Als mich Trollmusic-Cheffe Thor vor einigen Wochen anfragte, ob ich nicht vielleicht Lust hätte, ein Review zu EYE OF MORDOR zu verfassen, sagte ich offen, dass ich nicht weiß, ob ich der Richtige dafür bin aber da mir insbesondere die beiden ersten Pazuzu-Alben “And All Was Silent...” (1994) und “Awaken The Dragon” (1997) ziemlich prägnant in Erinnerung geblieben sind, wollte ich mich mal daran versuchen. Darüber hinaus hatte mich das phänomenale Artwork vom vorab veröffentlichten Promo-Tape, welches vom Franzosen David Thiérée gestaltet wurde, nicht nur neugierig gemacht, sondern durchaus Erwartungen geweckt.
Hinter EYE OF MORDOR steckt mit Tentakel P. von Todtgelichter und Omega Infinity ein gestandener Underground-Musiker, der mit diesem Projekt seine Vorliebe für Tolkien und Ambient-Keyboards auslebt. Und das macht er auf “The Old Master” mit seinen vier Songs und rund 40 Minuten Spielzeit in aller Konsequenz.
“The Old Master” wird dominiert von flächigen Key- und Synth-Klangkollagen, dezenten Percussion-Elementen und noch dezenteren “Melodieführungen”. Die Abwesenheit von klassischen Songstrukturen verwundert nicht wirklich. Die Musik baut auf eine dunkle, bedrohliche Atmosphäre, die bei mir auch nach diversen Durchläufen eher gepflegte Langeweile auslöst, als das mich das alles durchdringende Auge Saurons an der Angstwurzel packen würde. Man stelle sich vor, die Gefährten latschen ewig durch die Minen Morias und es passiert die ganze Zeit NICHTS. Keine Orks, kein Mucks, so latschen sie Halle für Halle, Stollen für Stollen durch die leere, verlassene Dunkelheit. Spannungsaufbau bei gleichzeitiger Ereignisarmut, der “alte Meister” läuft größtenteils unter ferner Liefen nebenher, auch bei mir.
Unterm Strich bleibt “The Old Master” ein Album für Nerds, die noch regelmäßig Diablo ll zocken oder die “Bonus Level” des achten Morbid Angels “Heretic” dem eigentlichen Werk vorziehen. Reinhören ist auf jeden Fall geboten.
Aber vielleicht erreicht mich EYE OF MORDOR einfach nur zur falschen Zeit, am falschen Ort in der falschen Stimmung oder ich habe halt einfach keine Ahnung von Dungeon-Synth oder Ambient.
Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
1. Time As Vala
2. Beleriand
3. Angainor
4. Morgoth
Line Up
Tentakel P. - Songwriting, Arrangements