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Vicious Rumors - die finale Gehirnerschütterung

Die U.S. Metal Veteranen Vicious Rumors melden sich mit einer starken Scheibe zurück. Es ist das erste Studioalbum mit dem Holländer Nick Hollemann am Mikrofon. Dieser konnte schon auf der letzten Live Scheibe durch sein starkes Organ überzeugen. Bei Concussion Protokoll handelt es sich um ein Kozeptalbum. Auch das haben Vicious Rumors vorher noch nicht gebracht. Beim Treffen mit dem vor Überzeugung triefenden Bandleader Geoff Thorpe hakte ich nach.

 

Twilight: Bei Concussion Protocoll handelt es sich um ein Konzeptalbum. Worum geht es eigentlich?

Geoff: Concussion Protocoll (Gehirnerschütterungs-Protokoll) ist eigentlich ein Begriff aus dem Sport. Wir haben es aber auf einem ganz anderen Level gehievt. Es ist so etwas wie ein Desaster. Wir leben in einem Zeitalter der Katastrophen. Als wir damals das Digital Dictators Album aufnahmen wussten wir, dass das digitale Zeitalter auf dem Marsch war. Diesmal wollten wir etwas so gewaltig Episches machen, das andere Geschichten auf Metal Alben übertrifft. Die Apokalypse naht. Ein riesiger Asteroid ist auf dem Weg zur Erde. Es gibt keinen Weg ihn aufzuhalten. Die ganze Welt weiß das und muss damit umgehen. Es gibt keinen Gott, keine Religion, die uns retten kann.

Tw: Wie bei Filmen wie Armageddon?

Geoff: Ja, ich weiß, dass es bereits Filme darüber gibt und die Geschichte schon erzählt wurde. Doch bei uns ist es ein echter Alptraum. Es gibt keine Hoffnung. Die Leute erkennen, dass Religionen häufig die Ursache für Kriege und Tod sind. Als der Asteroid nun kommt kann nichts ihn aufhalten, keine Religion. Denn Religionen sind gleich. Es gibt keine Unterschiede zwischen den Menschen. Es ist so etwas wie eine Entwirrung der Menschheit, die der Bericht über die Apokalypse auslöst. Und am definitiven Ende: Boom! Der Untergang! Die Erde verschwindet. Wir verschwinden im Nichts.  Die Musik ist so heavy und düster, dass wir eine passende Geschichte dafür brauchten, die den Songs gerecht wird. Ein echter Alptraum von Heavy Metal Album. Ich denke, dass wir das geschafft haben. Es ist unser härtestes Album geworden, hat aber trotzdem alle Eigenschaften einer Vicious Rumors Platte.

Tw.:Dem stimme ich zu. Die Gitarrenarbeit ist exzellent. Aber gerade Eurer Sänger Nick, den ich vorher nur vom letzten Live Album kannte macht eine super Figur auf dem Album. Er kann die fiesen hohen Screams, hat aber auch eine sehr melodische Stimme. Wie seid ihr auf ihn gestoßen?

 

 

Geoff: Ich suchte dringend einen geeigneten Sänger für eine bereits gebuchte U.S. Tour. Meine Freunde Torn und Nancy aus Holland sagten mir, dass sie vielleicht den passenden Sänger für mich haben. Sie gaben mir die Kontaktdaten von Nick. Ein  derber Stress. Er hätte drei Wochen, um 25 Songs zu lernen und zu uns in die Staaten fliegen, damit wir die Tour nicht absagen mussten. Zeit für Rehearsals gäbe es nicht. Ich sagte ihm, er solle mir ein Video schicken wie er „Ship Of Fools“ und „Out Of The Shadows“ singt. Ohne Musik oder irgendwas anders, nur sein Gesang. Das Video kam sofort und war so großartig, dass ich ihn umgehend den Job zusagte. Er kam nach Kalifornien, spielte ein paar Shows mit uns. Es lief super und war uns klar, dass er ein festes Mitglied von Vicious Rumors ist. Das ist nun drei Jahre her.

Tw.: Ihr habt ja doch einiges an Besetzungswechseln in der Band gehabt.

Geoff: Oh ja, dem stimme ich zu. Aber denke daran es gibt Vicious Rumors nun schon seit 35 Jahren! Auch die Lineups von anderen größere Bands wie Iron Maiden, Judas Priest, Metallica oder Iced Earth haben sich im Laufe der Karrieren geändert. Das gehört zu einer Band dazu. Es gibt meist einen Band Leader, der das Schiff lenkt. Wenn Mitglieder andere Interessen oder Verpflichtungen haben muss man sie auch gehen lassen. Das schlimmste war natürlich der Verlust von Carl Albert, wie Du dir vorstellen kannst. Wir liebten ihn nicht nur als grandiosem Sänger sondern auch als echtem Freund. Als er verstarb hat das hat das große Spuren im Kosmos von Vicious Rumors hinterlassen. Wir wussten nicht, ob wir weiter machen konnten ohne ihn. Er war UNSERE Stimme. Die Stimme von Vicious Rumors.

Tw.: Ich hatte das Glück ihn damals noch live zu sehen.

Geoff: Du weißt also, wie speziell er war? 

Tw.: Ja, wer war ein super Frontmann!

Geoff: Dass wir das verkraftet haben ist unglaublich. Was waren wir am Ende. Nichtsdestotrotz haben wir uns wieder aufgerafft und irgendwann den Ball wieder zum Rollen gebracht.

Tw.: Wie war das mit dem letzten Sänger Tim Allen? Hast Du ihm gefeuert oder hat er die Band aus eigenem Gründen verlassen?

Geoff: Er hat die Band aud familieren Gründen verlassen. Das war wieder ein sehr schwerer Verlust. Wir haben mit ihm zwei wirklich starke Scheiben gemacht und ein grandiose Live Album (Live You To Death), auf dem nicht ein einziges Overdub drauf ist. Vielleicht eines der wenigen, auf dem keine Vocal Overdubs zu hören sind. Leider konnte er nicht weiter machen. Wir sind so froh, dass wir in Nick nun den geeigneten Mann am Mikro haben.

Tw: Dann erzähl mal was über den Erstehungsprozess des Albums.

Geoff: Wir haben das Album gemeinsam erarbeitet. Wir trafen uns, probten Wochen lang und haben alle Titel gemeinsam arrangiert. Auch bei der Produktion war die Band komplett beteiligt. Es ist zwar so, dass ich die Songs schreibe und Demos aufnehme. Doch bei der Ferigstellung bringt jedes Bandmitglied seinen eigenen Idee mit in den Song ein. Dadurch werden die Songs sogar besser. Wir arbeiten als Team zusammen.

Tw: Auf der neuen Scheibe höre ich deutlich mehr Old School Einflüsse als auf den letzte beiden Longplayern. US Power Metal halt. Wie siehst Du das?

Geoff: Interessant, wie Du das siehst. Natürlich sind die typischen Elemente von Vicious Rumors vorhanden. Auf jeder Scheibe. Das liegt daran, dass ich meinen eigenen Stil habe. Ich glaube aber nicht, dass es zwei Veröffentlichungen gibt, die komplett gleich klingen. Unsere Scheiben haben irgendwie ähnliche Elemente, die immer wieder mit leichten Veränderungen auftreten. Aber auf deine Frage zu kommen: ich persönlich wollte diesmal das härteste Vicious Rumors Album überhaupt machen. Je älter wir werden, desto spezieller soll das Ergebnis unserer Arbeit werden. Dinge bekommen eine stärkere Bedeutung: jede Show von uns soll etwas besonderes sein, jeder Tag soll einzigartig sein. Bei diesem Album habe ich natürlich aus unserem Katalog Elemente wieder auftauchen lassen. Andererseits gibt es was ganz anderes zu hören. Wie zum Beispiel die Nummer "Life for a Life". Ein Schlag ins Gesicht! Total düster. 

TW: Was mir an Concussion Protocoll auch sehr gut gefällt ist, dass es nicht wie andere Alben komplett gehört werden muss, um die Geschichte zu verstehen. Man kann die Songs auch weiter skippen oder die eigenen Favoriten auf einen Samoler packen.

Geoff: Gut, dass Du das sagst. Bei Konzeptalben kann man sich lächerlich machen, indem man Dinge ausufern lässt. Es gibt zwar epische Momente auf C.P., trotzdem haben wir auf Hörspiel Interluden verzichtet. Ich wollte ein Konzeptalbum machen. Aber jeder Song sollte auf seinen eigenen Füßen stehen. Danke, dass du das zu mir gesagt hast. Nun habe ich das Gefühl, dass wir dieses Ziel genau so umsetzen konnten.

 

 


Bild Copyright:

Infos

  • Erstellt am

    28. August 2016
  • Line Up

    Nick Holleman – vocals

    Geoff Thorpe – guitars

    Thaen Rasmussen – guitars

    Tilen Hudrap – bass

    Larry Howe – drums

  • Redakteur

    Bernd Wäsche
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