Zum Hauptinhalt springen

Katatonia - Nightmares As Extension Of The Waking State

VÖ: 06. Juni 2025   •   Label  Napalm Records

Das Katatonia-Jahr 2025 startete mit einem Paukenschlag, verließ doch Mitgründer Anders Nyström vor allem wegen musikalischer Differenzen die Live-Setlist betreffend die Band, songwritingtechnisch hatte er schon zu den letzten Alben relativ wenig beigetragen.

Das scheint im Moment ein Trend zu sein, ein Mastermind schreibt die ganzen Songs und die Band "performt" selbige dann bei den Studioaufnahmen. Dies ließ sich auch beim letzten The-Cure-Album feststellen.
Aber zurück zu "Nightmares As Extension Of The Waking State", das gekonnt an die Tradition der langen Albumtitel anknüpft. Die bisherigen Kritiken feiern den Longplayer entweder als gelungene Symbiose aus den beiden Vorgängeralben "City Burials" (2020) und "Sky Void Of Stars" (2023) oder sie bemängeln die trotz aller Melancholie zunehmende Seichtheit.
Die Wahrheit liegt wahrscheinlich wie so oft in der Mitte. Ich habe mir ein ganzes Wochenende Zeit genommen und die Scheibe rauf und runter gehört. Mir drängte sich ein ganz anderer Vergleich auf, nämlich der mit "The Fall Of Hearts" (2016). Denn trotz der von Jonas Renske beschworenen stärkeren und düsteren Rifflastigkeit fiel mir zunächst die Unzugänglichkeit und das scheinbar doch sehr stark verkopfte sowie konzeptionelle Songwriting auf. Der Longplayer zündet nicht sofort beim ersten Hören, sondern entfaltet sein Potenzial nach und nach mit jedem Durchlauf mehr.
Das kann man zum Beispiel sehr schön in 'Departure Trails' beobachten, ein Track, der phasenweise den Odem von 'Onwards Into The Battle' atmet und die sehnsuchtsvolle Wehmut gekonnt zur Entfaltung verbringen vermag. Eine wahrer Rohdiamant ist auch 'Warden', das zu kraftvollen exlosiven melancholischen Entladungen neigt. In dieselbe Kategorie gehört der Rausschmeißer 'In The Event Of', das in Puncto gefühlvolle Emotionalität nicht zu übertreffen ist. Der Opener 'Thrice' ist ein klassischer, härterer quirrliger Katatonia-Song, der alle Bandessentials zu bieten hat, aber eben durchaus mit musikalischen Wendungen und Überraschungen. Am nächsten an die beiden Vorgängeralben knüft noch das bisweilen dynamisch eingängige 'Temporal' an.
Fazit: Katatonia legen mit "Nightmares As Extension Of The Waking State" ein überaus hörenswertes Dark-Rock-Album vor, das die verschiedensten Schattierungen von Melancholie, von Sehnsucht und von Wehmut erst nach und nach mit jedem erneuten Hören freigibt, dann aber umso intensiver, wirkungsmächtiger und kraftvoller. Für diesen Longplayer muss man sich Zeit nehmen, doch dafür wird man dann auch mehr als belohnt. Denn dieser Longplayer ist etwas für die Ewigkeit.

Katatonia - Temporal
 
Wir benutzen Cookies
Für einige Funktionen benützt diese Website Drittanbieter Cookies (YouTube/Google) - Lesen Sie mehr darüber in unseren  
Hinweis

Eine Ablehnung wird die Funktionen der Website beeinträchtigen. Möchten Sie wirklich ablehnen?