Sie sind zurück, die Konstante im deutschen Dark Metal Zirkus. Die 1991 in Westhofen von Schlagzeuger Markus Jüllich gegründete Gothic Metal Truppe haben ihr siebzehntes Album im Kasten. Erneut präsentieren sich die Musiker abwechslungsreich, mit hoher Ohrwurmdichte und im Dunkel-Düsteren Endzeitgewand.
Vorbei sind die Zeiten, in denen man wegen mangelnder Alben- und Ticket-Verkäufen kurzzeitig ans Aufhören gedacht hatte. Trotz kleinem Knick in der fast 35-jährigen langen Historie, hat man schließlich 2020 dennoch im gewohnten Rhythmus dort weitergemacht, wo man einst aufgehört hatte Auch wenn die „Hater“ wohl nie verstummen mögen, sind auch CREMATORY anno 2025 wieder auf höchstem Niveau, was eingängige und tanzbare Songs betrifft. Spätestens seit der 95er Band-Hymne „Tears Of Time“ hat man ja auch schließlich das clubverliebte Dark Wave und EBM-Publikum für sich entdeckt.
Das 17. Studioalbum von CREMATORY, Destination, erscheint am 2. Mai 2025 über Rock Of Angels Records (ROAR!) und markiert in Summe einen weiteren Meilenstein in der über drei Jahrzehnte währenden Karriere der deutschen Gothic-Metal-Pioniere.
Mit „Destination“ präsentieren CREMATORY ein kraftvolles Werk, das sowohl musikalisch als auch thematisch überzeugt. Im Titeltrack „Destination“ kombiniert man harte Riffs mit eingängigen Melodien und einem Refrain, der sich sofort im Gedächtnis festsetzt. Die Band beschreibt den Song als „einen harten Schlag ins Gesicht mit einem großartigen Refrain“.
Gleich zu Beginn zeigt der messerscharfe Titeltrack wo die Reise hingeht. „Destination“ entpuppt sich als waschechter Ohrwurm mit einem Refrain, wie man ihn von den Gothic Rockern kennt und liebt. „The Future Is A Lonely Place“ evoziert, wie der Name des Stückes schon vorgibt, die für das Genre typische Einsamkeit. Gleich im Anschluss präsentieren CREMATORY einen von zwei deutschen Titeln und gleichzeitig ihre aktuell zweite Singleauskopplung „Welt Aus Glas". Hervorzuheben ist dabei wieder einmal ihr Händchen für direkt nach vorne preschenden Strophen. Dabei kommt die folgende TYPE O NEGATIVE-Hommage „My Girlfriend's Girlfriend“ zwar mit einem für den Song eher ungewöhnlichen dreckigen Gesang vom Shouter Felix daher, aber in Summe wirkt er gegen den Rest der Platte nur solide. Während das Stück „After Isolation“ wieder mehr nach Hoffnung klingt und auch mit zusätzlichen Frauengesang gut funktioniert hätte, gehört Song Nummer 6 „My Own Private God“ eher zu den schwächeren Tracks. Dagegen offenbart sich „Days Without Sun“ als klassischer Dark Rocker, während „Deep In The Silence“ durch seine melancholische getragene Grundstimmung besticht. Als Highlight auf „Destination“ ist „Ashes Of Despair“ zu nennen, ertappt man sich doch von den ersten Noten an gleich den Rhythmus mit zuklatschen. Fast gleichwertig kommt „Toxic Touch“ daher, der ein schönes Wechselspiel zwischen cleanem Gesang und die Felix typischen Growls aufweist. Der zweite deutschsprachige Song „Das Letzte Tickt“ beschließt das kurzweilige und gelungene Album mit tollem Text über die letzte Fahrt in die Ewigkeit.
Seit ihrer Gründung haben CREMATORY verschiedene musikalische Phasen durchlaufen. Während die frühen Alben stark vom Death Metal beeinflusst waren, entwickelte sich der Sound der Band im Laufe der Jahre hin zu einem melodischeren Gothic Metal mit elektronischen Elementen. Alben wie „Act Seven“ und „Revolution“ zeugen von dieser Entwicklung und sind daher als beste Beispiele zu nennen.
Mit „Destination“ kehrt die Band aber auch zu ihren Wurzeln zurück, ohne dabei auf moderne Einflüsse zu verzichten. Die Kombination aus harten Gitarrenriffs, eingängigen Melodien und elektronischen Klängen zeigt die Vielseitigkeit und Innovationskraft von CREMATORY.
Das Album bietet zudem eine gute Mischung aus den düsteren Klängen der 90er Jahre, wie sie beispielsweise auch auf „Illusions“ zu hören sind, und modernen Elementen, die an „Revolution“ erinnern. Dabei gelingt es CREMATORY stets ihre Wurzeln im Gothic Metal mit zeitgemäßen Einflüssen zu verbinden und so einen neuen Standard für das Genre zu setzen.
Das neue Werk ist zusammengefasst ein beeindruckendes Album geworden, was wieder einmal die Stärken von CREMATORY auf den Punkt bringt und zu begeistern weiß. Die Band beweist einmal mehr, dass sie auch 2025 noch zu den führenden Vertretern des Gothic Metal gehören und auch nach über 30 Jahren noch in der Lage sind, frischen und mitreißenden Gothic zu fabrizieren. Wer die Band schon lange nicht mehr gehört hat, wird überrascht sein, wie sehr sie ihren ganz eigenen Stil verfeinert haben. Dann ist es auch egal, ob man den deutschen Akzent raus hört oder die Fans der ersten Stunde die anfängliche Death Metal Färbung vermissen, CREMATORY sind und bleiben eine Konstante im deutschen Dark und Gothic Metal!