Die Hoffnung stirbt im Januar. Neue Ohrwürmer des Wiener Quartetts HOPE TILL DECEMBER!
Hoffnung und Verzweiflung gleichzeitig zu evozieren sind bekannte Stilmittel im Metalcore. Melodische Strukturen und aggressives Riffing treffen hier melancholische wehmütige meist im Wechselspiel mit cleanen Vocals im Refrain. So auch bei den Wienern HOPE TILL DECEMBER. Das Quartett hat erst kürzlich ihre zweite Scheibe „Hell Is Home/Home Is Good“ via FFS Labelservice digital veröffentlicht. Und auch hier pendelt die Musik des Quartetts zwischen Wut und Trauer, Aggression und Melodie hin und her. Dazu passt auch das perfekte Zusammenspiel vom Sänger Michael Krüger und Bassist Patrick „Herzal“ Schmid, die leidenschaftlich zwischen Schwerz und Freude wechseln. Nicht umsonst hat ihrer Schublade das Label „Heartcore“ erhalten, denn das Ganze nur als Metalcore oder gar Hardcore zu beschreiben, würde der jungen Truppe HOPE TILL DECEMBER nicht vollumfänglich gerecht werden.
Das Album startet mit einem elektronischen Intro des ersten Songes „We Are Hate“, bevor einem sogleich die volle Wut entgegenweht. Im Refrain entpuppt sich der Track als soliden Ohrwurm und bestätigt somit den guten Einstand der Jungs in ihre neue Langrille.
Ebenfalls für Metalcore-Verhältnisse gradlinig und nur wenig verschachtelt geht es auch im nachfolgenden „Dissonant Smile“ daher, was sich trotz vorhandenen Breaks so gar nicht dissonant äußert. Mir persönlich gefällt vor allem auch die leicht raue nicht zu glatt polierte Stimme von Frontman Michael Krüger, der auch clean eine verdammt professionelle Figur abgibt. So kann es was werden mit den Jungs. Überhaupt haben die Wiener ein Händchen für eingängige Refrains. Erstes Highlight ist der Track „Præy For Me“, der - um zu zeigen wo es langgeht - wieder mit Wut und Aggression startet, bevor er in einem diesmal nicht clean gesungenen Hauptteil kulminiert. Auch „Coffin Shaped Lungs“ überzeugt mit hohem Ohrwurmcharakter, die zweistimmige Gitarrenwand passt perfekt zum klasse melancholischen Höhepunkt. Dazu kommt „Gasoline“, der ebenfalls einen unsterblichen Refrain aufweist, der sich vor Genregrößen, wie TRIVIUM oder BULLET FOR MY VALENTINE nicht zu verstecken braucht. Als waschechter Hardcoreler entpuppt sich „Clear Eyes And Open Hearts“, der geradewegs nach vorne geht und die Punk-Herkunft von HOPE TILL DECEMBER in den Strophe offenbart. Analog zum Albumcover hört man hier auch die brennende Leidenschaft des Sängers Michael. In Summe macht das Werk „Hell Is Home/Home Is Good“ durchweg Spaß zuzuhören, und das nicht nur einmal. Da stört es auch nicht, dass das Zweitwerk nur Sieben Lieder mit 28 Minuten Spielzeit aufweist. Die Songs kommen schnell auf den Punkt, sind nicht zu lang und überzeugen mit durchgängig eingängigen Refrains. Auch wenn ein gerade abfackelndes Haus nicht wirklich zur Hoffnung - wie im Bandnamen - beiträgt, kann man dennoch hoffen, dass die Jungs demnächst noch groß rauskommen werden. Obwohl ja der gesamte Bandname was anderes suggeriert, da reicht anscheinend der Lichtblick nur bis Ende des Jahres. Aber vielleicht gibt es bis dahin ja schon ein erneutes Lebenszeichen der Wiener HOPE TILL DECEMBER. Denn wenn sie weiterhin nur digital veröffentlichen, lässt sich natürlich die Veröffentlichungsfrequenz deutlich vereinfachen und erhöhen. Ich hoffe daher auf den Dezember für ein drittes Album des starken Österreichischen Quartetts.