Skip to main content
Athorn

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch mehr oder weniger direkt vor der eigenen Tür liegt.

Die Hannoverander von Athorn spielen der ein oder anderen skandinavischen Schwermetaltruppe mit Leichtigkeit den Rang ab und so darf es nicht verwundern, dass der ersten Demo-CD nun ziemlich schnell das Debüt bei AFM Records folgte. Da bot es sich natürlich an, ein paar Fragen in Richtung Landeshauptstadt loszuwerden und Tobi war so freundlich Rede und Antwort zustehen.

Wie gesagt war der Weg vom “Demo” zum Debüt kurz. Gib uns doch bitte mal einen kurzen Überblick über euren Werdegang.

Jeder von uns spielt seit mehreren Jahren aktiv in verschiedenen Bands, so dass sich einige von uns schon eine Weile kennen. Sören und Thomas haben früher in einer Gothic-Metal Band gespielt und zwischenzeitlich hat Thomas den Bass in meiner alten Neo-Thrash Band ZELYON bedient. Anfang 2008 haben wir drei (Sören, Thomas, Tobias) uns für einige Jamsessions getroffen und schnell festgestellt, dass wir sehr gut harmonieren. Im Sommer 2008 waren wir uns einig, dass wir einen fähigen Lead-Gitarristen haben wollten, um unsere Möglichkeiten zu erweitern. Der Kontakt zu Stefan kam über Thomas´ Arbeit bei PPC Music zustande.
Nach einigen erfolglosen Versuchen einen geeigneten Sänger zu finden, fing Stefan an seinen Kollegen Carsten – die beiden betreiben das WAVELAND STUDIO in Hannover – zu nerven. Eines dunklen Novemberabends kam Carsten endlich mit in unseren Proberaum und hörte sich das Material an. Als wir den zweiten Durchgang spielen wollten, schnappte er sich das – zufällig drapierte – Mikro und Sang die Songs komplett mit, als wäre er schon immer in der Band gewesen. Dieser Abend kann als Geburtsstunde von ATHORN bezeichnet werden. Im Frühjahr 2009 fingen wir an die EP aufzunehmen, um uns bei Veranstaltern und anderen Bands vorstellen zu können.
Nach einigen Gigs mit befreundeten Bands lernten wir unsere jetzige Managerin Sandra (Eichner / Rosenheim Rocks) kennen. Sie stellte uns bei verschiedenen Labels vor, wodurch der Kontakt zu AFM zustande kam.

Sind die Songs auf dem Debüt allesamt nach dem Vertragsabschluss eingespielt oder haben AFM ein im Grunde fertiges Album von euch gekauft?

Obwohl die meisten Songs schon fast fertig komponiert waren, haben wir mit der Produktion erst nach dem Abschluss begonnen. Das Label kannte bei Vertragsunterzeichnung nur die Songs von der EP „Humanize the Demon“. AFM haben das Album „PHOBIA“ erst nach Übergabe des Masters gehört.

Bereits in der Demo CD habt ihr ordentlich die Werbetrommel gerührt und das Booklet mit Kommentaren namhafter Musiker, u.a. von Nevermore, versehen. Bei welcher Gelegenheit haben sie euch gehört?

Mit den meisten Musikerkollegen stand Thomas durch seinen Job schon vor ATHORN in Kontakt. Auf diese Weise haben sich im Laufe der Zeit etliche Gelegenheiten ergeben, den Leuten unsere Musik „aufzudrängen“ (Lach). So konnte Jeff (Loomis / Nevermore) unsere ersten Songs schon vor dem release der EP „Livable Hatred“ im Zuge der Musik Messe Frankfurt 2009 hören. Mit Fuchs (Die Apokalyptischen Reiter) und Jasun (Tipton / Zero Hour) tauscht sich Thomas seit längerem über alle möglichen Themen aus und hat den beiden die EP sofort nach dem Mastern zukommen lassen.
Dass Hansi (Kürsch / Blind Guardian) uns in der Oktober-Ausgabe des Metal Hammer mit seiner Soundcheck-Bewertung (7/7) lobt, freut uns natürlich umso mehr, da wir zu ihm (noch?) keine freundschaftlichen Beziehungen pflegen.

Im Bandinfo wird besonders betont, dass ihr alle irgendwie mit Musik zu tun habt. Du hast die Kontake von Markus bereits erwähnt, doch inwiefern hat euch euer berufliches Engagement im Musikgeschäft im Allgemeinen weitergeholfen?

Schlussendlich hat uns die Tätigkeit von Thomas im Musikalienhandel und die Studioarbeit von Carsten und Stefan gar nicht weitergeholfen. Es waren vielmehr der Kontakt zu Sandra (Eichner / Rosenheim Rocks) und Ihre Begeisterung für den Sound der Band, der es uns ermöglicht hat die EP „Livable Hatred“ in die richtigen Kanäle zu bringen.

Spielt es heute in der Internetzeit noch eine Rolle, ob man als Band aus Hamburg, Hannover oder Hameln kommt oder kann man überall groß rauskommen?

Ich denke nicht, dass man als Band aus einer Metropole stammen muss. Heute kommt keine europäische Band mehr so richtig groß raus. Das bleibt den Amerikanern vorbehalten und funktioniert auch ausschließlich dort. Nein, gerade als deutsche Band ist es unglaublich schwierig überhaupt Gehör zu finden. Die einzelnen Musiker müssen jahrelang im Underground Kontakte knüpfen und Glück haben, in der richtigen Konstellation zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Selbst dann ist noch nicht gesagt, dass eine Band die eigene Musik einem größeren Publikum vorzustellen. Den Lebensunterhalt mit seiner Band zu bestreiten ist noch unwahrscheinlicher! Es sei denn, die Bandmitglieder leben noch bei Mutti und müssen von den Tantiemen kein Kostgeld abgeben.

Natürlich wollt ihr euch stilistisch nicht festlegen, aber gerade der Gesang ist auf dem Debüt stellenweise doch härter geworden. Wie kommt das? Und woher kommen Vergleiche zu Bands wie Arch Enemy, die man z.T. in Reviews liest?

Es überrascht uns immer wieder mit wie vielen unterschiedlichen Bands wir verglichen werden. Das ist für uns völlig in Ordnung, auch wenn wir manche Vergleiche nur schwer nachvollziehen können. Jeder hört Musik schließlich anders.
Der Zuwachs an Härte, den Du ansprichst, ist nicht geplant gewesen. Überhaupt nehmen wir uns im Vorfeld nicht vor, wie ein Song klingen soll. Das würde nur die Kreativität einschränken. In der Zeit seit der Bandgründung haben einige von uns schlechte Phasen durchstehen müssen und ich denke, dass sich diese Umstände unmittelbar auf das Songwriting übertragen haben. Musik ist für uns ja teilweise auch ein bisschen Selbsttherapie – Du weist ja, dass die meisten Musiker einen am Helm haben. (smile)

Stimmt, verrückt muss man schon sein, um eine Band zu haben. Welche Ziele kann eine Band heute denn noch realistisch erreichen? D.h. mit welcher Einstellung geht ihr an die ganze Sache ran?

Du kannst als neue Band heute schon froh sein, dass es Plattformen wie myspace gibt. Man ist nicht unbedingt auf ein Label angewiesen um seine Musik zu verbreiten. Allerdings wird es sehr schwierig auf diese Weise aus dem Underground hervorzustechen. Ein Management und ein Label können da schon einiges vereinfachen, sind aber auch nicht die Garanten für einen Aufstieg in die Metal-Oberliga.
Bislang haben wir uns immer Etappenziele gesetzt, ohne dabei ein Endziel anzusetzen. Wir wollten einen Deal mit einem guten Indielabel und haben Ihn bekommen. Als nächstes wollen wir unsere Musik in einem entsprechenden Rahmen – soll heißen als Support für namhafte Bands – live präsentieren. Dieser Schritt gestaltet sich im Moment ein wenig schwieriger, als wir es erwartet haben. Natürlich verfolgen wir diese nächste Stufe stetig weiter und hoffen im nächsten Jahr auch das Ein-oder-Andere Festival spielen zu können.

Und am Ende dann noch den Tip für die reisende Metalgemeinde. Wo trifft sich die Hannoversche Metalszene?

Da das Labor ja schon Anfang des Jahres seine Pforten geschlossen hat, findet einmal im Monat eine Veranstaltung im Engel07 und eine im 2ndBase (am Capitol) statt. Einige Unverbesserliche kann man das Öfteren auch im RockHouse finden. Ansonsten finden noch Liveveranstaltungen im Musikzentrum statt, wie jedes Jahr im November das Das Metal, Alter! Festival, bei dem wir auch in diesem Jahr wieder dabei sind. Der Spaß steigt am 06.11. mit unter anderem CRIPPER und BLOODWORK.


Bild Copyright:

Infos

  • Erstellt am

    10. Oktober 2010
  • Line Up

  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
  • Tags

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.