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Frank Turner hat vor kurzem bewiesen, dass man als Singer/Songwriter auch großartige Vorlagen wie NOFXs ´Bob´ richtig in den Sand setzten kann. Und dann MDC? Die Jungs leben seit 40 Jahren auch von ihrer Unangepasstheit.
Doch das Experiment ist geglückt, nach dem ersten Durchlauf hatte ich noch einige Fragezeichen, aber seit über drei Wochen höre ich diese Scheibe zweimal täglich. MDC bewahren sich auch in diesem Format ihre Kauzigkeit und das ist absolut als Kompliment zu verstehen. Frank Turner bemüht sich cool zu sein, das klappt nicht, MDC scheißen auf Coolness und sind es allein deshalb.
Aber auch musikalisch finde ich ´Millions Of Dead Cowboys´ äußerst gelungen. Es tut der Scheibe gut, dass sich MDC nicht nur auf Gesang und Akustikklampfe beschränkt haben. Insbesondere der Bass pusht die Songs ordentlich und kommt auch immer wieder mit Feinheiten um die Ecke. Dann und wann schleicht sich auch eine E-Gitarre in den Sound, die ist dann aber dezent in den Hintergrund gemastert. Durch die ruhige Instrumentierung haben die Texte mehr Raum und da legen MDC traditionell gut vor. Bei der Songauswahl reicht die Bandbreite von den Klassikern des Debüts, das nun immerhin auch schon 40 Jahre auf dem Buckel hat, bis zu ´Just For One Day´ vom 2017er Album. Der Schwerpunkt liegt mit ´Corporate Deathburger´, ´John Wayne Was A Nazi´ oder ´Nazis Shouldn´t Dive´ (war das eigentlich eine Inspiration für TERRORGRUPPEs ´Keine Airbags für die CSU´?) auf den Klassikern.
Die Tracks bieten eine breite Palette an Stimmungen, von dem schmissigen ´Nazis Shoulnd´t Drive´ bis zu dem, dem Text angemessen ruhigen, ´Shitty Day´ reicht die Bandbreite. Songs wie ´Chicken Squack´ hingegen bieten Country in Reinform. Ich stelle mir da einen fetten Redneck Trucker vor, der die Musik mag, dem aber bei den Texten wohl der Hähnchenschenkel im Hals stecken bleibt. Auch die Differenz zwischen Musik und Texten macht die Scheibe so interessant.

Sicher ist ´Millions Of Dead Cowboys´ musikalisch kein typisches Album der Twilight Leser, das heißt ja aber nicht, dass es nicht hörenswert ist. Was die Attitüde angeht sind MDC auch mit dieser Veröffentlichung ganz weit vorn und heben sich von den glattgebügelten Mainstreamatzen, die es auch im Metal und Hardcore zu Hauf gibt, erfreulich ab. Cooles Teil und noch ein Tipp am Rand für die häusliche Corona Zeit: Dave Dictors Autobiographie ´MDC: Memoir from a Damaged Civilization: Stories of Punk, Fear, and Redemption´ ist eine der lesenswertesten.

Kategorie

V.Ö.

07. August 2020

Label

Twisted Chords

Spielzeit

38:27

Tracklist

1. Well Travelled Man
2. I Remember
3. Corporate Deathburger
4. My Family Is A Little Weird
5. Soup Kitchen Celebrity
6. John Wayne
7. Just For Today
8. Nazis Shouldn`t Drive
9. Shitty Day
10. It Can Happen
11. Chicken Squawk
12. To All My Friend

Line Up


Bewertung

1

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