Dass Finnland eine fruchtbare Gegend für den melodischen Death Metal ist, stellen Bands wie INSOMNIUM, WOLFHEART und eben auch KALMAH seit Jahren eindrucksvoll unter Beweis. Letztgenannte können auf eine fast 24-jährige Bandgeschichte zurückblicken und stehen jetzt mit ihrem achten Longplayer „Palo“ in den Startlöchern.
Das Schöne ist, dass der Sound der Finnen trotz aller gesetzten Genre-Eigenarten auch ihre genuin eigenen Alleinstellungsmerkmale hat. Denn neben den druckvollen fetten Riffs, der energiegeladenen Dynamik und den obligatorischen Growls kommt das Melodische überaus Folkig, Behende und Mitreißend daher. Bisweilen driften die Vocals auch ins diabolisch schwarzmetallische Krächzen ('Waiting In The Wings') ab. Zur geschmeidigen Eingängigkeit tragen zudem die stilbildenden Keyboards bei. Das ist sehr schön zu beobachten in dem Track 'Take Me Away'.
Gekonnt brachial und brutal ist 'Paystreak', ein Track, der mit hammermäßigen Riffs und einer intensiven Atmosphäre aufwarten kann. Hinzu kommt der Hang zu dominanteren Gitarrensoli. 'Through The Shallow Waters' besticht zudem durch eine spürbar vernehmbare Spielfreude und Freude an der Verspieltheit. Etwas düsterer und nachdenklicher kommt dann 'The Stalker' daher, während in 'Into The Black Marsh' titelgemäß auch chorale Elemente Platz finden und die Drums den Sound vorwärts treiben, als gäbe es kein morgen mehr.
Straight forwards geht es auch in 'The World Of Rage', ein Lied, das mit den Extremen zwischen todesmetallischer Infernalität, diabolischem Schrecken und todestänzerischer Leichtigkeit spielt. Hammer! Weltklasse sind natürlich auch die nicht näher genannten Songs. Einziger Wermutstropfen: Für diejenigen, die es mit der folkigen Leichtigkeit nicht so haben, könnte der Sound zunehmend etwas eintönig erscheinen.
Fazit: Die Finnen von KALMAH zelebrieren auf ihrem achten Album einen melodischen Death Metal, der durch seine Energiegeladenheit, seine Verspieltheit und vor allem durch seinen Hang zur melodischen Folkigkeit eine ungeahnte Frische und Durchschlagskraft an den Tag legt.
Antti Kokko, Pekka Kokko, Timo Lehtinen, Janne Kusmin, Veli-Matti Kananen