Wenn man an einem Samstagabend die hellen Lichter der Reeperbahn erblickt, dann kommt man automatisch in Konzertlaune. Das Grünspan ist hinter der Großen Freiheit nett gelegen und ein wirklich sehr schöner Club für Konzerte dieser Größenordnung. Schade, dass die Veranstaltung heute schon so früh anfangen soll, dass nicht einmal Zeit bleibt, sich via Sportsschau über die Bundesliga zu informieren. Was solls, kaum angekommen stehen auch schon High On Fire auf der Bühne und heizen die Menge mit ihrem Brachialmetal an. Die Band könnte wegen mir das Gaspedal gerne mal etwas weiter durchtreten, aber speziell die tonnenschweren Grooves sitzen. Als Fear Factory dann loslegen, fällt zunächst der im Vergleich zur Vorband leisere Sound auf. Dieses Manko wird jedoch nach einigen Songs behoben (oder habe ich mir das eingebildet?). An der Songauswahl werden nur die wenigsten Anwesenden etwas zu Meckern gehabt haben: Neben einigen Titeln der neuen Platte wurden auch die Frühwerke (insbesondere natürlich „Demanufacture“) mit den Highlights bedacht. Burton sang ordentlich, wenn auch nicht überragend. Ansonsten war vor allem wieder Drumgebirge Gene Hoglan imposant. Mit der stoischen Ruhe eines Beamten hinter seinem Schreibtisch prügelte er sich durch den 75-minütigen Set. Damit wären wir auch schon bei der Kritik: Keine Zugaben und nicht einmal 90 Minuten sind immer etwas wenig für einen Headliner (zumal auch nur eine unbekannte Vorgruppe gebucht wurde). Fear Factory sind definitiv wieder auf Kurs, doch beim nächsten Mal darf es gerne etwas mehr sein...