückgekehrt. Zur Zeit bereiten wir uns auf die kommenden Sommerfestivals vor. Es wird also eine Menge Shows geben. Und hoffentlich kommen noch weitere hinzu!

Max.: Wo wir schon beim Thema Tournee waren: Nach der Veröffentlichung des letzten Albums entschied sich Keyboarder Trollhorn, keine weiteren Shows mehr mit Finntroll zu spielen. Obwohl er weiterhin mit euch Alben produziert, auf Tour wird er von Live-Keyboarder Aleksi Virta ersetzt. Wird das für die kommenden Shows so bleiben oder gibt es eine Möglichkeit, Trollhorn auch einmal mit euch allen zusammen spielen zu sehen?

Routa: Er könnte hie und da einen Auftritt mitspielen, aber auch glaube kaum, dass ihr ihn auf den Tournee sehen werdet, und dann wieder schon. Man weiß nie genau.

Max.: In jedem Falle bedanke ich mich für das Interview und wünsche euch allen viel Glück für alles, was da kommen mag.

Routa: No Problemos!


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  • Erstellt am

    30. Mai 2007
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