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Smith/Kotzen - Black Light/White Noise

VÖ: 04. April 2025   •   Label  BMG
Mit ein bisschen Verzögerung lief in die Redaktion die Albumveröffentlichung vom zweiten Studioalbum eines der schönsten Imperative auf. Smith/Kotzen debütierten 2021 mit dem selbstbetitelten Album. Im gleichen Jahr brachten sie noch eine EP namens Better Days heraus, um dann 2022 noch ein Livealbum auf den Markt zu bringen, was Better Days... And Nights heißt. Haben wir nicht allesamt nicht bewertet. Adrian Smith war mit seinem Hauptarbeitgeber Iron Maiden beschäftigt, Richie Kotzen nahm das Album Nomad auf, was er im September 2024 unter die Leute brachte. Und das besprachen wir. Das Debütalbum Smith/Kotzen hatte ich mir gekauft und fand es sehr gelungen. Also hören wir mal, welchen Eindruck nach dem sich Aussetzen auf Schwarzlicht und weißes Rauschen bekommt. 

Bekanntermaßen kann man mit Schwarzlicht helle/weiße Stoffe leuchten lassen. Wer erinnert sich nicht gerne an das Diskolicht? Weißes Rauschen ist keine Licht-, sondern eine Tonfrequenz, die höhenbetont ist und stressreduzierend wirken soll. Beruhigend für den Rezensenten ist, dass alle zehn Tracks erstmal gut anzuhören sind. 
Das Album wurde in Los Angeles im The House eingespielt, mit dem Amerikaner Kotzen überwiegt der US Anteil gegenüber dem Briten Smith, weshalb im Review der Sternenbanner erscheint und nicht der Union Jack. 
Mir gefält im Vergleich zu Kotzens letzem Solowerk - obwohl ich herausragend fand -, dass hier keine stilistische Vielfalt aus den Lautsprechern strömt, sondern eingängiger Hardrock von vorne bis hinten, mal balladesk, mal drückend vorgetragen wird. Auch der Mix, der wohltuend nicht überkomprimiert ist, überzeugt. Es sind zwar auch einige Tonspuren bespielt worden, aber nicht alle wie es ein kanadischer Musiker gerne macht, auch ist erfreulicherweise der Mixer/Toningenieur nicht auf dem "And now there will be loudness!"-Schalter eingeschlafen. 
Einen Song will ich explizit ansprechen: Muddy Water. Achtet mal bitte in den ersten neun Sekunden auf den Bass. Hört sich das nicht sehr vertraut nach Steve Harris an? 
In Bezug auf die Gitarrenarbeit wollen beide unstrittig zeigen, was sie können, dennoch ist das alles in songdienlichen Dosen gehalten und kein solistischer Selbstzweck. Gesanglich hat für mich Richie Kotzen die prägnantere Stimme als Adrian Smith, und ich bleibe bei meiner Empfehlung, dass er sich dringend mal mit den überlebenden Mitgliedern von Soundgarden treffen sollte. Und auch ein Schnack mit Pearl Jam ergibt Sinn (Stone Temple Pilots Revival). Im Duett sind Smith' und Kotzens Stimmen eine gute Paarung - das zeigte sich bekanntlich schon auf dem Debüt.
In der Gesamtbetrachtung finde ich das Album gut. Den Songs fehlt der Funken Außergewöhnlichkeit, um am Ende zu sagen: Wow, Geilomat, das reißt mich aber mal richtig vom Hocker! Ich werde es sicherlich hin- und wieder in meine Playlist packen und es dann anhören, in die persönliche ewige Playlist haben es Smith/Kotzen mit Black Light/White Noise nicht geschafft.