Der Mittwoch hatte gemäß Runningorder schon einiges zu bieten, sodass der musikalische Reigen um 17:35 Uhr mit Mammoth WVH auf der Rockstage startete. Ein seltsamer Bandname, unter dem sich niemand etwas vorstellen würde, wäre da nicht die Zusatzinformation „WVH“, die für Wolfgang Van Halen steht. Der Sohn des legendären Gitarren-Gottes Eddie Van Halen, der nun an Gitarre und Gesang mit seiner eigenen Band unterwegs ist und super erdigen HardRock spielt. Jedes Mal wenn Wolfgang Van Halen ein Solo spielt tobt die Menge, da es unverkennbar ist, wer sein Lehrer war.
OOMPH
Nach einer kurzen Pause ging es dann mit OOMPH! weiter. Für die meisten Metalheads dürfte dieser Auftritt mit Daniel Schulz eine Premiere sein. „Der Schulz“, bzw. der Ex-Frontmann von Unzucht hatte ja noch nicht allzu viele Gelegenheiten, seine Qualitäten einem solch breitgefächerten Publikum in dieser Band zu präsentieren. Aber wer den sympathischen Sänger kennt, musste sich keine Sorgen machen, dass er sich in seiner neuen Umgebung perfekt zurecht finden würde und wie immer das Publikum mitzieht. Die Songs wurden auch super performt, sodass Herr Schulz seinem Vorgänger Dero in nichts nachstand.
Bruce Dickinson
Die Highlights des Abends folgten nun direkt danach und hintereinander. Zuerst Bruce Dickinson, der mit „The Mandrake Projekt“ sein neues Soloalbum promotet und im Anschluss Dirkschneider. Wo andere Männer bereits in Rente sind, drehen diese beiden Herren nochmal richtig auf. Bruce Dickinson präsentierte sich mit seinen 65 Jahren in gewohnter Manier agil und sympathisch. Musikalisch konnte er aus mehreren seiner Solo-Alben schöpfen. Wenn auch nur drei Songs des neues Werkes präsentiert wurden, hatte einen guten weiteren Mix an Songs zusammengestellt. Dass hier und da die eine oder andere Gesangslinie doch sehr an seine Hauptband erinnert, lässt sich allerdings nicht überhören und auch nicht vermeiden. Es ist halt Bruce Dickinson!
Udo Dirkschneider
hat es ebenfalls geschafft, seit mittlerweile über 50 Jahren durchgehend musikalisch aktiv zu bleiben. Und wie bei vielen anderen Bands, scheint auch er die musikalischen Rechte zu besitzen, immer noch alte Accept Songs spielen zu dürfen. Und mal ganz ehrlich: wer will schon „neues Material“ von einem Urgestein des Heavy Metal hören? Ob zu „Metal Heart“, Princess Of The Dawn“, „Fast As A Shark“ oder „Balls To The Wall“, Udos´ Stimme passt immer noch wie damals und die Meute gröhlt alles mit. Auch schön zu sehen, dass aus alten Accept-Zeiten Basser Peter Baltes zurückgekehrt ist und mit Drummer Sven Dirkschneider (dem Sohn von Udo Dirkschneider, der auch schon fast 10 Jahre dabei ist) für den nötigen Wumms sorgt.
Das Schöne dieser Ausgabe des RockHarz ist die Mischung der Bands, deren Stile nicht unterschiedlicher sein können und die durch die Running Order fast immer krasse Stilwechsel bieten. Als absoluten Höhepunkt und krassen Gegensatz zu Udo Dirkschneider darf ich daher die folgende Band bezeichnen:
Amorphis
Immer wieder gerne gesehen und gehört, nie langweilig und meistens zur besten Stunde. In diesem Fall mit einer Spielzeit von einer Stunde. Sänger Tomi Joutsen war wieder einmal in Top-Form und konnte das Publikum mit einem bunten Song-Mix begeistern. Seit 34 Jahren liefern die Finnen nun schon regelmäßig Top-Alben ab und könnten somit Stunden lang nur Hits spielen. Aufgrund der begrenzten Zeit waren es dann dieses Mal Hits wie „Northwards“, „On The Dark Waters“, „Wrong Direction“, „Black Winter Day“ oder „House Of Sleep“. Zum krönenden Abschluss musste (ich hatte es erwartet) der Mega-Hit „The Bee“ kommen.
Was für ein erster Festival-Tag!