Es gab ein bisschen Herausforderung bzgl. der Bereitstellung des Bemusterungsmaterials. Wo die Ursache zu suchen ist, ist jetzt egal. Mit einem Redaktionsmitglied gab es einen Schnack darüber. Er ließ sich wie folgt ein: "Aber Soulfly sind ja zum Glück eh mies.... :-)". Du muss nach auditiver Sichtung des Materials der notorische Mucker feststellen: Ähm, nö!
Chama ist Album Nr. 13. Mich stört die Zahl überhaupt nicht. Soulfly ist von der gegenwärtigen Besetzung 3/4 Familienunternehmung Cavalera mit Vaddern und zwei Sprösslingen an Bass und Schlagzeug. Zyon Cavalera ist bei Chama nicht nur als Drummer zu benennen, sondern auch als Produzent. Sein Bruder Igor Amadeus texte Chama und Favela _ Dystopia. Wo da schon Igor Cavalera genannt wird - und jetzt meine ich aber den Bruder Max' - muss ich sagen, dass Zyon schon cool das Schlagzeug zum Tönen bringt, aber sein Onkel Igor und selbst der zu Slipknot abgewanderte Eloy Casagrande (davor Sepultura) grooven organischer (indigener). Chama liefert trotzdem erkennbare Tribalgrooves (besonders Storm The Gates ist zu benennen). Das Album vertont die fiktive Geschichte eines Jungen aus den schmutzigen Favelas Brasiliens, der auf der Suche nach einer höheren Macht zu den Stämmen des Amazonas gelangt, die ihm den Weg zu den Seelen des Dschungels zeigen. Chama bedeute übersetzt Flamme. Der Junge würde sein inneres Feuer im Chaos und den Trümmern einer zerfallenden Industriegesellschaft finden. Das Cover zeigt einen Navajo-Zeremonientänzer, auf dem Innencover befindet sich ein Bild Oxóssis, dem Wächter der Natur. Trommeln, Feuer und Rituale, die die Geister der Ahnen heraufbeschwören. Die Wertschätzung und der Schutz indigener Völker ist für Max Cavalera bereits seit Sepulturazeiten elementar. So ist die Albumeröffnung Indigenous Inquisition eine Hommage an den Völkermord und das Aussterben der ursprünglichen Stämme. Die Lyrics rezitieren die Namen längst vergessener Völker. Ein Aufschrei gegen das Blutvergießen und ein Aufruf zum kämpferischen Herzschlag der Unterdrückten. Mit Soulfly XIII findet sich auch der typische Instrumentalsong eines jeden Soulfly Albums. Auffällig in der Tracklist ist No Pain = No Power mit Dino Canzares als Gastgitarrist. Kompositorisch ist das Fear Factory mit einer Prise Soulfly, nicht umgekehrt. Der Songtitel Black Hole Scum lockt phonetisch in die Erwartung, dass Soundgardens Black Hole Sun Pate gestanden haben könnne. Nein. Das Stück ist ein Vorschlaghammer.
Es ist schade, dass Chama bummelig nur knapp über 30 min Spielzeit hat. Aber manchmal ist eine kurze heiße Phase besser, als in die zu Staub zerfallene Kohle zu blicken. Ich bin Feuer und Flamme bezüglich des Albums!