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Phantom Vengeance – Ghost of a Warrior

VÖ: 26. November 2025   •   Label  Rock Company
KI oder not to be - das ist hier die Frage!

Wie ein Phantom treten PHANTOM VENGEANCE aus dem Schatten und präsentieren mit „Ghost of a Warrior“ ihr Debütalbum, auf dem sie traditionellen Metal mit cineastischen und progressiven Elementen kombinieren. Spuren hat die Combo dabei bisher jedoch kaum hinterlassen.

Die Plattenfirma vermarktet die Band als Progressive Metal, doch mit Vergleichsgrößen wie DREAM THEATER & Co. haben PHANTOM VENGEANCE wenig gemeinsam. Stimmlich erinnert das Front-Phantom verschiedentlich an eine kratzigere Version von BLIND GUARDIANs Hansi Kürsch (z. B. „Through the Mountains (Elephant's Song)“. Musikalisch bewegt man sich zwischen dem Fantasy-Metal der Krefelder, dem Musical-Metal später SAVATAGE und neo-klassischem Melodic Metal. Dabei wird zumeist auf zu dick aufgetragenen Zuckerguss verzichtet. Orchestrale Songs wie „Vengeance is Mine“ dürften dennoch dem ein oder anderen Kuttenträger einen Schauer über den Rücken jagen und eher bei den Fans von MAJESTICA & Co. für freudige Erregung sorgen. Vor allem der letzte Teil von „Shadow Thirst“ erinnert in Sachen Arrangements dann doch stark an 90er-Jahre-Musical-Produktionen a la „Phantom der Oper“.
Doch PHANTOM VENGEANCE treffen nicht nur mit dem titelgebenden „Ghost of a Warrior“, gleichzeitig die erste Single, den Nerv melodieverliebter Metalheads. Auch „Black Knight“ oder das theatralische „The Graveyard“ mit seinem großen Refrain sind packende Kompositionen.
PHANTOM VENGEANCE bieten auf ihrem Debüt „Ghost of a Warrior“ fast 60 Minuten opulenten Theater-Metal, der Freunde von SAVATAGE, IRON SAVIOR, BLIND GUARDIAN ebenso ansprechen dürfte wie die Anhänger von MAJESTICA oder MEMORIES OF OLD. Ein starkes Debüt mit knackigen Gitarren, orchestralen Passagen und packenden Melodien.

Nebulös bleiben hingegen die Hintergründe der Band, deren Bandphoto lediglich fünf maskierte Personen zeigt und das offensichtlich mithilfe von künstlicher Intelligenz erschaffen wurde, ebenso wie vermutlich das Artwork, welches mich stark an irgendein älteres Artwork erinnert (ohne dass ich momentan auf das Album komme). Wer genau hinter den Masken steckt und ob es sich dabei überhaupt um Musiker aus Fleisch und Blut handelt, bleibt fraglich. Dem Bandnamen entsprechend bleiben Namen und Hintergründe der potenziellen Musiker im Ungewissen – weder bei den Metal Archives noch bei Discogs lassen sich Spuren der Band finden. Und auch das sonst vermeintlich allwissende Internet kann lediglich mit einer Bandcamp-Seite der Band dienen. Sollte das Album tatsächlich mit KI entstanden sein, so bedeutet das, dass die Büchse der Pandora längst geöffnet ist: Denn musikalisch lässt sich kein Unterschied zu einem herkömmlichen Album feststellen – zumindest nicht für mich. Und es dürfte dann nur noch eine Frage der Zeit sein, bis künstliche Alben auch die Review-Seiten kritischer Blätter wie des Deaf Forever erreichen.
Hier und heute bleibt festzustellen, dass die Entstehungsumstände von „Ghost of a Warrior“ dem Bandnamen entsprechend nebulös bleiben. Doch wer auf cineastischen Melodic Metal mit großen Melodien, Dramatik und ordentlich Wums steht, der wird von PHANTOM VENGEANCE bestens bedient.
Phantom Vengeance - Ghost of a Warrior (official video) (prog metal)
 
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