Aeonian Sorrow – From the Shadows (EP)

Angesichts des schwarzmetallischen Einstiegs in „Harbringer Of Ruin“ befürchtete Kollege Lison wohl nicht enden wollendes Leid. Doch wohl dem, der sich in unseren schnelllebigen Tagen die Zeit nimmt, um die neue EP von AEONIAN SORROW etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

Vier Tracks mit einer Laufzeit von jeweils zwischen knapp sieben bis neun Minuten, würden in der Welt von HIRAX zumindest schon mal vier einzelne EPs bedeuten. Doch die griechisch-finnische Kooperation um Frontfrau Gogo Melone liefern mit “From The Shadows“ eine EP ab, die in der vorliegenden Form durchaus Sinn ergibt, geleitet sie den Hörer doch durch unterschiedliche Sphären den düsteren Metals.
Zugegeben: Dass es ein cleverer Schachzug war, „Harbringer Of Ruin“ unbedingt an den Anfang der Scheibe zu stellen, darf bezweifelt werden. Denn für mich repräsentiert der Song über weite Teile nicht den eigentlichen Stil der Band und die schwarzmetallische Raserei zu Beginn könnte doch den ein oder anderen potentiellen Fan abschrecken, auch wenn es nach guten zwei Minuten die epische Doom-Dusche als Ausgleich gibt.
Der Rest der EP widmet sich voll und ganz dem Death-Doom der Anfangszeit des Genres: Die weiblichen Vocals von Gogo stehen im gelungenen Kontrast zu den tiefen Growls von Joel Notkonen. Schwere Rifs aus der Dunkelkammer werden von zarten Keyboadsounds flankiert. Auf allen Ebenen umgarnen sich hier die Schöne und das Biest und der Hörer findet sich unweigerlich an Bands wie THEATRE OF TRAGEDY, MOONSPELL oder THERION erinnert. Niko Kauhanen (EARTHBLOOD), der mit Joel Notkonen bei ARCTORA aktiv ist, erweitert das Spektrum in „Mist Of Oblivion“ nochmal um einen weiteren Farbtupfer – wenn auch um einen ziemlich düsteren.
AEONIAN SORROW liefern mit „From the Shadows” eine hörenswerte EP in Langspiel-Länge ab, die nicht nur jedem Freund düsteren Death-Dooms gefallen dürfte, sondern auch dem Kollegen Lison. Und deshalb werde ich ihn in unserer nächsten Radiosendung mal einer Hörprobe unterziehen…