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Die Zeit zwischen VÖ und Reviewdatum liegt darin begründet, dass das Twilight Magazin erst gestern gefragt wurde, ob wir sie besprechen wollen. 
2006 wurde die Band gegründet, 2009 erschien, wie erwähnt, dann das Album Landfall, 2011 trennte man sich, 2021 beschlossen Sänger und Gitarrist das Wiederbeleben von WF. Mit Neubesetzung an Bass und Schlagzeug wurde komponiert, arrangiert und aufgenommen, so dass im November 2022 alles im Kasten war und in aller Leute Ohren gehen konnte.
WF als Bandname ist vermutlich am meisten auf den Sänger zurückzuführen, der Sturmjäger- und USA-Fan ist. Die Stadt Wichita Falls in Texas wurde 1979 von einem kapitalen Tornado getroffen und es kam zu vielen Opfern und großen Schäden. Das Plattencover greift das auf, der Albumtitel passt daher wunderbar dazu, sowie der ein oder andere Track (Natural Disaster; Total Eclipse Of The World; When The Storm Is Over) können in diesen Kontext gestellt werden. (Auch wenn es lächerlich klingt, dennoch schlage ich der Band bei dem Faible vor, das Lied der Niedersachsen in das eigene Soundgewand zu übertragen, sprich zu covern, denn es heißt dort immerhin "sturmfest und erdverwachsen". Es könnte das Einmarschlied der Band werden.) Die Eigenbeschreibung des Stils ist gutverwurzelter, dennoch moderner, melodiöser Thrash-Metal. Auf ihr letztes Bandshirt schrieben sie Texas Tornado Metal.

Das zweite Album heißt nun When Hell Comes To Town. Bei dem Albumtitel assozierte ich sofort U2 und B. B. Kings Lied When Loves Comes To Town. Aber es ist eben nicht liebevoll, wenn ein Tornado durch einen Ort wirbelt. 
Springen wir zur Musik: Auf dem Album befinden sich neun Songs an der Zahl, die insgesamt bummelig 40 min füllen. Der globale Eindruck ist der, dass es sehr druckvoll und dicht wirkt. Aber es klingt hierbei nicht steril nach Plug-In und Komposition an einer Workstation, wie manch Produktion des Djent oder Progressivmetal scheinbar für sich beansprucht, sondern hier bedienen Musiker richtige Instrumente. Um im Tornado-/Sturm-Motiv zu bleiben, gibt es getragene Abschnitte (oder Introduktionen), aber auch peitschende. Diese Dynamik der Naturgewalt ist also auch in der Komposition/im Arrangement zu finden. 

In der Gitarrenarbeit gibt es bewusste oder unbewusste Verweise auf Iced Earth oder Machine Head (Iced Earth: Gitarren-Harmonien im Intro des Openers Natural Disaster; Machine Head: Intro und Bridge bei Total Eclipse Of The World). Der Vocalchorus bei dem ein oder anderen Stück als Arrangementelement ist gut gewählt. 

Differenziert kritisiere ich Schlagzeug und Gesang: Das Schlagzeug hat meinem Empfinden nach unnatürlich viel Hall auf die Spuren bekommen. Ich schlage hier mal "Werkspionage" bei Herrn Janosch Rathmer (Schlagzeuger von LONG DISTANCE CALLING, aber auch richtigem Metal nicht abgeneigt ist durch sein gegenwärtiges Black Metal Projekt PERISH oder seine vorherige Band MISERY SPEAKS) und bei Herrn HENRIK FREISCHLADER vor [ein Bluesmusiker, vorrangig als Gitarrrist und Sänger, daneben Labelchef (Cable Car Records) und Produzent, der auf seiner eigenen aktuellenen Produktion (Recorded By Martin Meinschäfer II) wie auch dem aktuellen Album LAYLA ZOEs (The World Could Change) auch das Schlagzeug einspielte. Beiden gelingt ein natürlich räumlich klingender und lebendiger Schlagzeugsound, bei dem vorallen Dingen auch die Bassdrum nicht als Klicken der Fußmaschine in Erscheinung tritt, sondern der Schlag auf das/die Fell(e).
Beim Gesang ist mein Eindruck, dass Sänger Wolfram Burda bei zukünftigen Songs ausschließlich shouten sollte (positive Beispiele: Legions und Meet Your Master). Seine Gesangsstimme finde ich nicht wahrhaftig, es klingt zu sehr gewollt. Das Shouten ist für mich authentischer und dem Gesamtbild der Band ist es zuträglicher, als wenn er nicht brüllend vorträgt. Hier geht es vor allen Dingen nicht um Metalcore, wo cleane Parts und Growls Hand in Hand gehen sollen, sondern es geht um Thrash (SOULFLY und SEPULTURA erwähne ich da doch gerne als geeignete Studienobjekte.).

Das wären meine beiden wesentlichen Negativkritikpunkte, die mir im Zuge der Durchläufe des Albums erwähnenswert erscheinen.

Fazit: WICHITA FALLS sind ein Beispiel dafür, dass wir auch in der Heimat sehr gute Bands haben, die in der Lage sind sehr ansprechendes Liedgut zu schreiben. 

Hinweis: 
Die Band hat sich bislang gegen eine Albumveröffentlichung im Format CD entschieden. Das Werk ist somit über die bekannten Streamingplattformen zu erwerben.

Kategorie

V.Ö.

04. November 2022

Label

Selbstverlag

Spielzeit

39:52 min

Tracklist

01 Natural Disaster
02 The Quest
03 I Disappear
04 Total Eclipse Of The World
05 Animal Force
06 Second To None
07 Legions
08 Meet Your Master
09 Until The Storm Is Over 

Line Up

Wolfram Burda - Gesang, Keyboard
Matthias Büsing - Gitarre
Jan Mielke - Schlagzeug
Waldemar Dering - Bass & Backgroundgesang

Bewertung

1

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