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Landmvrks - The Darkes Place I've Ever Been

VÖ: 25. April 2025   •   Label  Arising Empire

Mit The Darkest Place I’ve Ever Been schlagen LANDMVRKS ein neues Kapitel auf – und setzen gleichzeitig ein Ausrufezeichen hinter alles, was sie bisher aufgebaut haben. Was auf dem letzten Album Lost in the Waves – besonders in der exzellenten Deluxe-Version – bereits an Ausdruckskraft und Experimentierfreude angedeutet wurde, wird hier zu voller Reife geführt. Das neue Werk klingt kompromissloser, mutiger und verletzlicher – ein Spagat, den nur wenige im modernen Metalcore so eindrucksvoll meistern.

Schon der Einstieg ist mehr als nur ein Auftakt. Wenn Florent Salfati im Spoken-Word-Stil mit den Worten „Check, check – welcome to LANDMVRKS 2025. From the nightmares and the monsters I shall sing“ das Album eröffnet, dann ist das keine leere Floskel, sondern ein Versprechen. Die cleanen Vocals, die kurz darauf einsetzen, tragen eine ungeheure emotionale Wucht, die in einen derben Breakdown mündet und damit sofort klarmacht, dass sich hier niemand auf bewährten Formeln ausruht.Creature knüpft genau dort an und vermischt französischen Rap mit der gewohnten LANDMVRKS-Brachialität. Der Wechsel zwischen Groove, Cleans und der explosiven Shout-Dynamik erinnert an Say No Word oder Visage, beweist jedoch eine neue Sicherheit im Umgang mit diesen stilistischen Brüchen. Es folgt A Line in the Dust, das mit seinem ungewöhnlich tiefen Gesang zu Beginn und der fast poppigen Struktur im Refrain überrascht. Der Song nimmt Fahrt auf, steigert sich behutsam, wird dabei nie vorhersehbar – und entlädt sich schließlich in einer hochemotionalen Bridge, die durch Zeilen wie „I'm drowning in this world full of lies and empty words“ zu einem der emotionalsten Momente des Albums wird. Blood Red explodiert in seiner eigenen Dramaturgie: Rap, Gitarrenwucht, Geschwindigkeit, dann wieder Ruhe – nur um am Ende in einem französisch gerappten Part mit voller Band erneut auszubrechen. Hier treffen musikalische Wagnisse auf perfekte Produktion – das funktioniert, weil LANDMVRKS es verstehen, jedes Chaos zu kontrollieren. Mit Sulfur kommt ein Song, der sich wie ein verdichteter Rückblick auf die Bandgeschichte anfühlt. Die Härte früherer Werke trifft auf eine neue Melodik, der Breakdown sitzt wie ein Faustschlag, der Refrain öffnet sich fast hymnisch – eine Symbiose, wie sie in dieser Klarheit nicht selbstverständlich ist. Sombre 16 ist mit seiner einminütigen Spoken-Word-Rap-Struktur eine Zwischenreflexion, ein kurzes Innehalten. Der Song wirkt wie eine innere Stimme, die inmitten des Tumults versucht, klarzukommen – roh, ehrlich, introspektiv. The Great Unknown lässt die Post-Hardcore-Elemente über weite Strecken dominieren und erinnert mit seinem zurückgenommenen Vibe und elektronischen Details an LINKIN PARK – allen voran an Breaking the Habit. Doch wie so oft bei LANDMVRKS ist auch hier keine Ruhe von Dauer: Im letzten Drittel kehren die Shouts zurück, die Härte bricht erneut durch – und endet dann, wie ein letztes Aufbäumen, in voller Wucht. La Valse du Temps – der „Walzer der Zeit“ – bringt eine fast poetische Eleganz ins Album. Französischer Gesang, zerbrechliche Piano-Melodien, dazu eine Stimmung, die zwischen Melancholie und Hoffnung schwankt. Ein Song, der innehalten lässt. Mit Deep Inferno knallt es wieder: Rap, Growls, Nu-Metal-Energie und ein durchdringender Shout, der sich tief eingräbt – „I saw the fucking end“. Es ist dieser ständige Wechsel zwischen emotionaler Offenbarung und brutaler Direktheit, der LANDMVRKS von anderen abhebt. Requiem ist wuchtig, treibend, düster – ein vorletzter Akt, der noch einmal alles zusammenfasst, was dieses Album an Spannung erzeugt hat. Von schwebenden Gitarren bis zu tiefen Growls wird hier ein letztes Mal das Ventil geöffnet. Und dann kommt Funeral. Ein Abschied, fast still. Klavier. Regen. Ein letzter Blick in den Abgrund, ohne Effekthascherei. „This never ending rain is all I know“ – eine Zeile, die mehr sagt als manch ganzer Song. Kein pompöses Finale, sondern ein leiser Epilog, der die emotionale Tiefe des Albums unterstreicht.

LANDMVRKS gehören spätestens jetzt zu den großen aufstrebenden Sternen am Metalcore-Himmel. The Darkest Place I’ve Ever Been ist kein einfaches Album – aber ein notwendig ehrliches. Es fordert, es berührt, es brennt. Und es bleibt.

LANDMVRKS - Bloodred
 
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