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  • German Metal Attack Tour 2013

    | Thorsten Zwingelberg | Konzerte

Mit dem „GERMAN METAL ATTACK“-Billing hatte sich ein wahrlich vielversprechendes Package auf den Weg gemacht, um die Kuttentragende Zunft mal so richtig an ihre Grenze zu bringen. Zunächst wurden die Fans der Welfenstadt jedoch erst mal im Regen stehen gelassen, denn der Einlass in die Meier Music Hall verzögerte sich um eine Weile, was den Regen jedoch nicht vom weiterregnen abhielt. Ein böses Vorzeichen?

Gegen 19 Uhr standen dann zuerst die Kölner von GUN BARREL auf der Bühne. Im Vorfeld schien mir dieses Quartett am wenigsten Kompatibel mit dem Rest des Billings. Doch die Könige des „Dirty Metal Rock’N’Roll“ präsentierten sich an diesem Abend sehr True Metallig und weniger rotzig als man es vielleicht erwartet hätte. Das soll aber nicht heißen, dass die Jungs nicht aus allen Rohren gefeuert hätten – mussten sie ja, denn sie hatten lediglich eine halbe Stunde, um den Lauf zum Glühen zu bringen. Mit Songs wie „Brace for Impact“, „Bombard Your Soul“, „Dancing on Torpedoes” oder “Brother to Brother” gelang es dem einzig verbliebenen Gründungsmitglied Rolf (Gitarre) und seinen Jungs aber doch, die Fans schon mal auf Betriebstemperatur zu bringen. Hoffen wir also mal, dass Reaper Bolthendahl gnädig war und Sänger Patrick nicht im Backstage seinen Pöter versohlt bekommen hat. Die Rheinländer haben jedenfalls mit ihrer Setlist, die mit „Lonely Rider“ abgeschlossen wurde, bewiesen, dass Headbanging eben doch Kopfsache ist. Zudem gingen die Vier ganz klar als Sieger des Schuh- und Hosenmodenwettbewerbs aus dem Ring: hier konnte ihnen keine der anderen Bands das Wasser reichen! Daumen hoch!

Ohne neues Album, aber dennoch mit einer Menge guter Songs im Gepäck machten sich WIZARD auf, die Löwenstadt ordentlich zu rocken. Seit 1989 stehen die Münsterländer für truen Heavy Metal mit Manowar-Anleihen. Und auch am heutigen Abend gab es ordentlich einen mit der Metal Streitaxt auf die Rübe: „Betrayer“, „Hall of Odin“, „Messenger of Death“, „Bluotvarwes“ und „Midgard’s Guardian“ reichten aus, um die Halle zum kochen zu bringen. Als dann noch solche Kracher wie „Children of the Night“, das schnelle „Hammer, Bow, Axe and Sword“ und „Defenders of Metal“ nachgelegt wurden, war die Betriebstemperatur für einen ordentliche Metalabend erreicht.

Gegen 20.30 Uhr war es dann bereits Zeit für den dritten Act des Abends: MAJESTY. Die Vorzeichen standen bei Tourbeginn nicht gut, denn sowohl Gitarrist Björn Daigger als auch Basser Alex Palmer mussten aus privaten Gründen ihre Teilnahme absagen. In Carsten Kettering von der ROSS THE BOSS Band hat man aber einen würdigen Ersatzbasser gefunden. Und mit dem gerade mal 18jährigen Robin Hadamovsky, der u.a. in der Death Metal Band ANTHROPOYDS und bei den Hardrockern von WILD FRONTIER in die Saiten griff, wurde auch ein passender Gitarrist gefunden. Zwar hatte man bei dem Gitarrenduo Visser/Hadamovsky ein wenig das Gefühl, dass sie ohne erwachsene Begleitung eigentlich noch gar nicht so spät raus dürfen, aber dafür versprühten sie jugendliche Frische und ehrliche Spielfreude – und das konnte bei einem eher älteren Publikum ja nur gut sein. Um es gleich vorwegzunehmen: MAJESTY waren für mich die Gewinner des Abends. Bandkopf Tarek hatte seine Mannschaft bestens auf die zu lösende Aufgabe eingeschworen und es wurde ordentlich gepost und gebangt. Musikalisch machten die Jungs ihrem Ruf als deutsche MANOWAR alle Ehre und man darf wohl sagen, dass sie ihren Vorbildern problemlos den Rang ablaufen – aber das zeigte sich ja auch schon auf der gemeinsamen Tour mit MANOWAR (damals unter dem METALFORCE Banner).

Basser Carsten definierte den Begriff „Powerstellung“ neu und zeigte beindruckende Spagate, Youngster Robin freute sich wie ein Schneekönig und wurde nicht müde die einstudierten Posen mit seinen Bandkumpanen vom Stapel zu lassen. Gitarrist Tristan poste ebenfalls was das Zeug hielt und ließ ordentlich die Haare kreisen. Mit Songs wie „Metal Law“, „Make Some Noise“, dem obligatorischen „Into the Stadiums” oder dem genialen “Swords and Sorcery” wurde die Menge vor der Bühne in wenigen Minuten in einen Hexenkessel verwandelt und fast konnte man glauben, das hier schon der Headliner auf der Bühne stünde. Natürlich wurde mit „Thunder Rider“ auch das neue, gleichnamige Album vorgestellt. Und am Ende verabschiedete sich die lebendige Truppe mit „Metal Union“ zünftig vom Braunschweiger Publikum. Die Band wirkte frisch und unverbraucht und es machte wirklich Spaß den Jungs bei ihrem Auftritt zuzusehen.

Wie gesagt, hätte der Abend nach dem bisherigen Programm geendet, wäre sicherlich auch kein Fan unzufrieden nach Hause gegangen. Doch Bolthendahl und seinen Totengräbern gelang es tatsächlich, noch eine Schippe nachzulegen. Der „Fährmann des Todes“ (Charon) eröffnete den Reign, bevor es mit „Clash of the Gods“ richig zur Sache ging. Ein Jahrzehnt ist es her, dass sich die Kölner (darf man sie noch so nennen?) in Braunschweig haben blicken lassen – ich habe sie hier zuletzt mit IMAGIKA im Jahr 1999 gesehen. Und man darf wohl sagen, dass die Fans von damals auch heute wieder den Weg in die Halle gefunden hatten – allerdings war die alte Garde durch eine gehörige Menge junger Kuttenträger erweitert worden.

„Death Angel & The Grave Digger“ führten das Programm der Routiniers fort, bevor es mit „Ballad of a Hangman“ ordentlich Gelegenheit zum Mitgrölen gab. „The House“ schien dem Metalgott an diesem Abend nicht so zu gefallen, denn er stellte den Totengräbern gleich zweimal den Strom ab. Erst als Sänger Chris versprach, den Song nicht zu spielen und stattdessen mit „Killing Time“ weiterzumachen, zeigten sich die Götter gnädig und stellten den Strom wieder an. Doch ein alter Hase wie Chris Bolthendahl weiß natürlich auch, dass man die Braunschweiger mit einigen schmeichelhaften Bemerkungen zur Eintracht und einigen despektierlichen Äußerungen zum Erzfeind Hannover bei der Stange halten kann – da wird auch ein kurzer Stromausfall verziehen. Und beim nächsten Besuch in der Region weiß Chris dann sicherlich auch, dass die heimliche Kulturmetropole Hildesheim auch den einen oder anderen Sportverein aufweisen kann. Aber nun gut, mit „Medusa“, „Excalibur“ und einem Medley wurden die Fans weiter angeheizt. Bolthendahl, Becker, Ritt, Katzenburg und Arnold sind mittlerweile auch zu einer festen Einheit zusammengewachsen. Hier spürt man die jahrzehntelange Erfahrung der verschiedenen Mitglieder an allen Ecken und Enden. Zwar geht der Band so etwas diese unschuldige Frische verloren, die wir bei MAJESTY gesehen haben, aber man merkte doch auch den alten Haudegen an, dass sie wirklich Spaß an der Show hatten.

Der letzte Teil der Show gehörte für mich zum songtechnisch Stärksten was das Set der Band an diesem Abend zu bieten hatte: „The Round Table“, „The Dark of the Sun“, „Home At Last“ und natürlich das obligatorische „Rebellion“. Und kurz vor 23 Uhr ging es dann schießlich in die letzte Runde. Leider fehlten Songs wie „My Blood Will Live Forever“ oder „Lionheart“, aber bekanntlich kann man mit einer so langen Bandgeschichte niemals alle Wünsche erfüllen. Auf jeden Fall zeigten GRAVE DIGGER, wer an diesem Abend den Heavy Metal Thron inne hatte.

Nach gut 4 Stunden reinstem Metal durften die Fans befriedigt nach Hause gehen, denn die Veranstalter hatten ein erstklassiges Billing mit hochmotivierten Bands zu einem fairen Eintrittspreis auf Tour geschickt und wer am nächsten Tag keine Nackenschmerzen hat, der ist selber schuld! Bleibt also nur zu hoffen, dass es nicht wieder 10 Jahre dauert, bis sich die Totengräber in die Stadt Heinrichs des Löwen verirren!

Ort

Braunschweig Meier Music Hall

Kategorie

Setlist

Spielzeit

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