Metallica - Load (Remastered)

Die Fallhöhe war hoch und für viele markiert gerade dieses Album den Anfang eines phänomenalen Abstiegs. Denn für Menschen, die vorher noch nie einen Ton von Metallica gehört haben, lässt der Longplayer die Metal-Wurzeln noch erahnen, insgesamt geht der Sound dann doch deutlich wahrnehmbar den Weg ins Bluesige und Rockige und somit ins Kommerzielle. Das kann man keinem verübeln, müssen doch die Rechnungen bezahlt werden.
Das zeigt sich vor allem dann, wenn Metallica angestrengt versuchen, etwas gebremst nach martialer Härte zu klingen,  dann aber immer wieder hymnisch-melodische Refrains das Kommando übernehmen ('King Nothing' oder '2 x 4').

Wenn man aber aus der Alternative-Rock-Ecke kommt, dann hat dieser Longplayer durchaus Potenzial, vor allem wenn man wie im Jahre 1996 über das Musikfernsehen noch ständig mit den Single-Auskoppelungen konfrontiert wurde. Dann können Tracks wie das pittoreske 'Hero Of The Day' oder das düstere 'Until It Sleeps' durchaus anziehend und attraktiv sein. Legendär ist natürlich die höchstwahrscheinlich von 'Mama Said' inspirierte Reaktion von Joey DeMaio (Manowar) auf die Frage, was er von Metallica halte. "I'm sorry, I don't listen to country music". Nichtsdestotrotz fand ich die angecountryte Powerballade fast besser als das durchgenudelte 'Nothing Else Matters'.

Fazit: Mit "Load" brachten Metallica ein Album heraus, das weder Fisch noch Fleisch war, das alternativ rockiges und grungiges Licht und metallischen Schatten zu bieten hatte und das einen somit ratlos zurückließ. Aber vielleicht sollte man sich gerade deshalb noch einmal mit der Platte beschäftigen. Denn es kann ja sein, dass man heute etwas entdeckt, was man damals überhört hat. Vielleicht war die Idee auch gut, nur die Zeit noch nicht reif....