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Narnia

Als vor 11 Jahren mit “Awakening” das Debüt der Schweden von Narnia erschien, habe ich die Scheibe zwar wohlwollend zur Kenntnis genommen, hätte jedoch nicht gedacht, dass die Band so beständig sein würde.

Mittlerweile hat Hollywood dafür gesorgt, dass die meisten Menschen mit dem Namen „Narnia“ die Fantasywelt des Briten C.S.Lewis verbinden und Carl Johan Grimmark sorgt mit dem neuesten Langeisen seiner Truppe damit, dass auch die Band bald in aller Munde sein könnte.

“Course of a Generation“ ist rauer und kantiger geworden als die Vorgänger. Wie kommt es zu dieser neuen Heavyness im Hause Narnia?

Es war der natürliche Schritt zu diesem Zeitpunkt. Viel der Musik, die ich mag hat eine gewisse Aggression und letztlich beeinflusst das nun wohl auch mein Songwriting. Ich wollte eine Platte machen, die wirklich explosiv und doch trotzdem melodiös ist, ohne dabei in die Neoklassik oder den Power Metal zu gehen. Ich hoffe, dass wir die Mission erfolgreich abgeschlossen haben.

Was würdest du denn als die großen Veränderungen im Vergleich mit „Awakening“ bezeichnen?

Eigentlich kann ich keine Gemeinsamkeiten finden. Wir sind jetzt auf einer komplett anderen musikalischen Reise als in den 90igern. Letztlich kann man „Awakening“ als Demo bezeichnen, welches veröffentlicht und gut aufgenommen wurde.
Ich denke, dass das „Long Live The King“ Album unser erstes richtiges Album war und es enthält viele Songs, die wir immer wieder live spielen. Dennoch, wir klingen heute sehr anders und unsere Musik ist explosiver geworden und hat weniger neoklassische Elemente. Die neoklassischen Wurzeln mögen zwar noch durchscheinen, aber ich würde sagen, dass wir heute eine moderne und melodische Metalband sind, eher als eine traditionelle Neoklassikband.
Zudem war die Entscheidung unseren großartigen neuen Sänger Germán Pascual in die Band zu holen goldwert und wir haben uns nach vorne entwickelt. Seine Stimme und sein Zugriff sind perfekt für unsere neuen Songs.
Ich hoffe wirklich, dass die Leute, die unsere alten Alben mit Narnia in Verbindung bringen, „Course of a Generation“ antesten werden und ihre Meinung über die Band anpassen werden – denn es ist wirklich viel passiert.

Fühlst du dich unter Druck standing am Sound der Band zu feilen, nur um euch von der Masse der Melodic Bands abzuheben?

Ich bin eigentlich immer nur meinem Instinkt und meiner Inspiration gefolgt wenn ich neue Songs schreibe. Manchmal hat es super geklappt und manchmal wünschte ich, dass ich etwas anders gemacht hätte. Ich vergeude aber nicht viel Zeit damit zurückzublicken. Vielleicht ist das der Grund weshalb unsere Musik ständigen Veränderungen unterworfen ist: wir sehen immer nach vorne und nie zurück.

Du hast ja mittlerweile auch die Aufnahmen zu euren Alben übernommen, was oftmals ziemlich viel Druck von Bands nehmen kann, da man mehr Zeit hat. Welche Vor- und Nachteile habt ihr denn genau durch diese Vorgehensweise?

Der Vorteil ist – wie du gesagt hast – weniger Druck. Zudem lernt man im Aufnahmeprozess ständig dazu. Man muss niemandem deine Ideen und Vorstellungen erklären, du machst es einfach so wie du willst. Du kannst dann arbeiten, wann es dir passt und wenn du inspiriert bist.
Der Nachteil ist manchmal, dass es super wäre einen erfahrenen Engineer oder Producer an der Seite zu haben, so dass man das Maximum aus den Aufnahmen herausholen kann. Ich glaube aber, dass die Kunst im ganzen Prozess liegt und nicht nur im Songwriting alleine.

Das gibt dir auch als Gitarrist viele Freiheiten, verlangt aber auch nach einigen Entscheidungen. Der moderne Gitarrist sieht sich mit der Frage „Röhre“ oder „Modelling“ konfrontiert. Wie löst du dieses Problem und weshalb?

Ich habe alles ausprobiert und Modelling ist sicherlich cool und bequem, aber um den Ton ohne Kompromiss bis zum Äußersten zu tragen braucht man doch die Röhre – zumindest habe ich noch keine Software und keinen Amp gesehen, der dies ersetzen kann.
Vor einigen Jahren habe ich ein Modelling Preamp mit einer Röhrenendstufe und einer Box kombiniert. Das hilft auf jeden Fall, aber dann sind wir auch fast schon wieder bei der normalen Röhre.
Die Soundunterschiede sind für gewöhnlich am ehesten Hörbar bei den Harmonien und das Feeling ist sogar noch stärker Spürspar. Ein wirkliches Röhrenmonster ist viel Berührungsintensiver und direkter in der Reaktion.

Welche Ausstattung benutzt du denn auf der Bühne und im Stuido?

Ich benutze unterschiedliche Ausstattungen im Studio und auf der Bühne. Wenn ich die Rhythmusgitarre aufnehme benutze ich für gewöhnlich meine zwei Caparison Angelus Gitarren mit EMG81/85 Pick Ups. Dabei benutze ich einen Mesa/Boogie Dual Rectifier und dieses Mal hatte ich zusätzlich noch ein Mark IV Top. Wenn ich den Rectifier benutze schalte ich gewöhnlich ein Maxon OD808 Pedal davor.
Wenn ich Soli aufnehme, nehme ich gerne die Caparison TAT II mit Lundgren pickups und spiele den Mesa/Boogie Road King oder MK IV. Ich setze dann ein oder zwei SM57's an die Mesa Cabs und nehme in Pro Tools HD auf.
Auf der Bühne habe ich zwei Mesa/Boogie Roadster heads die in Stereo mit einem TC Electronic G-Force effects system und dem OD808 Pedal für die hi-gain Töne verbunden ist. Ich schalte alles mit dem Axess Electronics midi switching-system. So habe ich direkte Kontrolle über beide Tops und alle Effekte können mit dem Treten eines Buttons verbunden werden. Zudem nutze ich ein Shure wireless system und ein Morley "Bad Horsie" Wah.
Meine Livegitarren sind eine Caparison TAT II und eine Dellinger 2. Beide haben brandneue Lundgren Pickup Modelle, die bald auf den Markt kommen werden. Ich habe wirklich Glück, von den Firmen unterstützt zu werden, die ich am meisten bewundere, so dass ich keine Kompromisse machen muss.

Doch all die Technik kann natürlich das Üben nicht ersetzen. Kannst du dich an einen Song oder ein Lick erinnern, welches du nie so richtig hinbekommen hast?

Haha, eigentlich habe ich nie viel Zeit mit dem Lernen fremder Musik verbracht. Ein Song den ich lernen wollte, war Frank Zappas „The Black Page“. Ich habe vier Monate geübt und gehört und wieder geübt und mein Freund Matthias IA Eklundh hatte mit die Noten besorgt. Schließlich hatte ich den Großteil drauf, alles außer drei oder vier Teilen. Von diesen waren zwei noch mal unterteilt und sie mussten in höllischem Tempo und seltsamen Positionen auf dem Hals gespielt werden. Das wäre also eine Sache, die ich noch erledigen müsste.


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Infos

  • Erstellt am

    29. August 2009
  • Line Up

  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
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