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Imagika

Die kalifornischen Thrash Metaller von Imagika legen diese Tage mit “Portrait of a hanged man” ihr siebtes Studioalbum vor und lassen darauf die Metalabrissbirne ordentlich kreisen. Mittlerweile wurde auch das Line Up wieder aufgestockt, eine neue Plattenfirma gefunden usw.

Genug Stoff also, um Gitarrist Steven Rice zum Gespräch zu bitten.

Mit Robert Kolowitz (ex-Hellhound, ex-RapidFire) ist ein Veteran der Bay Area Szene in die Band eingestiegen. Wie war denn die Bühnenfeuertaufe?

Nun, zu dem Zeitpunkt an dem ich dir schreibe hat Rob noch keinen Gig gespielt. Er ist aber ein absoluter Profi und ich erwarte nichts als eine großartige Show, wenn er am 20. März sein Debüt macht. [Die Band spielt eine Show in Santa Clara mit In Virtue, Silent Sinner, PdR – TZ]

Wie kommt es überhapt, dass ihr euch nun doch entschlossen habt einen zweiten Gitarristen in die Band zu holen? Was bringt Rob denn mit in die Band?

Das ist eine interessante Geschichte. Wir hatten die Idee eines zweiten Gitarristen nach den schlechten Erfahrungen mit den letzten Gitarristen eigentlich schon abgeschrieben, sie haben alle den Job nicht richtig gemacht. Rob war auf unserer Myspace Seite und hatte einen alten Post gelesen in dem wir nach einem Gitarristen suchten. Obwohl der Eintrag schon ein Jahr alt war, hat er uns kontaktiert. Ich hatte Rob schon häufig spielen sehen und sogar mal bei einer seiner alten Bands vorgespielt. Es war also schon lustig, dass er uns nun kontaktierte. Als er in den Proberaum kam und eine ganze Reihe von Songs während der ersten Proben bereits spielen konnte, wussten wir, dass es klappen würde. Außerdem ist er auch ein bisschen verrückt, so wie der Rest von uns alten Säcken, weil wir immer noch Metal spielen und einfach nicht erwachsen werden. Es ist auch gut jemanden zu haben, der dabei hilft die Songs live zu übersetzen. So kommen die ganzen Harmonien gut rüber und wir haben Rhythmusgitarren bei den Soli. Er wird auch mehr in die Soli etc. eingebunden wenn wir mit dem Songwriting für neue Songs weitermachen.

Einer der ersten Songs, die man sich online anhören konnte war “Scared to death”. Es ist ein wirklich harter Song und außerdem einer der abwechslungsreichsten, die ich seit langem gehört habe. Woher kommt diese Härte?

Dieses Mal habe ich beim Songwriting mit einer 7Saitigen angefangen und so haben die Songs mehr Gewicht bekommen. Man kann eine 7Saitige spielen und muss nicht automatisch nach Suicide Silence oder Korn klingen. Wie immer auf unserer CDs lassen wir den Hörer gerne ein wenig raten und verändern jeden Song ein wenig. Das ist auch dieses Mal nicht anders. Ich glaube aber, dass wir dieses Mal ein wenig mehr auf den Punkt spielen und die Musik daher ein wenig aggressiver geworden ist.

Mit dem neuen Album hat es euch auch wieder ins Lager von Grave Digger Frontmann Chris Bolthendahl geführt und ihr habt einen Vertrag bei seiner Plattenfirma unterschrieben. Habt ihr eigentlich auch während eurer Massacre und Mausoleum Zeit mit ihm zusammengearbeitet?

Nein, Chris hat die Verlagsgeschäfte zu dieser Zeit nicht für uns gemacht. Er ist natürlich ein alter Freund von uns und so machte es Sinn, wieder mit ihm und seiner neuen Firma zusammenzuarbeiten. Die Sache mit Chris ist, dass er mir keinen Rauch und Zuckerguss in den Arsch bläst und ich schätze das. Metalville ist für uns gerade der richtige Ort, da wir dort musikalisch machen können, was wir wollen. Wir sind von Anfang bis Ende für unser Produkt verantwortlich und ich mag das. Wenn es rockt sind wir schuld, wenn es in die Hose geht auch. Wir können uns nicht hinter Labelpolitik verstecken oder irgend jemandem die Schuld geben.

Aber nervt es nicht, dass ihr euch ständig nach einem neuen Label umschauen müsst? Ich verstehe nicht, dass jede Dulliband langfristige Verträge bekommt und ihr ständig auf der Suche seid.

Ja, es ist auf jeden Fall ätzend. Ich weiß auch nicht genau, was ich dir antworten soll, da ich denke, dass wir als Band etwas zu bieten haben, das andere nicht bieten können. Es gibt genug schlechte Bands da draußen, aber hey, viele der Bands die ich für Müll halte verkaufen viele Scheiben und ich schätze, dass Imagika einfach nicht genug verkaufen. Ich glaube jedoch, dass wir mit der neuen CD und Metalville auf dem richtigen Weg sind. Hoffen wir also, dass wir wenigstens genug Alben verkaufen, so dass Chris nicht bei mir einziehen muss. Ha!

Oder du bei ihm. Da drücke ich auf jeden Fall die Daumen! Aber lass uns ein wenig über das Album sprechen. Wovon handelt „Portrait…“ denn? Ist es ein Konzeptalbum? Wovon handelt der Titeltrack?

Es ist kein Konzeptalbum. Als wir anfingen das Album zu schreiben sagte ich zu Norm, dass er vielleicht seine üblichen Themen noch mal überdenken sollte und versuchen sollte, auf dieser CD ein wenig mehr eine Geschichte zu erzählen. Es sollte auch ein wenig düsterer werden, da ich fand, dass es besser zu der Musik passen würde. Der Titeltrack zum Beispiel ist eine Art Geistergeschichte in der das Bild eines Gehängten zum Leben erwacht, während der Protagonist des Songs das Bild betrachtet. Ein bisschen wie die Sachen die King Diamond schreibt oder wie in einem Horrorfilm. Insgesamt sind die Texte etwas mehr im Fantasylager verankert und haben so etwas mehr Gewicht.

Wo wir gerade über Henker sprechen – wie stehst du denn eigentlich zum Thema Todesstrafe, die es ja in Kalifornien gibt?

Ich halte mich zwar für einen gemäßigten Liberalen, dennoch unterstütze ich die Todesstrafe. Ich glaube sogar, dass sie auch auf Vergewaltiger und Kinderschänder angewandt werden sollte.

Ich kenne dich ja nun auch schon eine Weile und hatte immer den Eindruck, dass du jemand bist, der sich für die Dinge die in der Welt passieren interessiert. Was ist denn dein Resümee für die bisherige Amtszeit von Obama?

Na ja, wenn dir ein großer Haufen Scheiße ohne Beutel oder Schaufel in die Hand gedrückt wird, wird es schwer das alles aufzuräumen und Ding sofort umzusetzen. Auch wenn seine Umfragewerte gerade im Keller sind, denke ich, dass er in der Welt für ein positives Image der USA gesorgt hat und das ist wichtig. Die meisten Amis sind sehr selbstbezogen und sehen nicht das große Ganze, aber alles was er tut wird wichtig sein für später. Bush war ein verdammter Vollidiot und hat sein Land acht Jahre vor die Hunde gehen lassen und du kannst John Schaffer und Blackie sagen, dass ich das gesagt habe. HA!

Das werde ich bei Gelegenheit tun! Aber genug der Politik. Lass uns mal über Instrumente sprechen. Was ist gerade deine Lieblingsgitarre? Welches Set benutzt du im Studio und welches auf der Bühne?

Ich spiele seit einiger Zeit Dean Gitarren und Mesa Boogie Amps auf der Bühne. Ich tendiere allerdings dazu viele verschiedene Gitarren und Amps im Studio zu benutzen. Da ich das Engineering für die neue CD gemacht habe, habe ich alle Gitarren zuhause aufgenommen und so war es einfach für mich Experimente zu machen. Der Großteil der Gitarren ist eine Kombination aus einer Schecter und Carvin 7 String für die Songs, die diese Art von Gitarren benötigten. Die Songs, die für die 6 Saiter geschrieben wurden, habe ich mit einer Fender Strat und einer Dean Flying V eingespielt.
Ich habe einen Mesa Boogie Stiletto Amp und einen Electra Dyne, der auch mein Hauptliveamp ist, benutzt. Dazu habe ich eine 2x12 Recto Cab Box in den Schrank gesperrt und ein einzelnes SM57 Mikrofon davor gepackt. Bam! Instant Metal. Ich habe auch ein Digitech modelling Preamp, der mit dem abgenommenen Amp gemischt wurde, für die Rhythmusgitarre benutzt. Die Soli habe ich dann alle nur mit dem Preamp eingespielt. Auf diese Weise konnte ich um 3 Uhr Nachts aufnehmen, ohne meine Frau zu verärgern.

Was hältst du denn generell von Modelling Amps etc? Alle möglichen Gitarristen (z.B. Jeff Waters) haben ja jetzt ihre Hybrid Amps.

Ich habe seit jeher vor allem Röhrenamps benutzt, aber ich habe auch absolut keine Probleme mit Modelling Amps, wenn sie gut klingen. Jeff Waters könnte durch ein verdammtes Telefon spielen und würde immer noch supergeil klingen, da es ohnehin alles in den Fingern steckt. Ich verstehe, dass die Leute diese Dinger benutzen, weil es einfach weniger Aufwand ist. Ich mag es aber, wenn der Sound aus einigen Pedalen und einem Amp kommt, so dass ich mich nicht in die Hose machen muss, wenn der Prozessor des neuen digitalen Effekts live einfach nicht aus dem Arsch kommt.

So ist es! Also ran an die neue Scheibe und ordentlich abrocken. Hoffen wir auch mal wieder auf eine nette Tour mit Imagika im Gepäck.


Bild Copyright:

Infos

  • Erstellt am

    27. Februar 2010
  • Line Up

  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
  • Tags

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