Empfangen wurden wir in einem gut gefüllten, großen Raum. Das Publikum erscheint dem Eintrittspreis von 23 € angemessen; vorwiegend mittleren Alters, überwiegend männlich und stark durchsetzt von Menschen mit bürgerlich gepflegtem Aussehen. Für ein Deutschpunk-Konzert erstaunlich: Wir mussten die Punks regelrecht suchen. Erst als uns der nackte Hintern eines Skinheads entgegen strahlte, fühlten wir uns doch wieder an TERRORGRUPPE erinnert.

Beim Intro erschien das Bandlogo in Form eines schwarz-weiß-roten stilisierten Galgenbaums, übergroß dimensioniert und ziemlich professionell, wie die ganze Lightshow. Ein Funken D.I.Y. gab es jedoch ganz zu Anfang, als die Bandmitglieder selbst mit Scheinwerfern eine Leucht-Show gemacht haben.

Musikalisch und technisch gesehen war der Abend top. Gutes Licht, glatter Sound, viele Klassiker, eingängige Lieder und williges Publikum. Aber irgendwas hat doch gefehlt: Wenn wir davon ausgegangen wären über 20 € Eintritt zu zahlen und ein Bier für 3,50 € zu kaufen, ist es schade zu sehen, dass die Kohle dafür draufgeht eine Papierschnipsel-Bombe zu zünden. Skurril genug, das auf einem Deutschpunk-Konzert zu sehen. Wir hätten erwartet, dass TERRORGRUPPE versucht die knackigen Preise in Form eines energiegeladenen Konzertes ihrem Publikum zurück zugeben. Drei von fünf Bandmitgliedern schienen müde und ausgelaugt. Im Gegensatz dazu haben DIE TOTEN CRACKHUREN IM KOFFERRAUM mit D.I.Y. Verkleidungsshow, Choreographien und quirligem Rumgekreische mehr Power in den Raum gepustet.

Als Archi „MC“ Motherfucker, der Frontmann der TERRORGRUPPE, in den Umbaupausen sonst nix mehr eingefallen ist, versuchte er es mit platten Sprüchen über seinen Penis. Das könnte lustig sein, ist in dem Moment aber (bis auf ein paar Ausnahmen, die sich wohl doch das Bier leisten könnten) eher auf peinliches Schweigen gestoßen.

Die Klassiker wie „Mein Skateboard ist wichtiger als Deutschland“ und „Angela“ haben auch uns ein bisschen in Bewegung gebracht und die Ohrwürmer sind nach zwei Tagen noch nicht aus den Ohren gekrochen. Jedoch erwarteten wir alles in allem keinen aalglatten Sound und keine perfekte Lightshow, sondern eher so Bierdusche und Pogo im ganzen Raum, schade.

Chantal Remmert und Lorenz Limmer

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