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Mr Irish Bastard
| Konzerte
Die Fistful of Dirt Tour geht weiter – vor einer Woche hatten die Münsteraner gerade das Musikzentrum in Hannover zum Tanzen gebracht. In dieser Woche stand das deutlich kleinere Exil in der Göttinger Fussgängerzone auf dem Programm. Als Anheizer hatte man sich die Punkrocker von The Radioactives in den Tourbus geladen.
Später als angekündigt wurden die Tore zum Exil geöffnet, da die Bands im Pfingstverkehr gesteckt hatten. In einer Ecke des Ladens des ehemaligen Outpost Betreibers waren die Instrumente der Bands aufgebaut und wir hatten uns schon länger gefragt, ob Mr Irish Bastard überhaupt alle auf die Bühne passen würden. Doch bevor es soweit war, enterten The Radioactives die Bühne. Optisch eine Mischung bekannter Musikgrößen: Basser Matze erinnerte etwas an Hosen Gitarrist Michael Breitkopf, während Gitarrist Jens doch eher an eine tätowierte Version von Caught In The Act Sänger Benjamin Boyce erinnerte und Sänger Maddin schließlich wirkte fast wie eine unverbrauchte Version von Angry Anderson von Rose Tattoo. Doch lassen wir uns nicht von Äußerlichkeiten leiten: die Jungs klopften ab der ersten Note ordentlich auf den Busch und überzeugten durch ehrlichen, handgemachten Punkrock angelsäschischer Machart. Da ich die Jungs heute das erste Mal sah und hörte, kann ich zu der Songsauswahl nicht viel sagen. Nur soviel: es wurde gehüpft und gepost und ordentlich Hitze erzeugt – so soll es doch sein, dafür haben wir einen Anheizer! Auf jeden fall sehenswert.
Nach kurzer Verschnaufpause betraten dann die Damen und Herren von Mr Irish Bastard die Bühne des sehr gut gefüllten Exil. Obwohl ich die Band nun schon etliche Male gesehen habe, war es heute für mich der erste Auftritt, an dem Moe Leicester die Gitarre bediente. Bislang war ich „nur“ P gewohnt. Ich hatte den Eindruck, als wüsste die Band auch noch nicht so recht, was sie von der Location halten sollte, als sie auf die Bühne ging, doch schon nach wenigen Akkorden wurde klar: das Exil würde ein Hexenkessel werden. Vor der Bühne ging ordentlich der Punk ab und schnell hatte sich Duracellbasser Boeuf Strongenuff & Co Platz auf der Bühne verschafft, um ihren Bewegungsdrang auszuleben. Mit bekannt starker Setlist wurden die anwesenden Fans in Wallung gebracht und man darf im wahrsten Sinne des Wortes von einem schweißtreibenden Auftritt sprechen. „Last Pint’s on Me“, „Let Go“, „You spin me round“ oder „Bite The Dust”, die Bastards führten wie schon in Hannover durch die Bandhistorie. Und die Göttinger Fans dankten es der Band, die schließlich noch die Playlist erweitern musste, um die unersättlichen Jünger vor der Bühne zu befriedigen.
Auch ich hatte im Vorfeld meine Zweifel, doch der Gig im Exil hat den der Vorwoche im Musikzentrum weit in den Schatten gestellt und die Stimmung war geladen, durch die Hochspannung, die die Band auf der Bühne erzeugte. Darüber hinaus stimmte auch die Mischung aus Vorgruppe und Hauptact, so dass an diesem Abend nicht nur alte Fans begeistert wurden, sondern auch die unbedarften Zuschauer, die die Kapellen bislang nicht kannten mit einem guten Gefühl in die Nacht entlassen wurden – zumal man das ganze Spektakel für gerade einmal 10 Euro geboten bekam. Sensationell!