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The Red Jumpsuit Apparatus - X's For Eyes

VÖ: 03. Oktober 2025   •   Label  Better Noise Music

Ich habe THE RED JUMPSUIT APPARATUS damals über den Soundtrack zum Film Never Back Down kennengelernt – ihr Song „False Pretense“ war dort ein echter Stimmungsmacher und ist mir bis heute im Ohr geblieben. Mit diesem Hintergrund war das neue Album X’s For Eyes für mich auch eine kleine Zeitreise. Viele Momente auf dieser Platte haben mich tatsächlich wieder in jene Phase zurückversetzt, als Emo, Pop-Punk und Post-Hardcore noch das Rückgrat unzähliger Coming-of-Age-Soundtracks bildeten.

Wenn eine Band wie THE RED JUMPSUIT APPARATUS im Jahr 2025 ein neues Album veröffentlicht, ist der nostalgische Beigeschmack kaum zu vermeiden. Kaum eine andere Formation steht so sehr für den Sound der frühen 2000er – diese Mischung aus melodischer Emotionalität, treibenden Gitarren und ausdrucksstarken Refrains. X’s For Eyes ist dementsprechend weniger ein Aufbruch, sondern vielmehr ein Rückblick: eine Platte, die sich hörbar an den eigenen Wurzeln orientiert und den Spirit vergangener Jahre erneut aufleben lässt.

Bereits der Opener „Always the King“ (feat. Kellin Quinn) bringt die Stärken von THE RED JUMPSUIT APPARATUS auf den Punkt: kernige Riffs, eine gute Balance aus Shouts und klaren Gesangspassagen sowie eine harmonische Ergänzung durch Kellin Quinn, die dem Song zusätzliche Strahlkraft verleiht. Der Titeltrack „X’s For Eyes“ zeigt, dass die Band noch immer ein Händchen für eingängige Refrains hat. Hier klingt sie frisch, druckvoll und erinnert an die Energie, die ihre frühen Werke ausgezeichnet hat. Auch „Home Improvement“ ragt positiv heraus – mit starkem Drive, rhythmischen Akzenten und einem eigenen Charakter, der sich vom nostalgischen Grundton des Albums absetzt. „Getting By“ schließlich kombiniert Härte und elektronische Elemente zu einem der modernsten Stücke der Platte.

Insgesamt dominiert jedoch der Blick zurück: viele Songs greifen auf vertraute Strukturen, Harmonien und Klangfarben zurück. Das funktioniert – vor allem für langjährige Fans, die mit den ersten Alben der Band aufgewachsen sind. Die nostalgische Mischung aus 90s- und 2000er-Ästhetik, punkigen Untertönen und melodischen Refrains sorgt für ein angenehmes Wiederhören, ohne wirklich neue Impulse zu setzen. 

Die Produktion ist solide und druckvoll, wenn auch nicht immer fein austariert. Ronnie Winters bleibt stimmlich präsent und charismatisch, doch die ganz großen Emotionen blitzen nur in einzelnen Momenten auf. Besonders stark sind die Songs, in denen THE RED JUMPSUIT APPARATUS Härte und Melodie klug austariert – weniger überzeugend sind jene, die zu sehr im Retro-Sound verharren.

Am Ende ist X’s For Eyes eine ehrliche, nostalgische Platte – ein Rückblick auf eine Zeit, in der diese Art von Musik Stadionhymnen hervorbrachte. Für Fans ein lohnendes Wiederhören, für Neulinge ein solider Einstieg in den Sound einer Ära. Doch wer auf musikalische Weiterentwicklung hofft, wird hier kaum fündig.

 
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