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Werden wir mal ein bisschen persönlich. Am 10. April 2024 hatte ich die Bürde und Ehre zugleich die Urne mit der Asche meines besten Freundes durch einen Friedwald in der Nähe von Koblenz an seine letzte Ruhestätte unter einer Buche zu tragen und die Urne auch in den Boden zu setzen. Es war ein gefühlt sehr langer und schwerer Gang und gemeinsamer Spaziergang vom Andachtsort unter einem Baumdach durch das Spalier unserer gemeinsamen militärischen Abteilung hindurch, gefolgt von seinen Angehörigen und einem Dudelsackspieler zum Grab folgend. Noch immer sticht die Trauer über den Verlust unbarherzig zu. In eine Familie wird man hineingeboren, (beste) Freunde wählt man sich aus. 
Wie jedem Tag laufen Bemusterungsanfragen im Emailpostfach auf. Am Tag nach der Beisetzung erblickte ich eine von V2 Records Promo Department. THE SUPERSOUL BROTHERS. Ach, schön! Ich meldete bei unserer Redaktionsleitung die Reviewübernahme an, zog mir das Material auf die lokale Festplatte. Nachmittags fuhr ich aus dem Rheinland heim und hörte mir das neue Oeuvre der Franzosen aus Pau am Fuße der Pyrenäen an.
Soul und Funk gegen harten Trübsal. Und die der sprichwörtliche Deckel zum Topf, der Faust zum Auge passt(e) die thematische Schwerpunktsetzung der Band zur melancholischen Gemütslage: Es geht um die Vergänglichkeit des Lebens im Angesicht der unaufhaltbar tickenden Zeit mit der Botschaft, eigenverantwortlich das Leben zu füllen und so auf gewisse Art zu verlängern. Will vielleicht auch heißen: Es kommt nicht nur auf die Zeitspanne des Lebens an, sondern die Intensität des bewussten (sinnstiftenden) Lebens. Im eigenen Fall also dankbar zu sein, über die Chance, 15 Jahre lang diese Freundschaft seit erster Begegnung auf einem Lehrgang in Aachen erleben gedurft zu haben.
Der Gesang und die Arragements sind denn auch diese Thematik bestens unterstützend mit Stimmungen zu Trennung und Schmerz, aber auch Hoffnung. Trauriger Soul [z. B. Father, One More Day (und wie wünschte ich, dass ein "Lord, give me one more Day to live!" bei meinem besten Freund gegolten hätte), Snow Day In The World]   UND vor Energie strotzender Funk (Take My Hand, Yeah! Yeah! Yeah!, Toy Party Time, Play It Like A Sister, Heart Made Of Stone, Gimme More Soul).
Besonders der pumpende Bass und das treibende Schlagzeug, irgendwie aber alles, Keys, Gitarre, Bläsersatz, Gesang von Gimme More Soul zog mir in den Durchläufen die hängenden Mundwinkel immer wieder nach oben.
Losgelöst von meinem persönlichen Betreff komme ich zum Urteil, dass THE SUPERSOUL BROTHERS ihre Klasse auch auch dem zweiten Album halten konnten und auf diese Weise untermauern eben keine Eintagsfliege zu sein (und Soul und Funk als zeitlos präsentieren).

Kategorie

V.Ö.

17. Mai 2024

Label

Dixiefrog Records

Spielzeit

43:23 min

Tracklist

01 Toy Party Time
02 By The Way
03 Time Is Right
04 Gimme Some Soul
05 Heart Made Of Stone
06 Father
07 Where Are You?
08 Snow Day In The World
09 Play It Like A Sister
10 Yeah! Yeah! Yeah!
11 One More Day
12 Take My Hand

Line Up

David Noël - Gesang
Pierre-Antoine Dumora - Gitarre
Ludovic Timoteo - Bass
Olivier Pelfigues - Schlagzeug
Julien Suhubiette - Posaune
Julien Stantau - Keyboard
Claire Rousselot-Paillez - Gesang

Bewertung

1

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