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Lacrimas Profundere - How to Shroud yourself with Night

| Sven Niemeyer | Musik Reviews

Aber ab und zu gibt es diesen einen Moment, dieses Aha- Erlebnis, der einem die Augen öffnet. Als beim diesjährigen M’era Luna ein mir bis dahin völlig unbekannter Julian Larre wortwörtlich durch das Publikum fegte, als gäbe es kein Morgen mehr, hat mich die Energie sofort gefesselt. Der Funke war da und ich wollte mich nochmal intensiver mit Lacrimas Profundere befassen.
How to Shroud Yourself with Night“ ist das zweite Album mit ihrem neuem Sänger. Das Vorgängeralbum „Bleeding the Stars“ ging durch die Decke und wurde hier auf Twilight auch sehr positiv besprochen.Beim ersten durchhören des Silberlings „How to Shroud yourself with Night“ fällt mir direkt wieder das Spiel mit den Musikstilen auf. Wir starten mit „Wall of Gloom“ doomig in die Scheibe. Gitarre und Bass drücken schwer und massiv durch die Boxen. Fast meint man, eine alte Platte von Paradise Lost im Player zu haben. Und das ist kein Vorwurf.
Dynamischer wird es dann bei der Single „A Cloak Woven of Stars“. War die Stimme von Julian Larre im Opener noch fast verzweifelt, haut er sich jetzt im Refrain die Nummer aggressiv und energisch rein. Die Instrumente sind on point. Für mich Gothic Single des Jahres.
Nebula“ spielt ob des Beginns mit den Erwartungen. Das Tempo ist slow, Larres Stimme lullt einen fast ein, um dann im Refrain völlig umzuschlagen. Im folgenden „A lenghening Shadow“ haben wir im besten Sinne einen klassischen Gothrock Song.

The Curtain of white Silence“ war bei den ersten Durchläufen mein Problemkind. Stilistisch ist der Track schwer zu fassen, ich würde es mal Richtung Screamo schieben. Rythmisch macht mich das Teil, der ich selber Musiker bin, fertig. Aber der Song zeigt bei mehrmaligem hören seine Qualitäten.
Rausgeschmissen wird man nach 40 Minuten von „An invisible Beginning“. Der Song ist catchy und episch und in allen Belangen fett. Das abschließende „Shroud of Night“ überrascht mit seinen Melodeath Anleihen.

Hat es sich jetzt am Ende gelohnt, sich nach so langer Zeit letztendlich doch mit Lacrimas Profundere zu beschäftigen? Und wie! „How to Shroud yourself with Night“ ist eine starke Scheibe, die oft begeistert, manchmal anstrengt, aber am Ende mitnimmt. Aber es wäre zu einfach, sich nur auf den Eindruck und die Stimme von Julian Larre zu stützen. Unbestritten ist, das seine Stimme eine Macht ist. Unbestritten ist auch, das seine Energie ein Gewinn für Lacrimas Profundere ist. Daneben steht, und das kann man nicht genug loben, hervorragendes Songwriting von Oliver Niklas Schmid, welches genau die Stärken von Sänger, aber auch Band gut ausspielt und zusammenbringt. „How to Shroud yourself with Night“ ist ein wahnsinns Ritt durch verschiedene Stile und eine konsequente Weiterentwicklung zum Vorgänger „Bleeding the Stars“.

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