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iThrash für das 21. Jahrhundert

Sie gehören zu den Urgesteinen der (britischen) Thrash Metal Szene und sie können auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken: ANIHILATED. Seit ihren Anfangstagen in den frühen 80ern, als die Jungs unter dem Namen PROSPEX erstmals in Erscheinung trat, haben Si, Bod & Co ihren Stil stetig weiterentwickelt. Doch sie haben sich nie wirklich von ihren Punk-Wurzeln entfernt, so dass sie bis heute zu den authentischsten Genrevertretern gehören. Und auch wenn sich nie der verdiente Erfolg eingestellt hat, so sind sie sich doch immer treu geblieben. Wie posaunte jüngst Vize-Dschungelkönigin Larissa in die Welt: „Eins hab ich nie getan – aufgegeben!“ Und genauso halten es ANIHILATED. Sie sind also Quasi die Könige des Thrash Metal Dschungels. Stellvertretend beantwortete mir Si(mon) Cobb (Gesang, Bass) ein paar Fragen.

Sie gehören zu den Urgesteinen der (britischen) Thrash Metal Szene und sie können auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken: ANIHILATED. Seit ihren Anfangstagen in den frühen 80ern, als die Jungs unter dem Namen PROSPEX erstmals in Erscheinung trat, haben Si, Bod & Co ihren Stil stetig weiterentwickelt. Doch sie haben sich nie wirklich von ihren Punk-Wurzeln entfernt, so dass sie bis heute zu den authentischsten Genrevertretern gehören. Und auch wenn sich nie der verdiente Erfolg eingestellt hat, so sind sie sich doch immer treu geblieben. Wie posaunte jüngst Vize-Dschungelkönigin Larissa in die Welt: „Eins hab ich nie getan – aufgegeben!“ Und genauso halten es ANIHILATED. Sie sind also Quasi die Könige des Thrash Metal Dschungels. Stellvertretend beantwortete mir Si(mon) Cobb (Gesang, Bass) ein paar Fragen.

„Scorched Earth Policy“ war wirklich ein grandioses Album. Was hat euch dazu inspiriert nun ein noch besseres Album zu schreiben?

Wir hatten alle Texte und ungefähr die Hälfte der Musik für „iDeviant“ bereits in grober Form fertig bevor „Scorched Earth Policy“ erschienen ist. Wir hatten also zwei Jahre Zeit daran herumzubasteln, Passagen umzuschreiben oder rauszuwerfen, wenn sie zu schwach oder nicht intensiv genug erschienen sind. Wir haben meist großartige Reviews für „Scorched Earth Policy“ erhalten, aber es gab auch einige Kritiker. Wir haben uns angeschaut, was uns gefällt und was wir verbessern wollen und haben es dann umgesetzt. Wir haben keine Kompromisse gemacht, sondern nur in einigen Bereichen umgedacht. Wir fanden auch, dass wir uns auf „Scorched Earth Policy“ limitiert haben, da wir die Fans nicht abschrecken wollten. Daher haben wir die Grenzen nicht ausgereizt. „Hell Forged Mask“ sollte eigentlich auf „Scorched Earth Policy“ erscheinen, aber wir haben die Nummer für das nächste Album zurückgehalten und ich bin froh, dass wir es getan haben. Wir brauchten diesen Flow auf „iDeviant“, eine Geschichte und ein lückenloses Album. All das bekommt man, wenn man die physische Version des Albums kauft. Wir haben uns also überlegt, wie die Massen kontrolliert werden und zu Mitläufern gemacht werden. Was wird den Menschen von den großen Businessmännern erzählt oder von den Konzernen und korrupten Regierungen – und schon hatten wir unsere Inspiration. Es sind Gefühle wie Wut, Hass, Frustration, Revolution und das Gefühl etwas zurückzahlen zu müssen, die uns dazu bringen diese Akte der Blasphemie gegen das Normale durchzuführen, gegen das Regime der Konformisten, die uns unser Leben diktieren wollen. Ich glaube, dass unsere Weltanschauung, die Wut und der Wille mit Traditionen zu brechen und die Grenzen auszuweiten dafür verantwortlich sind, dass wir ein Album geschrieben haben, das besser ist als der Vorgänger.

In den Erläuterungen zu „Death tot he Deviant“ kritisiert ihr den Umstand, dass wir heute keine echte Ruhe mehr haben. Wir können nirgendwo sein wer wir sind, ohne dabei gestört zu werden. Sind das eure persönlichen Erfahrungen oder etwas, was ihr bei anderen Leuten beobachtet? Gibt es eine Lösung für das Problem?

Es ist die Beobachtung wie unser Leben durch Handys, tragbare Geräte und Laptops kontrolliert wird. Wir sind ständig an den Info Feed angeschlossen und wenn man nicht aufpasst, dann beginnt man alles zu glauben was einem erzählt wird und dann ist man in der Falle. I liebe es, mein Telefon zuhause zu lassen und in der Sonne oder im Regen rumzulaufen. Ich schaue mir meine Familie an und denke an die Prinzipien nach denen ich leben möchte. Das ständige Flüstern des „Kaufen, Kaufen, Kaufen“, „Guck dies, Guck das“, „Sieh wir die aus“, „mag diese Musik“, „Glaub an was wir sagen“ usw. ist ohrenbetäubend – „wake up and see, wake up, be free.“

In seiner Kurzgeschichte “The Murderer”, schreibt Ray Bradbury über einen Mann, der alle elektronischen Geräte zerstört:: “A terrible, unexpected silence. The bus inhabitants faced with having to converse with each other. Panic!” In der Geschichte verfallen die Menschen also in Panik, weil sie die Stille nicht ertragen können. Kommt dir das bekannt vor?

Definitiv. Wenn du dir mal die Zeit nimmst, um Leute zu beobachten, dann siehst du, dass sie ihre Kinder ignorieren während sie ihren Freunden texten oder ihr gesamtes Leben im Internet posten – jeden stumpfen, uninteressanten Moment davon. Das Internet ist ein faszinierendes Werkzeug, ein Brunnen des Wissens und ein großartiger Weg, um mit denen zu kommunizieren, die man nicht persönlich treffen kann. Allerdings gibt es die starke Tendenz, das Internet für Banalitäten zu nutzen. Die Menschen leben ihre künstlichen Leben und treffen andere künstliche Menschen, da man ihnen gesagt hat, dass ihre eigenen Leben nicht akzeptabel sein. Sie sind nicht dünn genug, nicht hübsch genug, cool genug, um zu existieren und so suchen sie Zuflucht in einem elektronischen Traumleben. Eine Oblate für die Massen.

Ihr schreibt weiter, dass unser Hunger nach Akzeptanz und das Streben nach Anerkennung uns schwächen. Kannst du das erklären?

Schau dir diese Retorten-Boybands an und die schreiende Meute verliebter Teenager, die alle nur irgendwo dazugehören wollen. Andere werden ausgeschlossen, ebenso das Erwachsenwerden und das Leben wird voll und ganz der Talentfreiheit hingegeben, kommerziellem Quatsch. Dies ist auch früher passiert, aber nicht in dem heutigen Ausmaß. Menschen werden gemobbt und wegen ihrer Andersartigkeit angegriffen. Es geht längst nicht mehr nur um Hautfarbe oder Religion, sondern man wird angegriffen weil man eine bestimmte Band oder einen Promi nicht mag. Es ist Wahnsinn auf globalem Level. Dies ist nur ein Beispiel. Menschen stellen sich nicht mehr gegen den Mob, da sie Angst haben als „anders“ hingestellt zu werden. Wenn man seine Prinzipien, seine Werte und seine Moral verliert, dann ist das Schwäche.

In seiner fantatstischen Kurzgeschichte „The Machine Stops“ schrieb E.M. Forster:“She crawled over the bodies of the dead. His blood spurted over her hands. "Quicker," he gasped, "I am dying - but we touch, we talk, not through the Machine." He kissed her. "We have come back to our own. We die, but we have recaptured life, […]  "But Kuno, is it true ? Are there still men on the surface of the earth ? Is this - tunnel, this poisoned darkness - really not the end?" He replied: "I have seen them, spoken to them, loved them. They are hiding in the midst and the ferns until our civilization stops. Today they are the Homeless - tomorrow ------ " "Oh, tomorrow - some fool will start the Machine again, tomorrow." "Never," said Kuno, "never. Humanity has learnt its lesson." As he spoke, the whole city was broken like a honeycomb. An air-ship had sailed in through the vomitory into a ruined wharf. It crashed downwards, exploding as it went, rending gallery after gallery with its wings of steel. For a moment they saw the nations of the dead, and, before they joined them, scraps of the untainted sky.”

Die Geschichte wurde im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts geschrieben. Würdest du Kunos letzten Worten zustimmen? Hat die Menschheit wirklich ihre Lektion gelernt?

Die Menschheit wird niemals ihre Lektion lernen – so lange nicht, bis wir die Konsequenzen spüren. Guck dir all die Kriege an, die im Namen der Menschen geführt werden und in denen es doch in Wirklichkeit nur um Profite geht, um Umweltverschmutzung, Gier, Schmutz, die Lust daran besser zu sein als andere, mehr haben zu wollen als man braucht oder einfach nur darum, einem Führer zu folgen, damit man als Schaf der Herde folgen kann und tut, was einem gesagt wird. So kann man später sagen, dass man nicht an den Schäden Schuld ist.

Du hast “Hell Forged Mask” vorhin bereits angesprochen. Es ist ein gesprochener Track und ihr unterstützt damit die Organisation “Rock against Child Pornography and Abuse UK”. Wie hängt ihr mit der Organisation zusammen?

Wie gesagt wurde „Hell Forged Mask“ bereits vor längerer Zeit geschrieben. Es ist schockierend und emotional und wir entschuldigen uns nicht für den Track. Allerdings war es nicht unser Anliegen uns mit dem Stück ins Gerede zu bringen. Wir haben den Track, da jeder Vierte von uns als Kind misshandelt wurde. Die Medien machen Sensationen daraus und nutzen es als einen Weg, um ihre Produkte zu verkaufen. Wir haben bewusst darauf verzichtet die Lyrics zu drucken oder irgendeine Art Statement abzugeben. Der Track ist da, um eine Aussage zu treffen und nicht, um das Album zu verkaufen. Wir fanden es unangemessen einen Song daraus zu machen. Allerdings gibt es ein paar Bass-Spuren, Snare Drums, eine Akustikgitarre und ein bisschen Leadgitarre. Es ist aber kein Thrash Metal Song, es ist ein Statement, eine Reaktion auf die Ausbeutung der furchtbaren Erlebnisse einer Person durch die Medien. Wir wollten, dass alle Aufmerksamkeit einem guten Zweck zufließt, einer Organisation die Menschen mit schlimmen Erfahrungen helfen kann. Wir wollten, dass die Menschen sich „Hell Forged Mask“ anhören und verstehen, um was es geht. RACPA sind die perfekte Wahl. Wir haben mit ihnen gesprochen, da sie auf allen Festivals im UK vertreten sind. Sie waren froh, dass wir sie bei uns erwähnen.

Man glaubt ja immer, dass wir mittlerweile im Tal angekommen sind, doch es kommen immer wieder noch schrecklichere Dinge ans Licht. Gerade berichteten die Nachrichten über ein britisches Paar, das drei Frauen über 30 Jahre lang als Sklaven gehalten hat. Was lässt euch hoffen, dass die Welt irgendwann ein besserer Ort werden könnte?

Sie muss ein besserer Ort werden oder wir werden alle untergehen. Es gibt immer mehr Menschen die hart dafür arbeiten, dass sich etwas ändert und das gibt mir Hoffnung – wenn auch nur wenig.

Auf eurem Albumcover habt ihr einen QR Code abgebildet. Wie oft benutzt du denn dein Smart Phone? Findest du auch, dass immer mehr Leute ihre eigenen Hirne in ihre Smart Phones outsourcen?

Ich benutzte mein Smart Phone recht oft, aber ich erlaube nicht, dass es mein Leben bestimmt. Ich benutze es, um mit anderen Menschen in Kontakt zu bleiben und um die Band voranzubringen. Wir müssen essen und wir müssen alle arbeiten und daher ist es eine gute Möglichkeit voranzukommen. Es ist ein bewusster Trick von uns, um die Leute über den QR Code dazu zu bringen, dass sie selber anfangen zu denken und aufhören, ihr Vertrauen nur auf Maschinen, Systeme und Regierungen zu setzen.

Lass uns auch wenigstens kurz noch über die Musik auf „iDeviant“ sprechen. Es ist ein wirklich brutales Album geworden. Was sind eure Zutaten für ein so rohes Thrash Metal Album?

Ein ehrlicher Glaube an Ideale und unsere Musik, viel Übung und Hingabe. Echte Passion für das was do sagen willst und das Vertrauen in deine Bandkameraden, um Grenzen zu verschieben. chließlich braucht man die Kraft sich selber treu zu bleiben.

Dann bleibt mir jetzt nur noch die obligatorische Frage nach den anstehenden Aktivitäten. Wie geht es bei euch weiter?

Wir buchen gerade Shows für 2014, z.B. das Hammerfest und das Full Thrash Assault. Wir wollen auch nach Deutschland kommen und gucken gerade nach Clubs und Promotern, die uns für das erste Maiwochenende buchen wollen. Während wir unser Liveset proben, schreiben wir auch gleich neue Songs für das nächste ANIHILATED Album. Es klingt übrigens noch besser!

Da sind wir gespannt. Hoffentlich sehen wir uns mal. Danke jedenfalls für die interessanten Antworten.

Danke für das tolle Interview. Es waren echt gute Fragen dabei. Hab vielen Dank dafür.

pics courtesy of Anihilated


Bild Copyright:

Infos

  • Erstellt am

    04. Februar 2014
  • Line Up

  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
  • Tags

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