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Wovenwar - Wovenwar

| Musik Reviews

Es ist das lang ersehnte Wiedersehen der Eltern mit den Freunden und das erste Vorstellen des neuen Partners. Der Abend nimmt einen Lauf, wie er nur in amerikanischen Familienkomödien vorkommt. Auf dem Hinweg wird unter den jungen Leuten noch gealbert und im Haus der Eltern kommt alles mal vor. Peinliche Gespräche, derbe Witze und ein kurzer, sentimentaler Einwurf des inzwischen angetrunkenen Vaters.

So klingt in meinen Ohren das gleichnamige Debütalbum der Band WOVENWAR, wenn man es irgendwie beschreiben müsste. Es ist das erste Vorstellen einer größtenteils bekannten Gruppe, unter neuem Namen und dem Start in eine neue Zukunft. Nach dem AS I LAY DYING, da kommen nämlich vier der fünf Mitglieder ursprünglich her, mit ihrem alten Frontmann Tim Lambesis getrennte Wege gehen mussten, schlagen sie nun eine nicht unbekannte Klangart an. Denn musikalisch ist die Band noch immer dort wo sie mal aufgehört hat. Eingängige Riffs und Breakdowns ohne das eintönige Gewummer, wie man es in vielen Ecken der „Core“ Szene zu hören bekommt. Einzige hörbare Neuerung ist Frontman Shane Blay (OH, SLEEPER), welcher der Scheibe fast durchgängig einen wunderbaren Clean Gesang verleiht. Das macht es zugleich auch teilweise etwas eintönig, da die Verbindung zu AS I LAY DYING natürlich immer noch besteht, aber eben der sonst so typische Schreihals ersetzt wurde. Um es noch mal mit dem Bildnis vom Anfang zu vergleichen wäre zum Beispiel der zweite Song „All Rise“ der Weg zum Elternhaus. Man hat Spaß und ist auch etwas lauter unterwegs. Nach dem der Abend seinen Lauf nimmt, kommt der Vater auf die ersten derben Witze und der Neue lacht kräftig mit („Tempest“/„The Mason“). In Filmen ist diese Art des Ausbruchs meist vom direkten Einsturz der Szenerie gefolgt. Auf der Platte wäre es der Titel „Father Son“, welcher hier das Pendant zum Film darstellt. Mit einem Hauch THE XX und einem ungewohnt monotonen Beat ist der Titel doch schon sehr ruhig. Um die Situation und damit den Abend aber nicht direkt in Trauer versinken zu lassen, legt man später noch mal nach. „Profane“ und „Archers“ weisen wieder eine deutlich zackigere Art des Gesangs auf, aber immer noch mit viel sauberen, cleanen Parts (man will den Vater beim ersten Treffen ja auch nicht gleich vom Sessel hauen). „Ruined Ends“ ist dann einer von vielen Titeln auf der Platte, welcher zwar musikalische Härte, aber gesangliche Milde mitbringt.

Insgesamt mausert sich Blay so durch den Abend/die Platte und findet am Ende doch einen festen Platz in der Runde. Ich wünsche mir fürs zweite Album mehr aus der härteren Ecke, wenn es um den Gesang geht. So ist „Wovenwar“ einfach eine sehr gute, eingängige, wenn auch sehr moderne aber in sich stimmige Metalscheibe mit viel cleanem Gesang und packenden Gitarrenriffs. Es wird nicht jedem gefallen, wohl sogar viele Verschrecken aber man darf definitiv gespannt sein, wie die Jungs ihr Konzept auf die Bühne transportieren werden und was hoffentlich noch folgen wird.

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