Erstmal die subjektive Seite: Ich liebe MORBID ANGEL heiß und innig – besonders natürlich die drei ersten Scheiben, die wie Fixsterne am Firmament des ultrabrutalen Sounds stehen und Hitsalven am Fließband liefern. Trey Azagthoth ist ein positiv Bekloppter und sicherlich einer der technisch besten Gitarreros, die die Welt je gesehen hat. Und David Vincents Charisma ist speziell auf der Bühne unübertroffen. Kurzum: Cannibal Corpse hin, Obituary her – MORBID ANGEL sind für mich die Könige des Death Metal. Oder waren es?
Damit kommen wir zum objektiven Teil: Vincent ist raus und Steve Tucker wieder drin. Logisch, dass "Kingdoms Disdained" eher den Weg von "Gateways To Annihilation" weitergeht, als den des (zugegebenermaßen durchwachsenen) "Illud Divinum Insanus". Das wird viele freuen, ist dieser Sound doch zähfließend und brutal – und das ist halt die zweite Seite der Band, die viele Fans für sich einnimmt. Alles in allem läuft die Scheibe auch gut rein und bietet brutalen Death Metal mit gekonnten Tempowechseln. Aber: Wo bleiben die Hits? Kein Song kann es auch nur annähernd mit Brechern wie "Fall From Grace", "Lords Of All Fevers And Plague", "Immortal Rites" oder "Angel Of Disease" aufnehmen. Die gibt es hier einfach nicht.
Auch live will sich die Band wohl auf die Tucker-Phase beschränken, was für mich gar keinen Sinn ergiebt. Vielleicht können AC/DC ihre 20 besten Songs weglassen und immer noch besser als alle anderen sein – MORBID ANGEL können das nicht. Und so bleibt auch "Kingdoms Disdained" ein ordentliches Album, das aber einen faden Nachgeschmack hinterlässt. David, bitte komm zurück!
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