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Corvus Corax

Castus Rabensang und Harmann der Drescher, Corvus Corax


Ihr seit in Euren frühen Zeiten als Spielleute aus Städten geworfen worden?


Wir sind Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre als Spielleute unterwegs gewesen. Haben auf den Strassen gespielt z.B.

in Freiburg (Breisgau). Die Polizei erschien und sagt uns: Ihr dürft hier nicht spielen, Dudelsäcke sind verboten. Seit 600 ist dort das Stadtrecht fest, seit 600 Jahren ist das Spielen von Trommeln Dudelsäcken in der Öffentlichkeit verboten, da wird sich auch in den nächsten 800 Jahren nichts ändern. In München genauso. Man kann sich zwar Genehmigungen holen zum Spielen, muss aber ein bisschen flunkern, man muss das anders nennen: Bassbramuselle, Rapsosyne oder so. Wenn man Dudelsack erwähnt, hat man keine Chance. In Freiburg sind wir einfach eine Ecke weitergezogen, dann wollten die uns festnehmen. Da kamen aber ganz viele Leute und haben uns mit Geld überhäuft, auf die Polizei eingeredet, uns doch spielen zu lassen. Die Polizei lies nicht mit sich reden und wir mussten die Stadt verlassen, ansonsten wären wir festgenommen worden.



Wie kommt man an solche mittelalterlichen Lieder und Texte?


Z.B. in Kloster-Bibliotheken und in allen möglichen großen anderen Bibliotheken findet man was. Die Berliner Stadtbibliothek, die ist sehr gut bestückt. Aber viele Leute machen es sich einfach, die kaufen sich ne Corvus Corax CD und spielen uns nach. Bei uns hat das alles schon ziemlich lange gedauert, bis wir das alles ausgegraben und bearbeitet hatten.Corvus Corax ist ja nicht reine mittelalterliche Musik, sondern schon von uns bearbeitete Musik, mit unserem Wahnsinn.


Herzblut?


Ja auch das, aber der Wahnsinn ist schon echt wichtig.


Und was macht Ihr zu Weihnachten, am Tannenbaum sitzen?


Nee! Jeder hat so seine Spezialprojekte. Wir lungern nicht rum, sondern machen noch mehr wahnsinnige Musik. Wir verbreiten Irrsinn unter dem Weihnachtsbaum. Unsere Kinder müssen ja auch verdorben werden. Wir sind Berufsmusiker, die viel spielen müssen, um sich Kinder leisten zu können.


Wo ist Eure Heimatstation? Stimmt die Legende von der Corvus Corax Festung oben auf dem Berg, in der Ihr alle in einer grossen WG lebt?


Wir haben in Berlin eine Zentrale, Studio, Büro und Werkstatt alles in einem. Ist ein ziemlich gruseliger Hinterhof, altes Industriegebäude, das ist unser Schloss und Proberaum.Wir machen auch alles selber, wir sind unsere eigene Plattenfirma, Management machen wir selber, ebenso das Booking. Das Einzige den Vertrieb, ist das Einzige, was wir nicht selber machen, die Platten in die Läden bringen andere. Als moderner Spielmann hat man auch viel mit Geschäften zu tun. Diese ganzen Sachen machen wir selber, bevor uns jemand dazwischenfunkt. Aber wenn wir in Berlin sind, dann ist man auch mal froh sich nicht zu sehen. Wenn wir auf Tour sind, führt man mit allen sozusagen eine platonische Ehe, zum Glück haben keinen Sex miteinander. Das würde uns auch noch fehlen.

Außer dem Projekt auf der Peissnitz Insel in Halle/Saale ist noch was mit Carmina Burana geplant?


Das ist schon zu 90 Prozent fertig, neue Vertonung (Album) mit Carmina Burana, Februar ist ein Aufnahmetermin mit dem Babelsberger Filmorchester. Das Orchester hat auch Erfahrungen mit anderen Crossover-Sachen d.h. die haben Klassikerfahrung, aber auch kein Problem mit anderer Musik zusammenzuarbeiten. Februar /März mischen wir das Ganze dann und Grob Anfang August dann veröffentlichen wir.


Weiter Aussicht in die fernere Zukunft von Euch?


Mit Cantus Buranus 2 haben wir noch einiges zu tun, das wird sich übers ganze Jahr ziehen, dann einige Konzerte im Sommer: Wacken, Halle, Kaltenberg, Berlin... Und:..... Wir wollen die Welt erobern …! Unsere Freude weiterverbreiten in der Welt, China, Mexiko, USA wahrscheinlich. Um dort ein bisschen Kontinuität reinzubringen, im Ausland was zu organisieren. Das ist das, was jetzt 3 Jahre Aufbauarbeit gedauert hat. Kontakte knüpfen, Vertrieb organisieren. Werbung, dann muss man das erste mal dort spielen und bis sich das alles dort rumspricht, na ja. Vielleicht klappt ja auch China, das hat aber eher was mit dem auswärtigen Amt zu tun. Da sich leider Deutschland und China momentan nicht so ganz grün wegen sind, wegen dem Dalai Lama. Leider hat das doch was dann mit uns zu tun, und nicht nur mit der Diplomatie. Da das leider dort etwas anders läuft, denn: erst mit einer Einladung kann man da hin fahren, da ist es nicht so einfach, mal wenn alles organisiert ist rüberfahren und spielen. Da kann man auch 3 Jahre was vorbereiten , dann gibt es ein bisschen Ärger auf diplomatischer Ebene und das wars dann. Japan wieder, hat richtig Spass gemacht, weil für die ist das wie ein Märchen, das Europäische Mittelalter kennen die aus Filmen und als wir dann dort aufgeschlagen sind. Wir sind ja nicht die Kleinsten. Das war für die dort „Alle“ ganz furchtbar, wilde große Menschen mit lauter Musik und seltsamer Kleidung. Die Frauen sind gleich ohnmächtig geworden und mussten weggetragen werden. Wir sind auch schon in den Vorbereitungen für 20 Jahre Corvus Corax. Da soll es 2009 was besonders spezielles für die Fans geben: CD, DVD, Best of, mal schauen.


Viel Erfolg und Danke fürs Interview


Bert Plaschnick und Stephan Wüstenhagen


Bild Copyright:

Infos

  • Erstellt am

    22. Februar 2008
  • Line Up

  • Redakteur

    Marcel Hübner
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