Sabaton – Legends: „Im Namen der Legende: Sabaton bleiben die Stimme der Geschichte“
Im Gegensatz zu vielen ihrer vorherigen Alben, die häufig moderne Konflikte und Kriegs-Themen aufgreifen, richtet sich das Album diesmal auf legendäre Gestalten und Ereignisse der früheren Geschichte – Ritter, Imperien, Feldherren.
Mit Legends schlagen Sabaton ein neues erzählerisches Kapitel auf: weg von den Weltkriegen, hinein in die Hallen der Geschichte, wo Persönlichkeiten zu Symbolen wurden. Das Album fühlt sich an wie eine musikalische Chronik, jede Nummer beleuchtet eine Figur, die durch Mut, Mythos oder Macht zur Legende wurde.
Musikalisch bleibt Sabaton der epischen Klangfarbe treu: große Chöre, orchestrale Keyboardflächen und Gitarren, die marschieren statt nur zu riffen. Doch die Band zeigt hier auch mehr Dramaturgie in der Songstruktur. „A Tiger Among Dragons“ nimmt sich Zeit zum Aufbau, während „The Duelist“ mit Tempo und direkter Hook sofort zupackt. Der Einsatz von Akzenten unterschiedlicher Kulturen — etwa orientalische Motive in „Hordes of Khan“ oder mittelalterliche Harmonien in „Templars“ — verleiht dem Album zusätzliche Farbe.
Besonders hervorzuheben ist die Stimmperformance von Joakim Brodén: ausdrucksstark wie immer, aber mit mehr emotionalem Spektrum. Auch die Produktion sitzt klar und druckvoll, jeder Refrain wirkt wie für große Festivalbühnen gemischt. Trotz des typischen Bombasts wirkt Legends nicht überladen: die Songs sind fokussiert, direkt und auf Wirkung komponiert.
Stärken
- Die Band zeigt erneut großes Gespür für epische, geschichtsträchtige Themen – von den Templern bis zu Genghis Khan und darüber hinaus. Dieses narrative Konzept verleiht dem Album Tiefe und ein „größeres“ Gefühl.
- Der Sound bleibt kraftvoll – typische Sabaton-Chöre, markante Gitarrenriffs, eingängige Refrains. Für Fans, die gerade genau das mögen, ist das ein Plus.
- Obwohl das Konzept festgelegt ist, gelingt es dem Album, sich in Stimmung und Atmosphäre etwas zu variieren – etwa in Tempo, Dynamik und Stilmitteln (z. B. ruhigere Passagen).
Schwächen
- Mit einer Länge von unter 46 Minuten bleibt wenig Raum für ausgedehnte musikalische Experimente oder wirklich lange Tracks – manche Lieder wirken eher kurz und wirken, als könnten sie mehr Tiefe vertragen.
- Wer Sabaton kennt, weiß, was kommt – das Album bietet wenig radikal Neues, sondern eher eine Weiterführung des bewährten Stils. Für jene, die eine massive Stiländerung erwartet haben, könnte das etwas enttäuschend sein.
- Einzelne Songs stechen stärker hervor als andere; nicht jeder Track erreicht das hohe Niveau der stärksten Stücke.
Insgesamt ist „Legends“ ein solides und ambitioniertes Album. Es erfüllt fast voll das, was man von Sabaton erwartet: epische Themen, eingängige Metal-Hymnen, gute Produktion. Es ist nicht revolutionär, aber sehr gut gemacht, insbesondere für die Zielgruppe.