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Suicidal Tendencies: Mit großartigem Line Up in den Ruhestand? Interview mit Mike Muir (Januar 2017)

Mit ´World Gone Mad´ haben SUICIDAL wieder mal ein starkes Album im Gepäck und sind als Headliner der Persitence Tour unterwegs. Da es im letzten Interview mit Mike Muir viel um die Geschichte der Band ging, liegt der Schwerpunkt dieses mal auf dem aktuellen Geschehen, das mehr als genug Gesprächsstoff bietet.

Mit ´World Gone Mad´ haben SUICIDAL wieder mal ein starkes Album im Gepäck und sind als Headliner der Persitence Tour unterwegs. Da es im letzten Interview mit Mike Muir viel um die Geschichte der Band ging, liegt der Schwerpunkt dieses mal auf dem aktuellen Geschehen, das mehr als genug Gesprächsstoff bietet.

Das nenne ich Timing. Nach den letzten Tönen von MUNICIPAL WASTE werde ich in den SUICIDAL Tourbus geführt. Beim letzten Interview beklagte sich Mike über das Wetter, nun liegt auf meinem Platz sogar ein Heizkissen.

Hi Mike unser letztes Interview ist drei Jahre her und du hast dich über das deutsche Wetter beklagt. Nun bist du zur gleichen Jahreszeit wieder hier.

Ach, ich weiß wie es hier ist. Ich war gerade einen Monat in Australien. Dort ist gerade Sommer. Daher trifft mich das Wetter hier doppelt. An Neujahr war ich noch am Strand. Ich bevorzuge höhere Temperaturen. Aber es ist eine gute Show und die Leute kommen auch eher, wenn schlechteres Wetter ist.

Bevorzugst du die Club Gigs im Winter gegenüber den Festivals im Sommer? Für mich sind die Clubshows oft intensiver.

Bis zu einem gewissen Grad hast du recht, es gibt aber auch krasse Festival Shows. Im Sommer haben wir das Rock Al Parque in Kolumbien gespielt. Da waren 85 Tausend und es war die verrückteste Show, die ich je gesehen habe. Da feiern Tausende und es gibt 30 verschiedene Pits im Publikum. Das hat mich schon beeindruckt. Es liegt nicht so sehr am Event, sondern an den Leuten, die da sind. Es ist immer eine Herausforderung, das Publikum zu bekommen, aber wir mögen diese Herausforderung.

Hast du eigentlich Einfluss auf das Billing der jetzigen Persintence Tour oder werdet ihr einfach dazugebucht?

persistence bigNein, Einfluss nicht, aber sie haben uns gesagt, wie das Billing aussehen wird. Das ist vielleicht das beste Package, mit dem wir je unterwegs waren.
MUNICIPAL WASTE haben wir vorher schon mal mit auf Tour genommen. Ich persönlich mag auch WALLS OF JERICHO sehr gern. Und mit AGNISTIC FRONT ist das interessant wegen des Eastcoast Westcoast Ding. Das ist ein wirklich starkes Billing, das für viele reizvoll ist.

Und es fördert die Toleranz. Ich stand eben bei MUNICIPAL WASTE neben einem textsicheren Besucher im Straight Edge Pulli.

Ja, das stimmt. Ich habe Post von Leuten aus den USA bekommen, die neidisch waren und sich eine solche Tour wünschen.

Nachdem wir beim letzten Interview viel über die Geschichte von SUICIDAL gesprochen haben, nun zur nahen Vergangenheit. Ich hab euch im letzten Jahr zwei Mal gesehen. Das erste Mal in Hamburg und dann mit anderem Leine Up in Berlin. Obwohl die Setlist sehr ähnlich war, hatte ich das Gefühl zwei ganz unterschiedliche Bands zu sehen. Siehst du das auch so und wie wirkt sich der Line Up Wechsel auf die Stimmung in der Band aus?

Die Stimmung ist großartig. Wir fühlen uns fast geehrt, mit Dave zu spielen. Er ist ein großartiger Drummer und repräsentiert, was SUICIDAL  auch musikalisch ist. Dabei vergisst er aber nie, wer er selber ist, das ist großartig. Ron ist ein total entspannter Typ, der seit 10 Jahren ein großer Fan der Band ist. Er bewundert Rob und Josh und hat zu den Songs Bass spielen gelernt. Er hat gesagt, dass es immer ein Traum von ihm war, bei SUICIADAL zu spielen. Er war auf Konzerten von uns und weiß, was er zu geben hat. Seine Begeisterung kommt definitiv rüber.

Der dritte Neue ist Jeff, der in etwa halb so alt wie du und Dave ist. Ist es wichtig Junge Leute dabei zu haben, die noch hungriger sind und nicht schon alles erlebt haben?

Jeff war schon zwei Jahre als Roadie mit uns auf Tour. Er hat da viel erlebt und weiß, worum es uns geht und wie wir mit den Fans umgehen und mit ihnen am Merch sprechen. Es ist ihm klar, dass das nicht nur ein Job ist. Es ist ein Statement bei uns zu spielen. Das hat auch was mit Verantwortung zu tun. Wir sind jetzt fünf Leute, die am selben Strang ziehen. Ich weiß nicht, wie lange wir das noch machen. Zur Zeit läuft es gut, aber wir werden auch älter und es gibt vieles neben der Musik. Wir haben Kinder, die nach uns rufen. Wir haben die Tour zum Beispiel etwas verlegt, damit ich mit meinem Sohn noch dessen sechsten Geburtstag feiern konnte. Ich war mal mit 17 auf dem Konzert einer englischen Band, deren Namen ich jetzt nicht nenne. Da habe ich gedacht: „Es gibt nichts Schlimmeres als eine alte Punk Band“. Solche Auftritte möchte ich nicht machen. (Lacht) Und die waren damals Anfang Dreißig. Die hatten keine Emotionen mehr. Wir sagen immer: Schweiß lügt nicht. Ich liebe noch, was ich tue.

Wo du gerade sagst, dass es kein Job ist bei SUICIDAL zu spielen. Hattest du nicht die Befürchtung, dass es für Dave ein Job sein kann, bei all den Projekten wie DAED CROSS oder MISFITS, die er gleichzeitig hat?

Rob und ich waren auch nebenbei bei INFECTIOUS GROOVES und andere machen auch etwas nebenbei. Wenn die MISFITS anrufen, würde ich auch ja sage
wenn ich an seiner Stelle wäre. Es macht ja keiner von uns bescheuerte Sachen nebenbei. Wie sammeln da andere Erfahrungen, die uns besser machen und uns positive Energie geben.

Mike DaveHat er eigentlich freie Hand, die Songs umzugestalten? Ich habe ´Send Me Your Money´ vorher noch nie mit Doublebass gehört.

Es ist doch so, dass ich Dave nicht sagen kann, wie man Schlagzeug spielt. Von der ersten Probe an fühlte sich das großartig und stimmig an. Es gibt ja viele, die Doublebass spielen, Dave macht es auf die richtige Art. Er benutzt auch keine Trigger, daher klingt es richtig und nicht mechanisch. Er hat eine gute Technik, es ist unglaublich wie viel Power er als Rechtshänder in der linken Hand hat. Wir haben am Anfang gejammt und ganz unterschiedliche Sachen gespielt, er ist einfach ein guter Drummer.

Ich habe ein Interview mit Eric Moore gelesen und der sagte, Dave wäre aus Promotionsgründen in die Band gekommen, um SUICIDAL wieder mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Was sagst du dazu?

Ich will eigentlich gar nichts mehr von dem, was Eric sagt, kommentieren. Es gibt viele Leute, die ich zum Teil lange kenne, die sagen, dass sie froh sind, dass Dave in der Band ist. Sie finden die Shows jetzt besser. Für mich geht es nicht um Namen. Es fing mit Robert an, den vorher keiner kannte. Du musst dir einen Namen machen. Dave hat SUICIDAL gleich umarmt. Es gibt Leute, die ziehen nur ihr Ding durch, aber Dave macht die Band besser.

Ich will auch keine Dreckwäsche waschen, sondern wollte Dir die Möglichkeit geben, dazu Stellung zu nehmen.

Das will ich auch nicht. Ich kann nur sagen, dass wir nie jemanden aufgrund des Namens in die Band geholt haben. Es geht darum, wer in die Band passt.

Wo wir gerade bei ehemaligen Bandmitgliedern sind. Hast du die Sachen von LUICIDAL gehört?

Nein, das habe ich nicht.

Interessiert dich das nicht?

Nein. Ich weiß, was die gemacht haben und es interessiert mich nicht mehr. Sie nutzen halt den Namen.

In dem Moment müssen wir umziehen, weil einer der Busfahrer seinen Schlaf braucht. Das passiert umgehend, wir wollen ja kein zweites Cliff Burton Desaster verursachen.

Wir nutzen das Break zum Themenwechsel. Auf dem neuen Album ist ein Track ´The New Degeneration´. Ist der Text am Anfang von Sokrates? Ich kenne den nicht in Englisch.

Ja, das stimmt. Es gibt viele Leute, die den Sinn des Songs nicht verstehen. Wenn ich meine Kinder ansehe, denke ich, dass es jede Menge Hoffnung für die Welt gibt. Die haben heute andere Formen, sich auszudrücken als es bei mir der Fall war. Sie machen viel mit dem Computer, was eine gute Sache ist. Aber ich finde, dass der menschliche Ausdruck oft fehlt. Es gab Sachen bei mir, die einfach raus mussten und mit denen ich mich identifiziert habe. Es ist doch immer so, dass sich die Generationen über die jeweilige Jugend beklagen. Die Jugend ist heute einfach anders, sie betrachten Dinge anders als wir und haben andere Lösungen. Sie brauchen viel Verständnis, denn sie sind diejenigen, die zukünftig die Probleme der Welt lösen müssen.

In dem Text gibt es ja den Part `Destroy – Rebiuld´. Ich finde die Jugend heute zum Teil fast schon zu vernünftig. Es gibt auch einen Song von NOFX,  in dem sie die Vernunft der Jugend beklagen und sich sorgen, weil die sich nicht prügelt, trinkt und sogar zur Kirche geht. Vermisst du auch eine gewisse ´Art Of Rebellion´ und Wut?

Na ja ´Art Of Rebellion´ spielte damals eher darauf an, dass Leute ihre Rebellion eher präsentieren  als Leidenschaft für sie zu haben. Der Sinn von Rebellion ist es doch, gegen Dinge aufzubegehren, die falsch sind. Es geht darum, etwas positiv zu verändern. Bei ´One Finger Salute´geht es darum, dass der Mittelfinger nicht reicht, sondern dass man Verantwortung übernimmt und Handlungen folgen. Das muss nichts Gewalttätiges sein. Geht darum, nicht nur „Fuck You!“ zu sagen, sondern es besser zu machen. Es geht auch darum, sich selber weiter zu entwickeln. Einige Menschen müssen sich einfach ausdrücken, manche vielleicht nicht. Die Probleme der Welt müssen gelöst werden, es reicht nicht zu reden. Das meine ich mit `Destroy It´. Wenn ein Haus verfällt, reicht es nicht, es einfach neu zu streichen. Man muss etwas Neues bauen. Wie gesagt, es geht nicht um Gewalt. Wenn Dinge auf anderem Weg besser gemacht werden können, sollte man das tun und das Alte hinter sich lassen. Es geht um Weiterentwicklung. Es wurde auch mal gesagt, dass die Menschen nie fliegen werden. Es braucht neues Denken, damit Innovation passiert. Leider gab es wohl viele großartige Neuerungen nicht, weil die Menschen, die die Intelligenz und Möglichkeit hatten, etwas zu starten, nicht an sich geglaubt haben. Da hören zu viele auf de Limitierungen aus dem Umfeld.

Meinst du,  es liegt auch an fehlender Leidenschaft?

Nicht unbedingt Leidenschaft, sondern eher Überzeugung. Auch weil ihnen andere gesagt haben, dass sie das nicht tun können. Die Welt könnte weiter und besser sein, wenn es die Leute nicht gäbe, die Anderen sagen, dass sie dies und das nicht können. Das ist ein generelles Problem. Den Leuten geht es oft nicht um Meinungen, sondern darum, möglichst viele Likes zu bekommen. Ich finde es schade, dass Leute nicht einfach rausgehen und das machen, was sie wollen. Dass sie darauf achten, was alle anderen davon halten, verhindert es, Dinge einfach zu machen. Sicher kommen nicht viele wichtige Erfindungen aus dem Punkrock, aber das  DIY Prinzip ist doch in der DNA der Punkrocks.

Ein zentraler Punkt des Punkrock war ja auch, dass die Leute es für sich gemacht haben und nicht für andere und dass sie begonnen haben, auch wenn sie die Instrumente noch nicht richtig beherrschten.

Ja exakt. Und heute achten die Leute einfach zu sehr darauf, was andere darüber denken und sagen. Ich mache nicht das, was mir Leute sagen, dass ich es tun soll. Ich mache die Dinge, von denen ich glaube, dass sie richtig sind. Das ist meine Sorge. Denn es bringt nichts clever zu sein, wenn du deine Intelligenz nicht nutzt. Es gibt einfach viele Menschen, die die Möglichkeiten haben, etwas anderes zu machen, aber einfach nicht von sich überzeugt sind.

STZur neuen Platte ´World Gone Mad´. Ich habe etwas gebraucht bis mir die Scheibe gefallen hat. Für mich ist sie irgendwie die Essenz von dem, was SUICIDAL bisher gemacht haben. Es gibt schnellen Punk, aber auch langsamere heavy Riffs. Auf der Tour 2000 hast du gesagt, „wir sich Punk und Fuck Metal!“ Nun gibt es diese Songs und Dave Lombardo sitzt hinterm Schlagzeug und gibt den Songs schon eine Metal Kante mit. Würdest du sagen, dass dieses Album SUICIDAL in Gänze repräsentiert?

Diese Album ist für mich irgendwie wie eine Zeitmaschine. Ich erinnere mich an die Zeit, als ich 16 Jahre war und viel Musik gehört habe. Da ging es mir wie dir bei der Platte. Es hat oft drei bis vier Durchläufe gebraucht, bis mir die Alben etwas gegeben haben. Dann aber richtig. Viele Leute versuchen immer jung zu sein, ich versuche das nicht. Mir ist es wichtig, dass die Musik die Leute anspricht. Und ich weiß, dass mir unsere Platte gefallen würde, wenn ich 16 wäre. Und das ist mir wichtig. Daher komme ich, es geht um die Musik und nicht um Kommerz oder anderen Scheiß.
Wie ich schon gesagt habe, ist es gut möglich, dass das unsere letzte Platte ist. Ich fühle mich wohl, wenn es mit dieser Platte endet. Sie hat viele Elemente, die SUICIDAL repräsentieren. Es gibt Metal Bands, die probieren, einen Punk Song zu schreiben und Punk Bands, die sich an Metal Songs versuchen. SUICIDAL haben diese Stile schon immer vereint.

Das meine ich, die Songs sind sehr unterschiedlich und klingen doch alle eindeutig nach SUICIDAL.

Da hast du recht und das ist das größte Kompliment, was ich der Platte machen kann.

Du hast vorhin auch davon gesprochen, dass du früher bei Platten einige Zeit gebraucht hast, bis sie dich begeistert haben. Für mich sind das oft diese Scheiben, die im Nachhinein oft wichtiger sind als die, die gleich ins Ohr gehen.

Ja, da hast du Recht und auch die Texte verändern sich für mich, wenn ich jetzt wieder alte Platten höre, haben die Texte einen völlig anderen Sinn für mich. Es geht ja darum, wo man im Leben steht. Es ist immer gut Dinge zu hören, die man in seinem Leben noch nie gehört hat. Diese Sachen höre ich erst jetzt heraus und wundere mich, dass ich sie vorher nicht wahrgenommen habe. Es war insbesondere bei `How Will I Laugh Tomorrow“ so, dass viele Leute die Platte am Anfang nicht mochten und nun sagen, es ist eine ihrer Lieblingsplatten. Sie haben es als Fortsetzung der ersten Platten gesehen und nicht als das, was das Album war. Als sie älter waren, haben sie die Platte nicht mehr so in diesem Zusammenhang gehört und mögen sie für was sie ist.

SUICIDAL haben sich ja nie besonders darum bemüht abzuliefern, was die Leute erwarten.

Ja darum geht es auch nicht. Wenn du Zucker willst, gehst du in einen Candy Shop, aber wir sind kein Candy Shop. Von Zucker bekommst du Diabetes und er ist auch sonst nicht besonders gesund. Wir machen nicht das, was von uns erwartet wird. Auch ´Art Of Rebellion´ war ja ein völlig anderes Album. Viele mochte es nicht. Sie wollten etwas, das man von Beginn an mitsingen kann. So sollte das Album aber nie sein. Auch bei ´Suicidal For Life´ waren viele überrascht. Wir versuchen immer etwas anderes zu machen, das uns herausfordert.

Ich habe eine Frage zu den Texten. Es gibt in ´Still Dying To Live´ die Textzeile „All these reasons to die for... How bout just one to live; Another reason to die for... Just give me one to live “. Ein anderer Song heißt ´Living For Life´. Wie geht das zusammen?

Das passt sehr gut zusammen. Ich erinnere mich noch daran, wie mal jemand sagte: „Ich würde für dieses und jenes sterben“. Zunächst denkst du „Wow, da hat jemand Sachen, die ihm so wichtig sind, dass er für sie sterben würde“. Als ich darüber nachgedacht habe, kam mir die Einschicht, dass das eher gegen ihr Leben spricht, das gesamte Leben für eine Sache aufgeben. Ich habe lieber 1000 Gründe zu leben als einen, für den es sich zu sterben lohnt. Wenn alle einen Grund zum leben hätten, wäre die Welt ein besserer Ort. Es gibt immer Leute, die meinen, alle Antworten zu haben. Ich habe sie nicht. Ich sage Leuten nicht, was sie denken sollen. Es geht mir darum, die Leute zum Denken zu bringen, Wenn du eine andere Meinung als ich hast und die begründen kannst, bereichert mich das. Ich werde nicht versuchen, deine Meinung zu ändern. Wenn ich aber merke, dass deine Meinung auf Einfachheit und Engstirnigkeit basiert, habe ich keinen Respekt vor der Meinung.

Als ich Living For Live gehört habe, kam mir der Gedanke, dass es das Gegenteil von MOTÖRHEADs `Killed By Death´ ist.

(Lacht) Na ja, manche Menschen sind noch am Leben. Es gibt einen Punkt in deinem Leben, an dem du deinem Leben ein Ziel geben musst. ´Living For live´ bedeutet, diesen Zweck in deinem Leben zu haben. Das Leben ist kein Märchen, du wirst immer in Situationen kommen, in denen du nicht sein willst. Das gehört dazu. Gerade dann musst du für dich kämpfen.

´The Struggle is Real´

Ja, auf jeden Fall. Wir haben unglücklicherweise zu viele Sachen wie Reality Shows. Wenn dir klar ist, dass das Kämpfen dazugehört, bist du auch bereit es zu tun.

Viele Musiker legen aktuell ihre Biographie vor. SUICIDAL haben eine lange Geschichte und du hast viel zu sagen. Hast du jemals daran gedacht, selber eine Autobiographie zu schreiben?

Ich bin schon darauf angesprochen worden, weil ich mich auch gern mitteile. Vieles ist bekannt.  Es schreiben viele Bücher. Da spielen oft falsche Motive eine Rolle. Sie stellen die Dinge so dar, wie sie es gern hätten. In einer Band sind so viele Menschen und vielen geht es vielleicht gar nicht um die Realität. Ich habe dazu keine Lust, dass zieht nur Ärger nach sich. Ich spreche lieber auf den Shows zu und mit den Leuten, das ist mir wichtiger, als ein Buch zu schreiben. Daran habe ich echt kein Interesse.

Du hast beim letzten Gespräch gesagt, dass du noch nie an einer Wahl teilgenommen hast. Alle Bands haben heute Abend bisher Anti Trum Satements abgegeben und MUNICIPAL WASTE haben sogar ein Anti Trump Shirt am Merch. Hast du dieses Mal gewählt? Es war ja ein sehr kontroverser Wahlkampf.

Nein, ich habe nicht gewählt. Ich möchte für und nicht gegen etwas wählen. Und ich kann nicht für Hillary stimmen. Es ist einfach, „Fuck Trump“ zu sagen, aber es ist doch grundsätzlich etwas falsch, wenn diese beiden Leute zur Wahl stehen, die so unbeliebt sind. Viele machen es sich einfach und wollen nicht zum Ausgangspunkt des Problems. Das wäre aber ehrlicher. Selbst in Australien haben alle über Trump geredet. Manchmal glaube ich, dass sie das auch nutzen, um sich nicht um ihre eigenen Probleme kümmern zu müssen. Aber auch in den USA selbst lenkt das von anderen Problemen ab. Ich bin seit Generationen der ersten, der in dem selben Land wie sein Vater geboren wurde. Meine Kinder wurden auch in einem anderen Land geboren. Ich reise viel und sehe es eher als eine Welt. Es gibt eine Menge Probleme auf dieser Welt. Da ist auch Deutschland keine Ausnahme. Wir leben in einer Welt. Es geht leider nicht mehr um Ehrlichkeit. Trump wurde nicht gewählt, weil er die Wahrheit gesagt hat. Viele fanden es gut, dass er Dinge gesagt hat, die sich andere nicht getraut haben. Ich mag beide Kandidaten nicht. Leider machen es sich viele Leute einfach, indem sie „Fuck Trump!“ sagen, anstatt selber etwas Gutes zu tun. Es geht bei vielen Politikern doch darum Geld zu sammeln und nicht darum Probleme zu lösen und kreativ zu sein. Ich glaube nicht, dass Trump ein guter Präsident sein wird, ich glaube auch, dass Hillery keine gute Präsidentin gewesen wäre. Es wäre schön, wenn jemand anderes käme, der neue Impulse setzt. Ich glaube aber, dass die Politik verseucht ist. Ich mag Trump nicht, aber einfach „Fuck Trump!“ zu sagen bringt auch nichts. Man sollte lieber über kreative Lösungen nachdenken.

An dieser Stele erinnert der Tourmanager daran, dass in 30 Minuten Stage Time ist und wir müssen das Gespräch beenden. Bleibt noch zu sagen, dass SUICIDAL im Anschluss mal wieder einen großartigen Gig lieferten und die neue Besetzung inzwischen so eingespielt ist, dass der Gig einheitlicher als der vor sechs Monaten war. Ich hoffe trotz Mikes Andeutungen sehr, dass SUICIDAL in der Form noch lange weiter machen.

Suicidal Tendancies 2016


Bild Copyright:

Infos

  • Erstellt am

    05. März 2017
  • Line Up

    Mike Muir - Vocals
    Jeff Pogan - Guitar
    Dean Pleasants - Guitar
    Ra Diaz - Bass
    Dave Lombardo - Drums

  • Redakteur

    Tobias Trillmich
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