Die Plattenfirma verspricht vollmundig: „This isn't just music; it's an experience.“ Und tatsächlich zieht einen OCEANS OF SLUMBER Frontfrau CAMMIE BEVERLY fast magisch in ihr „House of Grief“.
Mit Metal hat das Soloalbum der Texanerin freilich nichts zu tun. iTunes ordnet die Musik als „Dark Americana/Southern Gothic“ ein. Noch nie gehört. Klar ist aber, dass die sieben Songs melancholisch sind und durch die soulige Stimme der Sängerin vielleicht eher in die Nachbarschaft von Rhianna, Amy Whinehouse oder Adele gehören – allerdings mit weniger Chart-Appeal. Ein Song wie „Running“ ist absolut minimalistisch ausgerichtet und zwischenzeitlich erinnert CAMMIE BEVERLY hier an die Sirenen, die Odysseus bezirzen wollen. Spätestens bei „Paraffin“ bin ich dann hängen geblieben, da der Song einen nicht mehr loslässt.
CAMMIE BEVERLY liefert hier keinen Soundtrack für die Grill-Party ab, sondern gewährt dem Hörer einen Einblick in ihre Seele, während man durch das Trauerhaus geführt wird. Man muss sich einlassen und das 28minütige „House of Grief“ ist auch sicherlich kein Album für jeden Tag. Wenn die Stimmung es erfordert, entwickeln die Songs jedoch fast meditative Wirkung und transportieren den Spirit des Gospel in zeitgemäße Kompositionen. Wer noch einen Beweis brauchte, dass CAMMIE BEVERLY eine grandiose Sängerin ist, der bekommt ihn hier. Bleibt nur ein Wunsch offen: Eine Kooperation von Cammie und SERAINA TELLI.