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4Backwoods

4Backwoods haben sich für ihr neues Album ordentlich Zeit gelassen, doch das Warten hat sich gelohnt, denn „Be Different Or Die“ ist ein sehr hörenswertes, modernes Rock Album geworden und hat durchaus internationales Format.

Klar, dass ich die Möglichkeit den Jungs ein paar Fragen zu stellen, nutzte.

Zunächst natürlich die obligatorische Frage: Was habt ihr in den Jahren seit 2004 gemacht? Ihr habt ja nicht auf der faulen Haut gelegen, oder?

Daniel: Von wegen! ;o) Auf der faulen Haut liegen ist nicht gerade unser Ding! Nachdem wir in 2004 das Album „The Dream I Live In“ veröffentlicht haben, haben wir ein gutes halbes Jahr nichts anderes gemacht, als Gigs gespielt und die Platte promotet. Wir hatten dann noch fast ein Jahr lang ein Sideprojekt am Laufen, in das wir auch viel Zeit gesteckt haben. Wir haben damit dann auch Videos gedreht, Singles veröffentlicht und auch einige Shows gespielt. Wir brauchten einfach mal ein bisschen Abstand von den 4Backwoods und mussten uns einfach mal musikalisch selbst betrügen. Damals war ich der alleinige Songwriter von fast allen Titeln, und mein Kopf war absolut leer. Kein Riff, keine Hook – nichts! Doch irgendwann haben wir einfach los gejamt, und es entstanden innerhalb eines Jahres fast 20 neue Songs. Es wurde Zeit, mit unserem Freund, Mentor, Produzenten und Manager Alex Parche ein neues Album aufzunehmen. Doch dann plötzlich erlitt Alex einen Schlaganfall. Wir haben über ein Jahr lang auf ihn gewartet, dass er wieder fit wird, weil die Hoffnung, bald mit uns ein neues Album zu machen, für ihn der größte Ansporn war, wieder gesund zu werden. Leider ging es irgendwann mit ihm bergab, und Alex Parche ist dann gestorben. Das hat uns erstmal in ein tiefes Loch gezogen. Wir haben ein halbes Jahr fast gar nichts gemacht. Kurz darauf ist unser damaliger Gitarrist ausgestiegen.
Wir haben echt auf die Zähne beißen müssen. Dann kam nach längerem Suchen irgendwann Breido als neuer Gitarrero in die Band, und wir sind wieder auf die Bühne gegangen. Dabei haben wir wieder Blut geleckt, einen Großteil der bereits fertigen Songs wieder umgeworfen und neue geschrieben. Wir wollten das letzte Album in den Schatten stellen, uns weiter entwickeln, einfach einen Schritt voran gehen. Und wir glauben und spüren, dass uns das mit „Be Different Or Die“ auch gelungen ist.

Breido: Und in sechs Jahren wandelt sich schließlich auch der eigene Stil. Man entwickelt sich musikalisch weiter. Natürlich gibt es Material, das schon länger in der Schublade liegt. Dennoch ist ein großer Teil des Albums relativ frisch entstanden. Das Ergebnis ist sicherlich für uns eine gesunde Mischung aus Beidem!

Repräsentieren die Songs des neuen Albums auch die letzten sechs Jahre, oder sind sie eher ein Spiegel der jüngeren Vergangenheit?

Daniel: Viele Songs auf diesem Album sind definitiv ein Spiegel der letzten sechs Jahre.
Der Titelsong des Albums ist meine Antwort für all diejenigen im Musik-Business, die immer gesagt haben: „Ihr seid ja echt geil Jungs, aber wenn ihr nicht anders klingt als alle anderen, könnt Ihr es gleich lassen. Geile Songs und ne gute Show reichen einfach nicht!“
Mit „What If I Were Dead“ nehme ich für mich Abschied von Alex Parche. Durch seinen Tod habe ich mich zum ersten Mal gefragt, was wohl sein würde, wenn ich sterbe.
Aber so, wie das wohl meistens bei Textschreibern ist: irgendwie ist jeder Song ein Schlüsselloch zur Seele. Der eine mehr, der andere weniger...

„Be Different Or Die“ klingt fast wie eine Überlebensformel für die heutige Musiklandschaft. Worin unterscheidet Ihr euch vom Rest?

Breido: Leider wird das sehr oft falsch verstanden, denn es ist nicht so, dass wir mit dem Albumtitel sagen wollen, dass wir die Musik neu erfunden haben. Wir haben uns sehr lange und sehr intensiv mit der Frage beschäftigt und mussten uns von verschiedenen Leuten und Firmen immer wieder anhören: Schön, aber macht doch mal deutsche Texte, holt Euch doch mal ne Sängerin, denkt doch mal über nen anderen Bandnamen nach, macht halt einfach mal anders. Aber das sind wir nicht.

Daniel: Wir unterscheiden uns nicht von allen anderen Bands auf der Welt. Warum auch? Wir machen das, was wir am besten können, mit allem, was wir haben. Und davon gibt es mit Sicherheit einige Bands auf der Welt. Wenn es die nicht mehr gäbe, gäbe es nämlich nur noch Casting-Acts.
Wenn man schon eine Überlebensformel raus hauen will, sollte sie heißen: „Lasst Euch von niemandem sagen, wie Ihr klingen oder aussehen solltet. Macht das, wozu Ihr Bock habt, oder lasst es ganz!“

Weshalb habt ihr die Coverversion von „I Just Died In Your Arms Tonight“ aufgenommen?

Daniel: Der Song hat mich irgendwie begleitet, seit ich acht war. Ich habe ihn als Kind immer gehört, als Jugendlicher zum ersten Mal dabei gefummelt und im besoffenen Kopf in der Karaoke-Bar gesungen. An Weihnachten 2009 haben wir mit der Familie alte 8mm-Filme geguckt. Und da war eine Szene, in der ich mit einem Tennisschläger auf der Couch rum hüpfe. Meine Mom sagte: „Damals hat die kleine Nervensäge immer „Died In Your Arms“ hören wollen.“ In dem Moment war die Idee geboren. Und als wir unsere Version zum ersten Mal im Probenraum gespielt haben, hatten wir alle direkt ein fettes Grinsen im Gesicht...

Wie kam der Kontakt zu Peter Nottmeier zustande? War es schwer, ihn für das Video zu begeistern?

Breido: Ully Fleischer, der Regisseur aller unserer Videos, hatte zuvor schon oft mit ihm gearbeitet. Peter hörte den Song... und war dabei! Ich weiß, die Antwort ist knapp, aber genau so war es...

Wie würdet Ihr das typische „4Backwoods“ Publikum beschreiben? Würdet Ihr Euch selber einer bestimmten Szene zuordnen?

Daniel: Die Leute, die unsere klassischen, langjährigen Fans darstellen, sind meistens trinkfeste Spaßvögel, die uns teilweise lange Strecken zu den Gigs begleiten und sich auch immer wieder nette Überraschungen wie Fanshirts und solche Sachen einfallen lassen. Einige von den Leuten spielen auch im Video zu „Supernova Day“ mit.
Aber das typische 4Backwoods Publikum gibt es eigentlich nicht. Wir spielen ja Shows von Clubs, über Rockfestivals bis hin zu ordinären Straßenfesten. Und da tummelt und tanzt eigentlich alles vor der Bühne, was man sich so vorstellen kann. Das klassische Publikum der 4Backwoods, weiß also vor unserer Show oft noch gar nichts von seinem Glück.

Breido: Auf dem einen Festival stehen Teenager zwischen 14 und 17 in den ersten Reihen, auf dem nächsten Konzert findet man hier tätowierte Biker in voller Montur! Das sind natürlich zwei Extreme. Im Grunde sind wir auf der Bühne eher eine witzige Band mit Unterhaltungswert zwischen den Songs.
MB Spiele oder Ravensburger würden wahrscheinlich sagen: 4Backwoods – Spiel und Spaß für die ganze Familie!

Ihr veröffentlicht ziemlich viele Singles. In der heutigen Zeit und zudem für eine Band Eurer Größe eher ungewöhnlich. Was versprecht Ihr Euch davon? Und wie sind die Reaktionen?

Breido: Es ist ja ein Unterschied, ob man eine Single digital oder letzten Endes auch tatsächlich physisch veröffentlicht. Natürlich ist es so, dass mit der VÖ eines Albums die ganze Promotionarbeit erst so richtig losgeht. Mit der ersten Single hatten wir die Möglichkeit, das Album drei Wochen vor VÖ zu promoten. Mit den kommenden zwei Singles kann man dann in sinnvollen Abständen immer wieder einen kleinen Promotionschub nachlegen.

Daniel: Wir wollen im Zuge der Promotion für „Be Different Or Die“ einfach alle Register ziehen, die in unserer Reichweite stehen. Und dazu gehören eben auch drei Singles mit Videoclips und der entsprechenden Promotion. Wir haben noch nie halbe Sachen gemacht und werden jetzt nicht damit anfangen. Warum auch? Das Album ist gut. Und das soll auch jeder mitbekommen.
Die Reaktionen sind sehr gut. Natürlich kann es nie gut genug sein und immer gibt es auch negative Rezensionen. Aber das ist auch völlig OK, solange die guten eindeutig überwiegen und man das Gefühl hat, dass man musikalisch die richtigen Entscheidungen getroffen hat.

Wie würdest du Eure musikalischen Einflüsse und Vorbilder beschreiben?

Daniel: Schwer zu sagen. Wie würdest Du deinen Fingerabdruck beschreiben? Unsere Musik ist das, was wir an unseren Instrumenten und beim Singen fühlen. Nicht mehr und nicht weniger.

Ich bin kein Mensch, der darauf besteht, dass er sich in keine Schublade stecken lässt. Auch ich habe meine Vorbilder, aber wie viel sich davon in unserer Musik wieder spiegelt, kann ich nicht sagen.

Wer wird Weltmeister?

Breido: Na ja, also die Engländer schon mal nicht! Daniel: Deutschland natürlich. Und wenn nicht: 4:1 gegen England – muss ich mehr sagen?

Eigentlich nicht. Ich schätze zwar, dass wir im Finale gegen Uruguay verlieren, aber dann haben wir wenigstens noch die neue 4Backwoods Scheibe im Player und alles wird gut.


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Infos

  • Erstellt am

    01. Juli 2010
  • Line Up

  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
  • Tags

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