Alles an dem er beteiligt ist, egal ob bei The Neal Morse Band, Transatlantic, Neal Morse & the Resonance, Flying Colors oder den alten Spock's Beard Alben, klingt nach Neal Morse. So auch sein neues Projekt Cosmic Cathedral, für das er sich drei erfahrene Profis ins Boot geholt hat.
Am Schlagzeug sitzt Chester Thomson, Tour Drummer von GENESIS. Gitarrist Phil Keaggy hat in seiner langen Karriere etliche Auszeichnungen für seine Gitarrenarbeit in der christlichen Szene bekommen. Auch Bassist Byron House gilt als etablierter Studio Musiker, der eine lange Liste von Veröffentlichungen nachweist. Also haben wir es mit einer Band von vier erfahrenen Musikern zu tun. Das Album startet mit dem progressiv eingängigen "The Heart of Life", welches wunderschöne Hooklines aufweist und sicher zu den besten Kompositionen im "Neal Morse Kosmos" zählt. Der Anfang ist gekonnt jazzig und geht in eine typisches Morse Melodie mit viel Pathos über, der ein komplexer Instrumental Teil mit interessanter Bassline folgt. Darüber ein starkes Gitarrensolo. Nach diesem üppigen Intro folgt eine melodische Strophe, die in einen Refrain mit Wiedererkennungswert übergeht. Textlich auch hier, wie bei allen Alben mit Neal Morse Beteiligung seit 26 Jahren, eine Huldigung an Jesus Christus, Gott und das Christentum allgemein. Mit dieser spirituellen Linie kann man entweder umgehen oder nicht. Die Musik ist für mich entscheidend, auch wenn mir von Morse etwas weltlichere Texte lieber wären. Lässig lasziv tönt "Time to fly" mit einem entspannten Groove aus den Lautsprechern und geht wieder in einen tollen Chorus mit weiblichen Hintergrundgesängen über. Das ruhige, eher traurig ausgelegte "I wont make it" klingt nach Verweiflung und Hoffnungslosigkeit, möchte aber für göttliche Unterstützung werben. Bei "Walking in Daylight" übernimmt Gitarrist Phil Keaggy die Lead Vocals und macht das sehr gut. Seine Stimme ist etwas höher und klarer als die von Morse. Die Nummer ist jazzig vertrackt und erinnert an frühere Spock's Beard Kompositionen (Day for Night, V Ära). Gegen Ende des Liedes gibt es einige instrumentale Achterbahnfahrten. Die längste folgt aber in dem nun kommende 38 minütigen Magnum Epus "Deep Water Suite", das sich aus mehreren Instrumental Eskapaden und starken gesungenen Progstücken mit Wiederhaken Hooks zusammensetzt. Typisches Neal Morse Epos halt. Kosmisch kommen die "Launsch out" Parts angeflogen. "Fires of the Sunrise" ist wunderschön von Neal und Phil in bester Beatles Art gesungen. Pures Gefrickel dann bei "Sorm Surface", worauf ein eingängig, dramatisches mollbetontes "Nightmare in Paradise" folgt. "Launch Out Part 2" wendet das Blatt wieder und leitet ein geniales abwechslungsreiches Ende der "Deep Water Suite" ein. Erinnerungen an die klassischen YES Alben läuchten an einigen Stellen auf. Ich beende diese Rezension mit dem Fazit, dass Neal Morse Fans auch hier bekommen, was sie wollen. Wieder auf sehr hohem musikalischem Niveau.