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Bereits im letzten Jahr erschien diese Biographie unter dem Titel ´My Riot: Agnostic Front, Grit, Guts & Glory´ auf Englisch. Nun veröffentlicht Iron Pages das Buch einer der zentralen Personen des (New York) Hardcore auf Deutsch.

Die Verlagswahl macht Sinn, haben die eisernen Seiten unter anderem doch schon zwei Bände zum New York Hardcore herausgebracht.
Roger erzählt seine Geschichte chronologisch. Von den ersten Jahren in Kuba über die Jugend bis zur Gegenwart. Insbesondere die Zeit der Jugend liest sich äußerst interessant. Ich bin immer wieder leicht an ´Der Fänger im Roggen´ erinnert. Weg von der Schule, keine Lust aufs und Angst vor dem kranken Elternhaus und Rumtreiben in New York mit krassen Begegnungen. Gegen die Erlebnisse von Roger liest sich J. D. Salingers Erzählung allerdings wie eine Gute-Nacht-Geschichte für Grundschulkinder.
Diese extremen Gewalterfahrungen sind einer der Motoren, die eine neue, aggressive Kultur zu Tage fördern. Da höre ich ´Victim In Pain´ schon mit etwas anderen Ohren.
Erfreulich ist, dass Roger im Gegensatz zu anderen (wie z.B. Bruce Dickenson) einen recht tiefen Einblick in sein Seelenleben gibt und auch seine Entwicklung als Person außerhalb der Musik nachvollziehbar macht.
Auch die Widersprüche werden deutlich. Ein Beispiel dafür ist die Diskussion in der Band wie groß der Metal-Anteil sein darf, oder bleibt man doch lieber beim puren Hardcore? Hiervon hätte ich mir noch etwas mehr gewünscht. Gab es Bedenken trotz der einstigen DIY Einstellung bei einem Riesen wie Nuclear Blast/Warner zu unterschreiben? Gab es Diskussionen, Songs nicht mehr gemeinsam in einem süffigen Loch zu schreiben, sondern Mp3s hin und her zu mailen?

Klar ist, dass der Zoff mit Boston etwas anders als von den dortigen Bands dargestellt wird. Jeder hat seine eingefärbten Erinnerungen. Wichtig und objektiv ist, dass sich die Rivalität doch schnell gelegt hat. Warum sonst sollten SLAPSHOT auf einem Benefizkonzert für Rogers Anwaltskosten auftreten? ´United And Strong´ eben.

Etwas zu ausführlich sind mir die vielen Knastgeschichten ausgefallen, da hätte weniger gereicht. Dass das Leben hinter Gittern hart ist war mir bekannt.
Davon ab liest sich das Buch wirklich interessant und kurzweilig ohne oberflächlich zu sein. Roger schafft es das, wie er selbst heute sagt, teils mächtig asoziales Verhalten in der Jugend nicht doch durch die Hintertür zu beschönigen. Er macht auch nicht auf Märtyrer oder Opfer, was ich sehr angenehm finde. Dass jemand mit dieser Geschichte nicht ohne Probleme durchs Leben geht ist klar. Es ist fast zynisch, das die traumatische Jugend ein Grund dafür ist, dass abertausende sich an der Musik von AGNOTC FRONT so erfreuen, denn die Situation der Musiker war und ist ein zentraler Grund für ihre Authentizität. Die knapp 300 Seiten zeigen eindrücklich, dass harte Musik nicht, wie so oft propagiert, Leben ruiniert sondern wie in diesem Fall, manche sogar rettet.

Diese Biographie ist ein must read für alle Fans der Band und des Hardcore.

Alle Berliner haben die Chance, sich das Buch bei einer Autogrammstunde am 19.8. ab 16 Uhr bei Coretex signieren zu lassen. Hier gibt es sogar eine limitierte Version der ´United Blood´ Single für die ersten Besucher. Im Anschluss geht es dann rüber ins SO36 zum Gig von AGNOSTIC FRONT.

Taschenbuch: 288 Seiten
Verlag: I.P.; Auflage: 1 (24. August 2018)
Preis: 19,90
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3940822124
ISBN-13: 978-3940822123

Kategorie

V.Ö.

24. August 2018

Verlag

Iron Pages Verlag


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