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Falconer

Anno 2008 wandeln Falconer unter Bettlern und Dieben und haben dies auch noch musikalisch so unterlegt, dass Erinnerungen an „Chapters From A Vale Forlorn" wach werden.

Bandkopf Stefan ist mir als freundlicher aber eher introvertierter Zeitgenosse in Erinnerung geblieben und da man mit „Among Beggars and Thieves“ ein wahrlich stattliches und originelles Werk veröffentlicht hat, habe ich ihn mal wieder mit einigen Fragen versehen.

Wann hat sich Falconer in deinen Augen vom Projekt zur richtigen Band gewandelt?

Ich würde sagen, dass das passierte, als wir auch begannen live zu spielen. Das war so um 2002.

Es gab dann aber auch einen Wandel in der Besetzung und Mathias hat die Band verlassen. Wie schwierig war es für euch, die Band weiterzuführen?

Es war nicht wirklich ein Problem, aber natürlich fühlte es sich anders an. Zu der Zeit haben sich so viele Dinge verändert: ein neuer Sänger und zwei weitere Mitglieder in der Band. Es fühlte sich an, als würden wir uns zu einer völlig neuen Band verwandeln. Nach einiger Zeit merkten wir, dass auch die Fans fühlten, dass es sich nicht mehr um dieselbe Band handelte. Wir hatten aber eine gute Zeit und konnten viele Erfahrungen sammeln, die wir nicht gesammelt hätten, wenn wir den Sänger nicht gewechselt hätten.

Und aus welchen Gründen ist Mathias dann wieder in die Band zurückgekehrt?

Nach „Grime…“ fühlte ich mich in der Musik nicht mehr zuhause. Es war ein sehr gutes Album, aber nach einer Weile merkte ich, dass mir dieses Album nicht so ans Herz gewachsen war wie die anderen Alben. Folk-inspirierter Metal war schon bei Mithotyn mein Ding gewesen. Als ich dann wieder mit dem Songwriting begann, klangen die Songs wieder nach traditionellen Falconer Songs und das brachte Mathias’ Stimme wieder in meinen Kopf. Ich wusste, dass nur seine Stimme dem Material gerecht werden konnte, ebenso wie Kristoffer das harte Material besser singen konnte. Als ich dann hörte, wie Mathias im Studio die Songs einsang, bekam ich wieder diese Gänsehaut und wusste, dass wir wieder auf dem rechten Wege waren. Es ist dieses Gefühl, das ich bekommen möchte.

Was denkst du denn im Rückblick über „Northwind“? Welche Rolle spielte dieses „Comeback“ Album in eurer Karriere?

Es war sichelrich irgendwie als Comeback Album geplant. Für mich war es ein sehr ehrliches Album, auf dem es keinen Druck gab etwas Bestimmtes zu tun. Ich tat einfach nur das, was ich fühlte. Im Nachhinein denke ich, dass es für ein Falconer Album sehr hitorientiert war. Die Songs waren sehr einfach und bleiben schnell hängen. Das neue Album hingegen ist schnell und komplex geworden.

Du hast schon erwähnt, dass ihr mit „Among Beggars“ wieder zu euren Wurzeln zurückgegangen seid. Welche Elemente würdest du als charakteristisch für die Fortentwicklung im Vergleich zu „Chapters“ bezeichnen?

Ich denke, dass es die eher theatralischen Elemente wie „Mountain Men“ und „Dreams and Pyres“ sind. Für unsere Verhältnisse sind diese Songs recht komplex und progressive. Ich hatte mir diese Richtung und die Geschwindigkeit als Ziel gesetzt. Man muss eine Herausforderung haben, damit es immer wieder Spaß macht. Der geht verloren, wenn man immer wieder das Selbe macht. Es macht viel Spaß, die Songs zu spielen und ich denke, dass wir auch weiter in diese Richtung gehen werden – allerdings weiß ich auch, dass wir unsere Wurzeln nicht vergessen dürfen.

Ich glaube, dass ihr nach wie vor nicht sehr viel tourt. Wie haben euch denn die bisherigen Auftritte so gefallen?

Wir haben die meisten Auftritte sehr genossen. Nicht alle waren großartig und ich halte Falconer nicht für einen hervorragenden Liveact. Andererseits denke ich auch, dass uns unsere Fans als Studioband sehen und unsere Einstellung kennen – daher erwarten sie keine Band wie Iron Maiden auf der Bühne, wenn wir auftreten. Da wir nur eine handvoll Auftritte im Jahr spielen, sehe ich die Konzerte eher als eine Chance Fans zu treffen und nicht so sehr als Promotionveranstaltungen für ein neues Album.

Ihr hab auch eine Reihe von Video aufgenommen, die u.a. bei Youtube zu sehen sind. Erreicht ihr so neue Fans?

Eigentlich haben wir nur für „Grime“ ein Video gemacht und dieses ist nicht der Rede wert. Unser Photograph war für das Video verantwortlich und er hat ein Auge für die Umsetzung unserer Musik, glaube ich. Wir hielten es für eine amüsante Sache und außerdem dachten wi, es sei so eine Art Ausgleich dafür, dass wir live nicht so häufig zu sehen sind. Wir wissen, dass es wohl nie im Fernsehen laufen wird, aber auf Youtube ist ja besser als gar nichts.
Wird es uns mehr Ruhm und Fans bringen? Ich bezweifele es. Aber ich bin stolz auf es und denke, dass es die Band gut repräsentiert. Es wurde in einem mittelalterlichen Schloss gedreht und wir wollten ein Video, dass die Geschichte erzählt und nicht nur die Band zeigt, wie sie 5 Minuten in einem dunklen Raum spielt oder wie nackte Mädels durch die Gegend rennen. Ein video sollte das Textkonzept unterstreichen, in diesem Fall die Geschichte eines Henkers, der sich zwischen Ausführung eines Jobs und dem eigenen Tod entscheiden musste: die Todesstrafe. Ich denke, dass das Video wirklich gut gewordne ist.
Am Rande bemerkt: der Typ, der den Henker spielt ist Karl Beckmann aus meiner alten band Mithotyn.


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Infos

  • Erstellt am

    20. September 2008
  • Line Up

  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
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