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False Idols – Initiation

| Thorsten Zwingelberg

Den falschen Idolen eifern FALSE IDOLS auf ihrer Debüt-EP mit Sicherheit nicht nach: NEVERMORE, QUEENSRYCHE, METAL CHURCH, IRON MAIDEN.

Der in Namibia geborene Multiinstrumentalist Johan de Jager (u. a. ex-VOICES OF DESTRUCTION) hat ein Projekt gesucht, um seine neuesten Kompositionen unters Volk zu bringen. Ex-Metal Church/ex-VICIOUS RUMORS Shouter Ronny Munroe war vom Material offenbar derart begeistert, dass er eine Zusammenarbeit vorschlug. Und der Ami, der momentan noch bei CAVE in Lohn und Brot steht, ist ein echter Glücksgriff gewesen. Es gelingt ihm, den starken Songs durch seine Stimme stets neue Facetten zu geben. So erinnert der Opener „Surveillance of Speech“ an eine Mischung aus NEVERMORE und METAL CHURCH, während das starke „Suffer in Silence“ bei allen QUEENSRYCHE und HOUSE OF SPIRITS-Fans auf offene Ohren stoßen dürfte. Und während „Light“, welches als Single ausgekoppelt worden war, musikalisch nicht unbedingt viel mit der NWoBHM gemein hat, erinnert der Gesang doch hier und da an IRON MAIDEN – die allerdings ein Duett mit RONNIE JAMES DIO hinlegen. Und auch „Balance of Power“ erinnert vor allem in den Strophen an die düstere Härte, die MAIDEN in den 80er Jahren in ihren Songs erzeugten – nur, um im nächsten Moment eine weitere Prog-Kanone à la QUEENSRYCHE zu zünden. Stark.
Man hört von der ersten bis zur letzten Sekunde, dass hier Vollprofis mit jahrzehntelanger Erfahrung am Werk waren. Die Songs sind spannend arrangiert und verknüpfen progressive Elemente gekonnt mit melodischem Power Metal und Einflüssen der NWoBHM zu absolut organischen Einheiten, die einerseits eingängig genug sind, um den Ersthörer nicht zu verschrecken, andererseits aber auch genügend Details enthalten, um immer wieder neue Aspekte zu entdecken. Da muss man hoffen, dass Munroe, der hier offiziell als Gastsänger geführt wird, dem Projekt auch in Zukunft erhalten bleibt.
FALSE IDOLS liefern mit „Initiation“ einen bärenstarken Einstand ab und man kann durchaus in der Liga von QUEENSRYCHE, METAL CHURCH, NEVERMORE & Co mitspielen. Angesichts der Tatsache, dass die durchweg gelungene Musik auch noch mit einem Coverartwork versehen wurde, welches glatt aus der Feder von Andreas Marschall stammen könnte, sollte man sich möglichst schnell eine Vinyl Variante des Albums sichern. Ich hab es vorhin schon erledigt . . . und wenn man schon dabei ist, finden sich im Label-Shop auch noch andere lohnenswerte Scheiben zu sehr fairen Preisen!

Nachtrag zur Vinyl-Version: Leider scheint das Artwork in der Druckerei total vermurkst worden zu sein und die Details kommen überhaupt nicht raus. In großen Teilen ist das Cover einfach nur schwarz. Wer sich das Album also auch vor allem wegen des tollen Artworks als Vinyl bestellen will, dürfte enttäuscht sein. So wie ich.