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Kvelertak - Nattesferd

| Eric Ossowski | Musik Reviews

Nicht so jedoch "Nattesferd" – die dritte Platte der rüpelnden Norweger. Zwar stellt der Opener "Dendrofil For Yggdrasil" anfangs noch eine Eruption dar, wie man sie von der Band kennt, klingt der Song zum Ende hin fast wie 70er Hardrock. So geht es auch bei "1985" weiter: Hier meint man von der Melodie her alte Rush auszumachen und auch ein Thin Lizzy – Gedächtnislick fehlt nicht. Je länger "Nattesferd" andauert, desto klarer wird die Erkenntnis, dass dies die neue Marschroute ist. Viel Melodie inklusive akustischer Gitarren (der Titeltrack), Hardrock ("Svartmesse") und Stoner Einflüsse prägen das Klangbild. Bei "Bronsegud" klingen KVELERTAK wie die Hellacopters auf Speed, während der Neunminüter "Heksebrann" fast schon in psychedilischen Sphären angesiedelt ist. Die Szene-Polizei wird fluchen, während die Hipster-Flannellhemden-Fraktion zur Feier des Tages schon einmal die Bärte zwirbelt und die Hornbrille Modell "Honnecker Replica" auf Hochglanz poliert. Merke: Heavy Metal ist zwar Bäh, aber dieser voll krasse Krach Ausdruck von unangepasster Individualität.

Sind KVELERTAK jetzt nur noch etwas für Visions-Leser und/oder Bionadetrinker? Ich bin hin- und hergerissen: Auf der einen Seite ist "Nattesferd" ein tolles Album mit vielen Ideen und tollen Melodien geworden, auf der anderen Seite vermisse ich diese rohe Aggression der beiden Vorgänger. Freuen wir uns also eher darüber, dass die Band keine Schuklappen trägt und offenbar keine Probleme hat, sich zwischen diverse Stühle zu setzen.

 

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