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Soifass

Die berliner SOIFASS haben nach langer Pause und einigen Besetzungswechseln mit ´Hypokrit´ ein Album rausgebracht, dass Fans von Metal bis OI ansprechen sollte und es vielleicht schafft, unsinnige Gräben zu füllen.

„Sänger“ und Gitarrist Viktor beantwortet im Folgenden nicht nur Fragen zum wirklich gelungenen Langeisen.

Hi Viktor, erstmal Glückwunsch zum gelungenen Album. Es ist ja nun schon etwas draußen, wie sehr ihr es mit einem gewissen Abstand?
Danke! Natürlich sind wir immer noch der Meinung uns eindrucksvoll zurückgemeldet zu haben aber wie es nun einmal so ist, bedauern wir auch für einige Dinge nicht genug Zeit gehabt zu haben. Aber wat soll’s, man kann sich ja vornehmen beim nächsten mal alles besser zu machen, die Zuversicht bleibt, es wird sowieso wieder das reinste Chaos.
Wie sind die Reaktionen von Fans und Presse? Gibt es Meckereien, weil Hypokrit „zu gut“ produziert ist?
Zu gut? Nein! Meine größte Sorge war es zwar schon das wir mit der Wahl unseres Produzenten Harris Jones doch etwas übertrieben hatten aber andererseits, hey – der Typ hat neben unzähligen Metal Giganten eben auch das who is who des deutschen Punkrocks produziert und so klingt unser Album vielen Reviewern sogar dennoch viel zu rotzig. Glücklicherweise meistens nur denen die Privat sowieso ganz andere Mucke hören. Aus der Scene gab es eigentlich ausschließlich positives Feedback.
Euer Sound hat ja trotz allem Punk(rock) auch eine eindeutige Metal-Kante. Die Gitarren bei „1994“ erinnern beispielsweise fast schon an IRON MAIDEN. Warum habt ihr die etwas zurückgeschraubt?
Welche? Die Metalklampfen? Hypokrit ist das erste Soifass Album bei dem wir ohne unseren alten und metal liebenden zweiten Gitarristen Lindow auskommen mussten. Dafür kamen dann halt hier und da mehr Einflüsse der neuen Bandmitstreiter in den Sound hinzu.
In einem Interview habt ihr als Bands, die ihr mögt unter anderem RANCID und SLIME angegeben. Welche Metal Bands rotieren auf euren Plattentellern?
Wie schon gesagt, Lindow könnte dir jetzt 3 Seiten hinblättern. Mir selbst fällt da so spontan AMON ARMATH ein oder wenn auch wesentlich gediegener „Black Label Society“ die ich mir öfter mal reinziehe, ach so und total cool finde ich auch die Band eines Arbeitskollegen namens „Unsoul“. Ansonsten sind unsere Musikgeschmäcker total verschieden das geht vom klassischen Rock´n´Roll über folk singer hin zum HC britishen Oi und natürlich hin und wieder auch Deutschpunk. Also so ziemlich alles was sich unter Alternative zusammenfassen lässt.
Müsst ihr euch als Skins aus Marzahn eigentlich immer noch erklären?
Die Band wurde aus 3 Marzahnern gegründet und diese Zeit ist es auch die das wesentliche „Skinhead“ sein beeinflusst hat, mittlerweile wohnt da aber keiner mehr. Berlin ist so voll von Subkulturen und vermeintlichen Minderheiten, das die Leute es aufgegeben haben dich aufgrund deines Aussehens beurteilen zu wollen, hehe. Meistens jedenfalls.
Ihr wart ja lange weg von der Bildfläche und habt auch Personalwechsel gehabt. Auch als es ruhig um euch war haben euch Fans die treue gehalten, was man in dem Guestbook sieht. Wie habt ihr das geschafft, ist das ein Zeichen für den immer wieder beschworenen Zusammenhat der Szene?
Ach naja, es mag arrogant klingen, aber es gibt halt nicht so viele deutschsprachige Oi-Bands die einen gewissen wiedererkennungswert und dazu auch noch ernstzunehmende Texte haben. Ich meine wenn du halt die ganzen Partybands mal weg lässt und dann noch mal die Bands wegnimmst, die den kommerziellen Weg eingeschlagen sind, da bleibt neben Volxsturm und Stomper98 eben nicht mehr so viel übrig. Natürlich will ich unsere Bedeutung jetzt nicht auf die selbe Höhe schrauben aber die Leute die uns mögen tun dieses meist ziemlich doll, hehe.
In dem für mich stärksten Song des Albums ´Leid` geht es um häusliche Gewalt, die ihr erschreckend nüchtern darstellt. Ist es Absicht, dass ihr keine Stellung bezieht?
Irgendwie schon, ja. Sollten wir singen: hey, das ist doch nicht gut, wir sind dagegen? Hört alle jetzt mal auf eure Frauen zu schlagen? Ich meine das ist doch jedem selber klar, das muss nicht gesagt werden. Vielmehr erzählen wir eine Geschichte in der unser Held eigentlich genaugenommen gar keiner ist, sondern ja irgendwie selbst Täter. Dann ist da diese Frau die es aus Liebe oder Angst eben nicht schafft ihren prügelnden Freund zu verlassen und natürlich der Betrogene selbst. Wirklich gut kommt in diesem Song keiner weg. Das Leben ist nun mal so, es gibt kein richtig oder falsch sondern eben nur eine moralische Einstellung die sich aber manchmal erschreckend schnell ändern kann.
Das Thema hat durch den Mord von DISCIPLINEs Sänger Joost an seiner Frau ja wieder viel Aufmerksamkeit bekommen. Befürchtet ihr nun wieder einen Sippenhaft der Skins als gewalttätige Schläger?
Nein, das Menschen in extremen Situation extrem reagieren, zieht sich ja ausnahmsweise mal durch alle Gesellschaftsschichten. Außerdem sind DISCIPLINE ja außerhalb der Szene eher unbekannt und so traurig das auch klingt, ein banales Eifersuchtsdrama ist doch der Skandalpresse von heute kein Pfifferling mehr wert.
Welche Bands eurer Art, die nicht so bekannt sind wie Stomper 98 könnt ihr empfehlen?
Geheimtipps habe ich da leider im Moment keine, wenn es um deutschsprachigen martialischen Streetpunk geht natürlich Troopers, Toxpack, COR oder auch die Krawallbrüder. Etwas klassischer aber auch Volxsturm oder die Gumbles.
Wollt ihr noch was loswerden?
Unseren Merch! Damit wir endlich unsere Studiokosten wieder reinkriegen, hehe


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Infos

  • Erstellt am

    10. November 2010
  • Line Up

  • Redakteur

    Tobias Trillmich
  • Tags

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